Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
empört.
„Und jetzt werden sie blau. Kinder brauchen Farben. Studien haben gezeigt, dass Blau ihre Lieblingsfarbe ist. Und die anderen Gebäude lasse ich in allen Regenbogenfarben streichen.“
Damit drehte Erin sich um und schlenderte zu ihrem Teil des Geländes. Ihr Gefühl sagte ihr, dass Coulson sich tatsächlich langsam mit ihren Plänen anfreundete. Andererseits war es vermutlich ganz gleich, was sie tat, denn er würde in ihr immer die Person sehen, die ihm seinen Traum gestohlen hatte. Er sagte zwar, dass sie das Ganze nicht persönlich nehmen solle. Aber die Situation mit Coulson war persönlich. Sehr sogar.
5. KAPITEL
Drei Tage waren sie sich aus dem Weg gegangen, was gar nicht so leicht war, wenn man auf demselben Stück Land wohnte, und die Grenze nur aus ein paar Palmen und einem Streifen Sand bestand – das lächerliche Seil hatte er inzwischen abmontiert. Aber sie blieb auf ihrer Seite, und er auf der seinen.
Natürlich hätte es ihn interessiert, wie sie mit ihrem Projekt vorankam, aber diese Farbe! Dabei mochte er Blau. Es war die Farbe des Meeres, des Himmels … aber für ein Krankenhaus? Nein, da sträubte sich etwas in ihm. Vielleicht auch deshalb, weil er sich sein eigenes Krankenhaus immer nur in Weiß vorgestellt hatte und es nicht ertragen konnte, seinen verlorenen Traum nun in Blau zu sehen. Doch insgeheim bewunderte er Erin für ihre Begeisterung. Die Wahrheit war, dass Erin Glover ihn faszinierte und er sich immer wieder dabei ertappte, dass er sie aus der Ferne beobachtete. Das war nicht gut. Sie lenkte ihn ab, und er merkte, dass er sich gern von ihr ablenken ließ, dass er nichts dagegen hätte, wenn sie sich wieder an seine Fersen heften würde … Nein, er wollte nicht an Liebe denken. Nicht jetzt und nicht in der Zukunft. Und doch fühlte er sich von ihr angezogen wie die Motte vom Licht – eine Erkenntnis, die seine schlechte Laune nicht eben besserte.
„Es ist doch nur eine Farbe“, sagte Davion, der mit einem Lehrbuch im Schoß im Sand hockte.
Adam saß in einem Klappsessel, den Rücken dem Krankenhaus und vor allem Erin zugewandt, und paukte mit Davion Pharmakologie. „Ja, eine Farbe, die ich mir jedes Mal anschauen muss, wenn ich einen Fuß vor die Tür setze.“
„Den Leuten gefällt sie. Ist mal was anderes, sagen sie. Besser als das langweilige Weiß.“ Er grinste. „Du bist anscheinend der Einzige hier, der damit Probleme hat.“
„Meinetwegen können alle anderen in Begeisterungsrufe ausbrechen, ich bleibe bei meiner Meinung.“ Unauffällig drehte er sich um, um einen Blick auf die Malerarbeiten zu erhaschen. Oder auf Erin. Und verfluchte sich dafür. Motte und Licht. Der Teufel soll sie holen!
Davion kicherte. „Du kannst dir den Hals ausrenken, solange du willst. Sie ist nicht da.“
„Wer?“, murrte Adam.
„Erin. Ich merke doch, dass du immer heimlich hinüberschielst. Damit wirst du nur kein Glück haben. Sie ist nämlich gerade im Haus meiner Mutter, um ihre Sachen zu holen. Sie zieht in eines der Cottages. Und Tadeo hilft ihr dabei.“
„Erst raubt sie mir mein Krankenhaus, und jetzt auch noch Tadeo!“
„Diese Frau beschäftigt dich, habe ich recht?“
„Nein. Sie geht mir auf die Nerven.“
„Dabei hat sie sich in den letzten Tagen sehr rargemacht.“
„Sag mal, auf wessen Seite stehst du eigentlich?“
„Ich wusste gar nicht, dass es hier verschiedene Seiten gibt, für die man sich entscheiden muss. Ach, übrigens, ich habe versprochen, ihr beim Streichen zu helfen. Blau .“
„Ich glaube es nicht!“
Davion lachte. „Waren wir nicht gerade bei den Betablockern?“
Ein Mittel gegen Bluthochdruck, das auch ich bald brauchen werde, wenn ich mich weiter so über Erin aufrege, dachte Adam. „Okay, Betablocker werden eingesetzt bei der Behandlung von …“
„Herzrhythmusstörungen, der Prävention von Myokardinfarkten oder …“
Trotz seiner schlechten Laune nickte Adam anerkennend. „Ich sehe, du hast deine Hausaufgaben gemacht.“
„Was nicht leicht ist, bei allem, was hier plötzlich passiert. Und …“
„Und was?“
Davion schüttelte den Kopf. „Nichts.“
„Sag mir, was los ist, Davion.“
„Du. Du bist in letzter Zeit so … abwesend. Man traut sich kaum, dich anzusprechen.“
Adam nickte nachdenklich. Davion hatte recht. „Ich bin nicht sonderlich flexibel“, gestand er, was die pure Untertreibung war. Wenn er sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, blieb er grundsätzlich stur. Was auch
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