Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
du in einem Jahr darüber denken, oder in fünf oder zehn Jahren?“, fragte sie. „Wir haben nie über die Zukunft geredet. Wir haben uns nichts versprochen, sondern wollten einfach schauen, wohin diese Sache zwischen uns führt.“
„Das haben wir doch auch getan, und sie hat uns hierher geführt“, meinte Marco. „Sie hat uns etwas ganz Unerwartetes geschenkt.“
„Ich hab dich nicht mal gefragt, ob du überhaupt eine Familie haben möchtest.“ Ihre Stimme klang erstickt.
Liebevoll strich er über ihre Wange. „Ja, Sienna und ich wollten eine Familie gründen, nachdem wir bei ‚Ärzte ohne Grenzen‘ gearbeitet hatten.“ Er seufzte. „Nach ihrem Tod habe ich den Gedanken aus meinem Kopf verbannt. Auch als ich wieder anfing, mich mit Frauen zu verabreden, habe ich es nicht zugelassen, daran zu denken. Es erschien mir falsch, meine Zukunft zu planen, obwohl sie keine mehr hatte.“
Marco zog Susan enger an sich. „Für mich ist es so, als hätte ich eine zweite Chance bekommen, um glücklich zu werden. Eine Chance auf die Familie, die ich mir immer gewünscht habe.“ Er hielt inne. „Aber du willst keine Kinder. Das hast du mir ja schon gesagt.“
Tränen stiegen ihr in die Augen. „Da war ich nicht ganz ehrlich zu dir. Ursprünglich hatte ich mir Kinder gewünscht. Dann versuchte ich mir einzureden, dass es mir auch reicht, Tante zu sein. Aber das stimmte nicht. Ich habe meine Schwester und meine Schwägerin wahnsinnig beneidet. Ein neues Leben zu sehen und zu wissen, dass man es selbst zur Welt gebracht hat, muss etwas ganz Besonderes sein.“
„Weshalb hast du deine Meinung geändert?“
„Wegen der NF2“, erwiderte Susan. „Ich habe meinen Arzt gefragt, was das für unsere Zukunft bedeutet. Er meinte, bei einer künstlichen Befruchtung könnte man den Embryo testen, um sicherzugehen, dass er die NF2 nicht geerbt hat. Außerdem könnten die Schwangerschaftshormone meine Krankheit beeinflussen. Die Tumore könnten schneller wachsen oder größer werden oder auch Probleme an den Nerven verursachen. Sobald Craig von den Risiken erfuhr, war er absolut dagegen, ein Baby zu bekommen.“
„Und eine Adoption?“
„Ja, oder eine Pflegschaft. Das habe ich vorgeschlagen, aber er hat es rundheraus abgelehnt. Es war, als wäre irgendetwas in ihm einfach abgeschnitten. Er behauptete, er wollte keine Familie. Und ich wäre egoistisch, dass ich mir ein Kind wünschte.“ Susan biss sich auf die Lippen. „Nur hat er mir leider nicht die Wahrheit gesagt. Einen Monat, nachdem er mich verlassen hat, ist er mit einer anderen Frau zusammengezogen.“ Ihre Stimme klang brüchig. „Sie war im dritten Monat schwanger von ihm.“
Marco stieß einen gedämpften Fluch aus. „Und dir hat er weisgemacht, du wärst schuld am Scheitern eurer Ehe, obwohl er dich schon längst betrogen hatte?“
„Es war meine Schuld“, sagte sie traurig und müde. „Wenn ich normal gewesen wäre und keine NF2 gehabt hätte, hätte er sich keine andere Frau suchen müssen, die ihm ohne Komplikationen ein Kind schenken konnte.“
„Auf gar keinen Fall“, widersprach Marco. „Er war nicht Manns genug, dir beizustehen, als du es nötig hattest. Er hatte gar keine so fröhliche, warmherzige, schöne Frau wie dich verdient. Du bist schön, Susan. Innerlich und äußerlich. Ich bin nicht sicher, ob ich gut genug für dich bin, aber ich werde mein Bestes tun.“
Verständnislos sah sie ihn an. „Nicht gut genug?“
Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt, es ihr zu sagen. Sie hatte im Moment schon genug Sorgen. „Es gehören zwei Leute dazu, um ein Baby zu zeugen, und ich werde dich unterstützen. Ich begleite dich zu deinem Arzt, und dann schauen wir, ob sich die Dinge geändert haben, seitdem du zuletzt an die Gründung einer Familie gedacht hast.“
„Das war vor fünf Jahren, kurz bevor ich hier angefangen habe.“
„Die Medizin entwickelt sich ständig weiter, tesoro . Vielleicht gibt es inzwischen neue Ergebnisse. Und wenn nicht, macht das auch nichts, weil ich bei dir bin.“
„In drei Monaten gehst du doch wieder zurück nach Italien.“
„Ich kann meinen Aufenthalt hier verlängern.“
„Aber ich dachte, du vermisst deine Heimat“, wandte sie ein.
Achselzuckend erwiderte Marco: „Die Situation hat sich verändert.“
„Aber …“
Um sie zum Schweigen zu bringen, küsste er Susan. So lange und intensiv, bis sie beide außer Atem waren.
„Dinge ändern sich“, sagte er dann sanft. „Man muss sich
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