Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
so enthusiastisch auf seine Steeldrums ein, dass sich die Gäste in der kleinen Strandhütte nur noch schreiend unterhalten konnten.
Reine Zeitvergeudung, dachte Erin. Im Gegensatz zu all den freundlichen Einheimischen, denen sie bis jetzt begegnet war, benahm sich dieser Barmann, der nicht einmal Jamaikaner zu sein schien, einfach unmöglich. Nein, sie musste sich ihre Informationen anderswo besorgen.
Erin machte auf dem Absatz kehrt und verließ wutschnaubend die Bar. Sie ärgerte sich gar nicht so sehr über das verlorene Geld, aber darüber, dass sie von diesem Kerl übers Ohr gehauen worden war. Dabei hatte ihr Vater ihr beigebracht, wie man sich in der Welt durchschlug, egal in welcher Situation.
Dr. Algernon Glover, ihr Adoptivvater. Sie waren schon ein seltsames Paar: Er war Jamaikaner, Erin war Irin. Für manche Menschen ein Grund, sie anzustarren, für Erin jedoch völlig normal. Sie war fünf Jahre alt und todkrank gewesen, als sie ihren Vater kennengelernt hatte. Heute wusste sie, dass sie diesem Mann ihr Leben verdankte. Sie liebte ihn wie niemanden sonst auf der Welt. Ihm galt ihr größtes Ziel. Und sie war nicht gewillt, sich von einem dämlichen Barmann Steine in den Weg legen zu lassen.
„Er ist derjenige, den Sie suchen.“
An der Tür drehte sich Erin um. „Wer?“
„Ich habe Ihre Unterhaltung mitgehört und gesehen, wie er Sie behandelt hat. Eine Schande. Aber ihm geht im Moment eine Menge durch den Kopf. Er hat sein Land verkauft, was er jetzt im Nachhinein zutiefst bedauert.“
Es war der Sänger, der anscheinend bereitwillig Auskunft geben wollte, ohne dafür die Hand aufzuhalten. Wie Erin jetzt sah, war er viel jünger, als sie anfangs gedacht hatte. „Ich bin nicht sicher, ob ich dich richtig verstanden habe“, erwiderte sie und hielt sich diesmal an den Rat ihres Vaters, immer auf der Hut zu sein zu sein.
„Adam Coulson. Der, den Sie suchen. Und Sie sind die Ärztin, die sein Land kaufen will, richtig? Dr. Glover. Wir haben schon gehört, dass Sie auf dem Weg hierher sind und ihn suchen.“
„Genau genommen, habe ich sein Land bereits gekauft.“ Erin war verblüfft, wie schnell sich ihre Ankunft herumgesprochen hatte.
„Da steht er.“ Er deutete auf den Barmann. „Der freundliche Herr, der die Zähne bleckt und knurrt wie ein Hund, dem man den Knochen weggenommen hat.“
„Das kann nicht sein. Der Adam Coulson, den ich sprechen möchte, ist Arzt hier vor Ort. Der Mann dort drüben sieht eher aus wie ein notorischer Griesgram.“
„Das eine schließt das andere nicht aus. Darf ich vorstellen? Adam Coulson, unser verehrter Herr Doktor, ein prima Arzt und ein leidenschaftlicher Griesgram.“ Er streckte Erin die Hand hin. „Und ich bin Davion Thomas. Sänger im Trinique , zukünftiger Medizinstudent und im Augenblick bei Adam Coulson als Assistent angestellt … bei dem Arzt, nicht beim Griesgram.“ Er deutete nochmals auf den Mann hinter der Bar.
„Warum hat er mir nicht gesagt, wer er ist?“
„Weil Sie vermutlich diejenige sind, der er sein Land verkauft hat, was er inzwischen zutiefst bereut und weswegen er Sie nicht leiden kann.“
„Interessant, dann bin ich also die Böse, weil ich gekauft habe, was er mir angeboten hat?“
„Sieht ganz danach aus. Irgendwann wird er sicherlich über seine Fehlentscheidung hinwegkommen, aber das kann eine Weile dauern. Adam ist ein starrköpfiger Mann mit einem starken Willen.“
„Und was soll ich deiner Meinung nach in der Zwischenzeit tun, bis er seine Fehlentscheidung verdaut hat?“
Davion zuckte die Achseln. „Ihm aus dem Weg gehen.“
„Ich habe keine Zeit, dem Herrn aus dem Weg zu gehen. Ich bin hier, um den Kauf meines Grundstücks abzuschließen.“
„ Ihr Grundstück, seine Träume. Er wird sich daran gewöhnen, dass er sich von seinen Träumen verabschieden muss. Aber Ihr Auftauchen hier setzt ihm doch ordentlich zu.“
Erin wusste, was es bedeutete, einen Traum aufgeben zu müssen, und empfand beinahe ein wenig Mitgefühl für Adam Coulson. Aber Geschäft war nun mal Geschäft. „Verstehe“, sagte sie und warf einen Blick zur Bar. Coulson drehte ihr weiterhin den Rücken zu. „Dann ist er also der Doktor und der Barmann hier?“ Seltsame Kombination, dachte sie.
Davion machte ein paar Schritte auf sie zu, als wollte er ihr etwas anvertrauen, das nicht für andere Ohren bestimmt war. „Er arbeitet natürlich nicht regelmäßig in der Bar, sondern hilft nur manchmal aus. Dr. Coulson ist ein
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