Julia Ärzte zum Verlieben Band 51
Tropfen auf den heißen Stein. Wenn wir das Problem nicht an der Wurzel packen, wird es nie eine langfristige Lösung geben.“
„Und was hat das mit Ihrer Arbeit hier in England zu tun?“, fragte Richard mit einem süffisanten Lächeln.
Niall hätte ihm für sein selbstgefälliges Grinsen am liebsten eine Ohrfeige verpasst.
„Gar nichts“, räumte Robina ein. „Aber ich vermittle Informationen an möglichst viele Leute. Wenn meine Bücher ein paar Menschen helfen können, dann ist dadurch schon viel gewonnen. Und auf die gleiche Art ist unsere Sendung eben dazu da, medizinische Sachverhalte zu erklären und Patienten zu unterstützen.“
„Abgesehen davon, dass Sie damit auch eine Menge Geld verdienen“, entgegnete Richard spöttisch.
„Von dem ich den größten Teil an Entwicklungshilfeprogramme spende“, ergänzte Robina ohne Zögern, „damit die Menschen in vom Krieg zerrissenen Ländern wie dem Sudan mit Impfungen und sauberem Wasser versorgt werden.“
Niall war verblüfft. Davon hatte sie ihm gegenüber nie etwas erwähnt. Was allerdings kaum verwunderlich war, da sie ja ohnehin kaum miteinander redeten.
Ihre Antwort kam für Richard offenbar so unerwartet, dass sein Lächeln für einen Moment verschwand. Rasch hatte er sich jedoch wieder gefangen. „Das ist in der Öffentlichkeit nicht bekannt.“
„Warum sollte es?“ Robina lächelte honigsüß. „Was ich mit meinem Geld tue, ist meine Privatsache.“
Niall bekam allmählich Spaß an der Sache. „Gut gemacht, Robina!“, rief er.
Erstaunt schaute Ella ihn an. „Gut gemacht, Mummy!“, stimmte sie trotzdem mit ein, und er lachte.
„Sprechen wir über Ihr neuestes Projekt“, fuhr Richard fort. „Sie drehen gerade eine Reportage über Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterziehen?“
„Das ist richtig. Der Beitrag wird im Herbst gesendet.“
„Finden Sie nicht, dass dies ein allzu starker Eingriff in die Privatsphäre dieser Frauen ist? Immerhin machen sie eine sehr schwere Zeit durch.“
„Allerdings. Deshalb werden auch nur diejenigen Frauen gefilmt, die sich ausdrücklich dazu bereit erklärt haben. Und sie können ihr Einverständnis jederzeit widerrufen. Doch die meisten von ihnen möchten anderen zeigen, wie es ist, sich einer solchen Behandlung zu unterziehen. Das kann eine schwierige und äußerst unangenehme Erfahrung sein. Trotzdem stehen die Frauen all das durch – weil ihr Kinderwunsch so groß ist. Genau das möchten wir in unserer Reportage zeigen.“
„Halten Sie es für sinnvoll, für künstliche Befruchtung so viel Geld auszugeben?“ Richards boshaftes Lächeln war wieder da. „Vorhin haben Sie es ja selbst angemerkt: Es gibt so viele andere Stellen, an denen Gelder dringend gebraucht werden.“
„Haben Sie Kinder, Richard?“, fragte Robina.
Er nickte.
„Wenn Sie den Bericht sehen, werden Sie verstehen, wie sehr sich die betroffenen Frauen ein Kind wünschen. Und wenn ihnen tatsächlich geholfen werden kann, warum sollte man es nicht tun?“
„Besonders, wenn es Ihren Gatten zu einem reichen Mann macht. Meines Wissens arbeitet er sowohl für Privatpatienten als auch für den staatlichen Gesundheitsdienst. Ich bin sicher, die Werbung durch Ihre Sendung wird ihm nicht schaden und ihm stattdessen einiges an zusätzlichem Einkommen bescheren. Meinen Sie nicht?“ Diesmal war Richard offenbar überzeugt, Robina den entscheidenden Hieb versetzt zu haben.
Lächelnd erwiderte sie: „Ja, ich kann verstehen, warum Sie denken, dass hier ein Interessenkonflikt entstehen könnte. Aber ich versichere Ihnen, dass mein Mann keinerlei persönlichen Gewinn aus seiner Arbeit mit Privatpatienten zieht. Alle Einnahmen von zahlenden Patienten werden dafür genutzt, um anderen Patienten zu helfen – Patienten, die sich eine Behandlung sonst nicht leisten könnten. Alle übrigen Gelder gehen in die Forschung. Wie Sie sicher wissen, ist mein Mann eine weltweit anerkannte Größe auf seinem Gebiet.“
Niall setzte sich auf. Woher wusste Robina, dass er nichts an seinen Behandlungen verdiente? Vermutlich von Lucinda.
„Außerdem möchte ich noch etwas anderes klarstellen: Mein Mann schlägt auch keinen Gewinn aus irgendwelchen neuen Behandlungsmethoden, die aus seiner Forschung hervorgehen“, fügte sie hinzu. „Seiner Überzeugung nach sollen neue wissenschaftliche Entdeckungen nicht einer Einzelperson, sondern der Allgemeinheit zugutekommen.“
Nialls Erstaunen wuchs mit jeder Minute. Hörte er
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