Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
Hause. Adam sah ihm noch eine Weile hinterher, dann wandte er sich an Erin. „Definitiv Herzgeräusche. Ziemlich heftige sogar. Verdammt, ich bin beinahe jeden Tag mit dem Jungen zusammen, esse mit ihm, spiele mit ihm. Wieso habe ich nichts gemerkt?“
„Vielleicht hat er ansonsten keine Symptome. Sie wissen so gut wie ich, dass Herzgeräusche bei Kindern oft harmlos sind und sich mit dem Alter auswachsen können.“
„Und wenn nicht?“
„Um sicherzugehen, würde ich vorschlagen, Sie lassen ihn im Krankenhaus von Port Wallace richtig untersuchen. Röntgen, EKG, Bluttest, vielleicht auch ein Ultraschall, je nachdem, wie die anderen Resultate ausfallen.“ Erin wusste, dass Adam in größter Sorge war. Sie sah es ihm an. „Warum sprechen Sie nicht mit seiner Mutter?“
„Er hat keine Eltern. Er lebt bei Pabla, seiner Pflegemutter.“
„Gut, dann sprechen Sie mit ihr.“
Adam drehte sich um und starrte hinaus aufs Meer. „Was, wenn seine Herzgefäße verengt sind? Oder, viel schlimmer, wenn er ein Loch im Herzen hat? Was dann?“
„Dann werden wir das reparieren.“
„Erin, Ihre Pläne mit Ihrer Kinderklinik in allen Ehren, aber wir befinden uns hier im hintersten Winkel von Jamaika!“
„Ich kenne Jamaika, Coulson.“
Er wirbelte herum. „Ja, Sie waren ein paar Mal auf Urlaub hier, haben Ihren reichen Patenonkel besucht und sich in den Touristenshops mit bunten T-Shirts eingedeckt.“
Erin wusste, dass er krank vor Sorge um Tadeo war, aber er tat ihr Unrecht. „Mein Vater ist hier auf Jamaika geboren, in einer kleinen Stadt namens Alligator Pond. Je davon gehört? Meine Großmutter hatte dort ein kleines Fischereiunternehmen. Ich bin zwar nicht auf Jamaika aufgewachsen, aber ich kenne die Lebensbedingungen hier und weiß um die Schwierigkeiten, falls Tadeos Herzgeräusche doch nicht harmlos sind. Aber ich weiß auch, dass es Hoffnung für ihn gäbe.“
„Wer sind Sie, Red?“
„Laut Geburtsurkunde bin ich Jamaikanerin. Die Tochter von Algernon Glover.“
„Dr. Algernon Glover?“
Erin nickte.
„Sie sind wohl immer für eine Überraschung gut, wie? Patentochter von Dr. Serek Harrison … Tochter des legendären Dr. Algernon Glover.“
„Und, was ändert das?“
„Eine ganze Menge. Ich kämpfe nicht mehr gegen eine verblendete junge Ärztin mit unrealistischen Träumen, sondern muss es jetzt mit der Patentochter von Dr. Serek Harrison und der Tochter von Dr. Algernon Glover aufnehmen.“
„Sagen Sie, können wir das Kriegsbeil nicht endlich begraben?“
„Tut mir leid, Red. Aufgeben ist nicht meine Stärke.“
„Mir wird auch Sturheit nachgesagt. Aber ich würde vorschlagen, dass wir unsere Dickköpfe im Augenblick besser auf Tadeos Pflegemutter konzentrieren und ihr nahelegen, den Jungen ordentlich untersuchen zu lassen.“
„Einverstanden.“
Das Gespräch mit Pabla Reyes lief jedoch nicht so, wie sie sich das gewünscht hatten. „Keine Ärzte“, erklärte sie unmissverständlich. „Ich vertraue ihnen nicht und habe auch nicht das Geld, um sie zu bezahlen. Tadeo ist es bis jetzt mit diesem angeblichen Herzgeräusch wunderbar gegangen, also was soll das ganze Theater? Ich werde ihn nicht untersuchen lassen. Punkt.“
Pabla erinnerte Erin an ihre eigenen Eltern. Sie hatten damals nicht für ihre Behandlung bezahlen wollen, obwohl sie, wie sie später erfuhr, gar nicht arm gewesen waren. Es war ihnen wohl einfach lästig gewesen, sich um ein krankes Kind zu kümmern. Irgendwann hatten sie Erin in einem Kinderheim abgeliefert und ihr versprochen, sie am nächsten Tag zu besuchen. Sie hatte gewartet, Tage, Wochen, Monate, doch ihre Eltern waren nie zurückgekommen …
„Wir wollen Tadeo doch nur helfen.“ Erin warf Adam einen verzweifelten Blick zu.
„Trinique hat diese komischen Geräusche auch nie gehört“, fuhr die Frau fort.
„Trinique führt eine Bar. Sie ist keine Ärztin“, versuchte Erin zu erklären.
Pabla zeigte mit dem Finger auf Adam. „Der da ist angeblich auch ein Doc und arbeitet trotzdem in der Bar. Dabei kann er nicht mal einen anständigen Rum einschenken.“
Adam ergriff Erins Arm, um sie zur Tür zu bugsieren, doch sie schüttelte seine Hand ab. „Er ist ein ausgezeichneter Arzt … und hat Tadeo sehr gern.“
Pabla fuhr zu Adam herum. „Tadeo geht Sie gar nichts an, und wenn Sie ihn nicht in Ruhe lassen, rufe ich die Behörden um Hilfe.“
„Tun Sie das“, fauchte Adam. „Und bei der Gelegenheit können Sie ihnen auch gleich
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