Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
erklären, dass Sie jede medizinische Hilfe für Tadeo ablehnen. Sagen Sie ihnen, dass Sie Tadeos Pflegemutter sind und sich einen Dreck um ihn …“
Diesmal war es Erin, die Adam am Arm packte und ihn mit sanfter Gewalt zur Tür zog. „Überlegen Sie es sich noch einmal, Miss Reyes. Tadeo muss dringend untersucht werden. Um die Kosten brauchen Sie sich keine Gedanken zu machen. Die übernehmen wir.“ Mit diesen Worten verließ sie, gefolgt von Adam, Pablas Haus.
„Armer kleiner Kerl“, murmelte Adam auf dem Weg durch den Palmenhain. „Ich habe schon vermutet, dass er es bei ihr nicht gut hat. Aber dass sie sich so wenig um sein Wohl schert …“
„Wir müssen etwas unternehmen, Coulson. Gut, wir können Tadeo nicht entführen, aber wir können Pabla anlügen und behaupten, dass sein Zustand sehr ernst ist.“
„Und damit hätten Sie keine ethischen Probleme?“
„Nicht, wenn es um das Leben eines Kindes geht. Mein Vater hat mir eingeschärft, dass unsere Arbeit ein Privileg ist und eine Ehre. Doch dass beides auch Opfer verlangt. Und um ein Kind zu retten, würde ich alles tun.“
„Ein weiser Mann“, sagte Adam beinahe ehrfürchtig.
„Ja, das ist er.“
„Und ich wette, er hat mehr Selbstbeherrschung als ich. Diese Pabla macht mich so wütend, dass ich mich vergessen könnte.“
„Sie mögen den kleinen Kerl sehr, nicht wahr?“
„Tadeo ist ein guter Junge. Er erinnert mich an mich selbst in diesem Alter. Immer im Weg, immer tausend Fragen im Kopf. Ich hatte großartige Eltern, aber sie waren die meiste Zeit nicht zu Hause. Mein Vater war oft geschäftlich unterwegs, meine Mutter war Ärztin und ständig in Bereitschaft. Deshalb ist mein Großvater eingesprungen. Er war derjenige, der mir gezeigt hat, wie man in der Welt zurechtkommt. Er war mein bester Freund. Und so jemanden hat Tadeo nicht.“
„Doch, er hat Sie! Und Sie werden gegen Pabla kämpfen müssen, um ihm ein anständiges Leben zu ermöglichen. Wären Sie dazu bereit?“
„Ohne Frage. Tadeo scheint hier ja wirklich auf sich allein gestellt zu sein. Pabla lässt ihn Tag und Nacht herumstrolchen, weiß wahrscheinlich nie, wo er ist oder was er gerade macht, und vermutlich interessiert es sie auch gar nicht.“
Gut, dass er Coulson hat, dachte Erin. Sie vertraute fest darauf, dass er sich um den Jungen kümmern würde, ganz gleich, was passierte. „Im Moment können wir nicht mehr tun, als ihn aufmerksam zu beobachten. Und sollten wir irgendwelche Symptome bemerken, müssen wir noch einmal ein ernstes Wort mit Pabla reden. Oder die Behörden informieren.“
„Nicht wir, Red. Sie sind in die Sache nicht involviert. Und ein Streit mit Pabla ist kein Zuckerschlecken.“
Das tat weh. Denn auch sie hatte den Jungen inzwischen in ihr Herz geschlossen. „Natürlich bin ich das, Coulson. Sie haben mich schließlich gebeten, Ihnen in Ihrer Praxis auszuhelfen und zu diesem Gespräch mit Pabla mitgenommen. Sie glauben doch nicht ernsthaft, dass ich tatenlos zusehe, wenn ein Kind Hilfe braucht?“
„Nein, so schätze ich Sie nicht ein. Und ich bin Ihnen für Ihren Einsatz auch dankbar. Aber ich habe hier bisher als eine Art One-Man-Show fungiert, und das soll auch so bleiben. Nehmen Sie das nicht persönlich. Wir haben getrennte Wege zu gehen. Und wie gesagt, Pabla kann sehr ungemütlich werden.“
„Sie müssen mich nicht vor Pabla beschützen, ich kann sehr gut auf mich selbst aufpassen. Also, machen Sie sich keine Gedanken um mich. Ich brauche keinen Arm, der mich stützt. Und Ihren schon gar nicht!“
Nun, vielleicht hatte er gar nicht so unrecht. Vielleicht war es an der Zeit, ihre eigene Trennlinie zu ziehen, denn sie merkte, dass es ihr gar nicht so unangenehm war, sich auf die andere Seite ziehen zu lassen. Und dabei lief sie Gefahr, ihre eigenen Ziele aus dem Auge zu verlieren. Spürte Coulson das? Merkte er, wie leicht sie sich emotional auf andere einließ? Oder war sein Versuch, sie auf ihre eigene Arbeit zu stoßen, ein Zeichen dafür, dass er sich für die Idee ihrer Klinik zu erwärmen begann?
„Ach, nur zu Ihrer Information. Die Architekten werden übermorgen hier sein, und mit etwas Glück können wir schon in den kommenden Wochen mit der Renovierung beginnen. Es besteht also keinerlei Gefahr, dass ich mich wieder an ihre Fersen hefte, denn dazu wird mir die Zeit fehlen. Als Erstes werden nämlich die Wände der Krankenzimmer gestrichen.“
„Aber die sind doch schon weiß“, meinte er ein wenig
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