Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
Löwe im Käfig, bevor er sich auf die Couch fallen ließ, auf der sie so oft gesessen hatte.
„Warum hast du meinen Heiratsantrag abgelehnt?“, knurrte er.
Weil du ihn nicht an mich gerichtet hast, sondern an eine Frau, die es nicht mehr gibt. Als Tribut an deinen Bruder, aus einem Pflichtgefühl deinem ungeborenen Neffen gegenüber. Und weil ich dich nicht unter falschen Voraussetzungen heiraten kann, obwohl sich alles in mir nach dir sehnt. Weil du mich hasst und noch mehr hassen wirst, wenn du die ganze Wahrheit erfährst …
Doch nichts dergleichen kam über ihre Lippen. Ihre Augen füllten sich nur wieder mit Tränen.
In Faress’ Blick flammte etwas wie Besorgnis auf. Oder war es Ärger, weil sie seine Pläne durchkreuzte?
„Larissa überlege es dir sorgfältig. Denke an das Baby. Du bist hergekommen, um die beste Lösung für das Kind zu suchen. Mich zu heiraten ist die beste Lösung. Nur so ist gewährleistet, dass es standesgemäß erzogen wird, von einer Mutter und einem Vater.“
„Einem Vater?“
„Ja. Ich werde Jawads Sohn als meinen eigenen anerkennen. Er wird mein Erbe sein.“
Larissa starrte ihn entgeistert an. Sie hatte angenommen, dass Faress sich zum Vormund ihres Babys machen würde. Warum wollte er das Kind dem Volk gegenüber als erstgeborenen Thronerben präsentieren?
Helals Bemerkung kam ihr wieder in den Sinn, und ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Wollte Faress damit verhindern, dass er bei der Thronfolge hinter Jawads Sohn zurückstehen musste?
Nein, so etwas Hinterhältiges traute sie ihm nicht zu. Doch wenn sie ihm jetzt sagte, dass sie nicht die Mutter des Kindes war, würde er seinen Heiratsantrag zurückziehen. War es da so verwerflich, wenn sie sein Angebot annahm, dessen Mutter zu sein? Vielleicht würde Faress sie dann eines Tages wieder begehren …
Sie blickte in sein angespanntes Gesicht, das ihr so fremd geworden war. Auch wenn er sie immer noch körperlich begehrte, würde er sie nie mehr so zärtlich und respektvoll behandeln wie zuvor. Wenn sie ihn heiratete, würde ihre Ehe für sie zur Hölle werden. Doch es ging nicht um sie, nur um das Baby.
Mit dem Gefühl, in einen Abgrund zu springen, nickte sie.
„Dann stimmst du also zu?“
Sie nickte wieder. „Bitte sage mir, was auf mich zukommen wird und was du von mir erwartest.“
Ein flüchtiger Ausdruck von Schmerz huschte über sein Gesicht, dann verwandelte sich seine Miene wieder in eine ausdruckslose Maske.
„Wenn die vierzig Tage Trauerzeit für Ghada um sind, wird die Hochzeitszeremonie stattfinden. Was Erwartungen anbetrifft, so sind Thronerben das Einzige, das bei königlichen Eheschließungen eine Rolle spielt. Ich erwarte nichts von dir, bis es an der Zeit für ein zweites Kind ist.“
9. KAPITEL
„Ihren enormen Fortschritten und vor allem auch dem unermüdlichen Einsatz Ihrer Ausbilderin haben Sie es zu verdanken, dass Sie mir heute bei einer der schwierigsten Operationen assistieren dürfen.“
Faress nickte den vier Weiterbildungsassistenten zu, die um ihn versammelt waren, und richtete dann seinen Blick auf Larissa. Sie sah ihn nur kurz an, doch es genügte, um ihn mit Sehnsucht und Verlangen nach ihr zu erfüllen.
Sie erwiderte nichts auf sein Lob. Überhaupt redete sie nur noch das Allernötigste mit ihm. Ohne die Gespräche mit ihr fühlte er sich leer und wie ausgehöhlt.
Er war selbst schuld daran. Um ihr nicht zu zeigen, dass er vor Liebe und Verlangen nach ihr halb verrückt wurde, obwohl sie für ihn tabu sein sollte, hatte er sich in diese kalte, abweisende Haltung geflüchtet. Ihre Reaktion war, dass sie sich ebenfalls von ihm zurückzog. Sie hatte seinen Heiratsantrag mit einer Miene angenommen, als hätte er ihr Todesurteil verkündet, und nur gefragt, was sie zu erwarten hatte.
Statt ihr zu sagen, dass er so lange warten würde, bis Jawads Erinnerung in ihrem Herzen verblasst war, hatte er ihr klargemacht, dass ihre Ehe nur auf dem Papier bestehen würde. Dass er nur mit ihr intim werden wollte, um Erben zu produzieren.
Er wünschte, er könnte alles wieder rückgängig machen. Was er tatsächlich wollte und sich erhoffte, konnte er ihr jedoch nicht sagen. Seine Schuldgefühle seinem toten Bruder gegenüber, weil er dessen Frau begehrte, und die Angst vor Larissas endgültiger Abweisung hielten ihn zurück. So konzentrierte er sich darauf, ihr jeden Tag zu beweisen, dass er sie brauchte. Sie zeigte auch wieder ein wenig mehr Gefühl und Wärme, wenn auch nur in
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