Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
war froh, niemandem das glückliche Paar vorspielen zu müssen. Während sie sich mit ihren Sitznachbarn unterhielt, sah sie gelegentlich zu Niall. Oft bemerkte Robina dabei, dass Nialls unergründlicher Blick auf ihr ruhte. Und wann immer sie hinschaute, lächelte er sie an. Doch sie wusste, dass es nur eine pflichtbewusste Reaktion war. Sie selbst lächelte dann strahlend zurück, obwohl ihr dabei fast das Herz brach.
Nach dem Essen fing eine Band an zu spielen. Niall kam zu Robina und forderte sie zum Tanzen auf. Sie spürte seine Hand auf ihrem bloßen Rücken, und im Tanz schmiegten sie ihre Körper eng aneinander. Robina überließ sich diesem Gefühl. Es war, als wären sie ein ganz normales Paar. Ein Paar, das sich noch immer liebte. Sie legte den Kopf an seine Schulter und nahm den schwachen Duft nach Seife und seinem Aftershave wahr.
„Was wollte Richard Christchurch von dir?“, fragte er leise an ihrem Ohr.
„Er möchte, dass ich in seine Show komme.“ Lächelnd schaute sie ihn an. Sie war sich darüber bewusst, wie viele Leute sie gerade beobachteten.
Niall zog die Brauen zusammen. „Sei vorsichtig, Robina. Er ist eine Schlange.“
Sein besorgter Tonfall überraschte sie. „Ich kann schon auf mich selbst aufpassen“, meinte sie leichthin.
Als Antwort zog er sie näher an sich. Robina genoss es, in seinen Armen zu liegen – auch wenn es nur dazu diente, den Schein zu wahren. Allzu bald hörte die Musik jedoch auf, und sie kehrten an den Tisch zurück.
Gegen Ende des Abends gab es plötzlich einen Aufruhr am anderen Ende des Saals. Mehrere Gäste waren aufgesprungen, und es entstand ein ziemliches Durcheinander.
„Rufen Sie einen Krankenwagen!“, rief jemand mit schriller Stimme.
Wortlos liefen Niall und Robina hinüber. Als die Menge sie durchließ, stockte Robina der Atem. Auf dem Boden lag ein Mann mittleren Alters. Sein Gesicht war aschgrau, und seine Lippen waren bläulich. Er schien nicht mehr zu atmen. Sofort übernahm Niall das Kommando. Er hockte sich neben den Mann, lockerte dessen Krawatte und fühlte seinen Puls.
„Was ist passiert?“, fragte er die Frau, die geschrien hatte.
„Bill hat vor einer Weile über Verdauungsprobleme geklagt. Er hat etwas dagegen eingenommen. Aber dann wurde der Schmerz stärker, und er wollte zur Toilette gehen. Als er aufgestanden ist, packte er sich an die Brust und fiel einfach um.“ Die Frau stand sichtlich unter Schock.
Niall sah Robina an. „Kein Puls. Wir müssen ihn reanimieren.“
„Rufen Sie einen Krankenwagen und sagen Sie denen, wir haben hier einen Herzstillstand“, wandte sie sich an einen der Umstehenden.
Schließlich kniete sie sich ebenfalls hin. Entschlossen blendete sie die Zuschauer und das Blitzen der Kameras aus. In erster Linie war sie Ärztin, und dieser Mann brauchte Hilfe. Seit einiger Zeit war sie in diesem Beruf jedoch nicht mehr praktisch tätig. Daher war sie erleichtert, dass Niall bei ihr war.
Er führte die Herzdruckmassage durch und zählte halblaut bis dreißig. Anschließend beugte Robina sich über den leblosen Patienten, holte tief Luft, überstreckte seinen Kopf und beatmete ihn zweimal.
Es war totenstill, während sie und Niall perfekt zusammenarbeiteten. Solange es ihnen gelang, den Blutkreislauf des Mannes in Gang zu halten, hatte er eine Chance. Schweigend fuhren sie mit ihren Wiederbelebungsmaßnahmen fort, bis der Patient nach zwei Minuten auf einmal hustete.
„Wir haben einen Puls“, rief Niall. Mit einem breiten Lächeln schaute er zu Robina, und ihr Herz fing an zu pochen.
Gemeinsam drehten sie den Mann in die stabile Seitenlage. Bis der Krankenwagen eintraf, konnten sie nicht mehr viel tun. Doch es sah aus, als würde Bill es schaffen.
„Geht es ihm wieder gut?“, fragte seine Frau ängstlich. „Bitte sagen Sie mir, dass er wieder gesund wird.“
Robina richtete sich auf und lockerte ihre angespannten Muskeln. „Dazu ist es noch zu früh. Aber er atmet selbstständig, das ist ein gutes Zeichen. Sobald die Sanitäter kommen, werden sie ihm Medikamente geben. Und je eher er ins Krankenhaus kommt, desto besser.“
„Gott sei Dank! Vielen Dank. Ich danke Ihnen!“ Die Frau kniete sich neben ihren Mann und bettete seinen Kopf auf ihren Schoß. Mit feuchten Augen blickte sie auf. „Danke, Dr. Zondi. Sie haben ihm das Leben gerettet.“
Robina war peinlich berührt. „Dafür müssen Sie Dr. Ferguson danken.“ Als sie Niall anlächelte, stellte sie fest, dass seine Miene sich
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