Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
von Tadeos Händen entfernte. „Er braucht Sauerstoff“, sagte sie, und im nächsten Moment war Davion schon verschwunden, um die Sauerstoffflasche zu holen.
„Und er muss ins Krankenhaus“, setzte Algernon hinzu. Er reichte Erin das Stethoskop mit ihren eingravierten Initialen, das er ihr am Tag ihres Examens geschenkt hatte. „Ich dachte mir, ich bringe dir ein paar von deinen Instrumenten mit.“
Erin hörte rasch Tadeos Brust ab. Sie diagnostizierte übermäßigen Schleim in den Bronchien und einen unregelmäßigen Herzschlag. Tadeo lag im Sterben, und hier konnten sie nichts für ihn tun. „Das nächste Krankenhaus ist zwei Stunden entfernt, und ich fürchte, ihm bleiben keine zwei Stunden mehr.“
„Wem?“, fragte Coulson, der soeben ins Behandlungszimmer getreten war. Er warf einen Blick auf Tadeo und wurde kreidebleich. „Oh, mein Gott“, murmelte er noch, ehe er sich Halt suchend an der Wand abstützte.
Erin war sofort bei ihm und schob ihn sanft zurück in den Raum. „Er hat eine schwere Infektion. Mein Vater glaubt, es könnten Burkholderia-Bakterien sein.“
„Dein Vater?“ Adam drehte sich um und sah erst jetzt den alten Mann an der Behandlungsliege stehen.
„Tadeos Herz ist schwer geschädigt“, sagte Algernon. „Er kriegt kaum Luft. Trotz der Sauerstoffgabe. Wir müssen ihn sofort ins Krankenhaus bringen, sonst …“
Coulson sah Erin verzweifelt an. „Ich habe Breeon mit hierher gebracht, weil die Wehen eingesetzt haben. Und das Kind hat sich noch nicht gedreht.“
Erin schaffte es, die Ruhe zu bewahren. „Okay, einer von uns muss Tadeo nach Port Wallace fahren, der andere …“
„Ihr könnt beide fahren“, unterbrach Algernon seine Tochter. „Ich halte hier die Stellung, zusammen mit diesem jungen Mann und Glenda.“
„Glenda?“, wiederholte Coulson fragend.
„Mrs Meecham“, erklärte Erin. „Sie ist Sozialarbeiterin und eine alte Freundin der Familie. Sie zieht auch hierher und wird in der Klinik mitarbeiten.“
„Wir drei werden es schon schaffen, das Baby auf die Welt zu holen“, sagte Algernon. „Und ihr beide kümmert euch um den Jungen.“
„Aber, Dad, das kann eine Steißgeburt werden“, protestierte Erin.
„Und, wie viele Steißgeburten hast du schon betreut, junge Frau?“
„Keine.“
„Ich ein paar Dutzend. Also, worauf wartest du noch? Du und Dr. Coulson, ihr beiden seht zu, dass der Junge schleunigst ins Krankenhaus kommt. Wir bringen inzwischen das Baby zur Welt.“
Coulson warf Erin einen skeptischen Blick zu, doch sie gab ihm durch ein kaum merkliches Nicken zu verstehen, dass ihr Vater dieser Aufgabe durchaus gewachsen war. „Ja, so machen wir es“, sagte sie und gab ihrem Vater den längst überfälligen Begrüßungskuss.
„Und, Dr. Coulson“, fuhr Algernon fort, während Erin ihn immer noch umarmte, „sagen Sie Selek, dass er Ihnen alles an Medikamenten und Instrumenten einpacken soll, was er entbehren kann. Die Rechnung soll er mir schicken. Ich weiß, dass auch sein Budget knapp ist, aber mein alter Freund hat so seine Verbindungen und wird Ihnen bestimmt helfen können. Falls man mich hier schon von Zeit zu Zeit einspannt, und damit rechne ich, brauche ich eine bessere Ausstattung, als Sie sie mir bieten. Haben Sie mich verstanden, junger Mann?“
„Jawohl, Sir“, antwortete Coulson und klang fast ein wenig eingeschüchtert.
„Der hat es in sich, nicht wahr?“, meinte Erin draußen auf dem Flur. Sie wollte noch kurz nach Breeon sehen, während Coulson den kleinen Patienten für den Transport fertig machte.
„Nun, jetzt weiß ich wenigstens, wo du das herhast. Wie der Vater, so die Tochter.“
„Meinst du?“, erwiderte sie strahlend.
„Ja, das meine ich.“
„Das ist das tollste Kompliment, das man mir machen kann.“ Spontan stellte Erin sich auf die Zehenspitzen und gab Adam einen Kuss auf die Wange. „Keine Sorge, mein Vater wird sich gut um Breeon kümmern“, flüsterte sie ihm ins Ohr.
Mrs Meecham saß bereits an Breeons Bett und hielt ihre Hand, als Erin ins Zimmer trat. „Ich habe schon gehört, dass Tadeo sehr krank ist, und Sie und Dr. Coulson ihn nach Port Wallace bringen müssen“, sagte Breeon.
„Ja, das stimmt leider. Aber mein Vater ist hier und wird Sie entbinden, falls das Baby kommt, bevor wir wieder zurück sind.“
„Hat Ihr Vater das schon einmal gemacht?“, erkundigte sich Breeon besorgt.
„Mein Vater arbeitet in den Vereinigten Staaten und ist meiner Meinung nach der beste
Weitere Kostenlose Bücher