Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
mit diesen Veränderungen arrangieren. Uns bleibt nichts anderes übrig, als sie zu akzeptieren. Im Augenblick stehen wir beide etwas unter Schock und wissen nicht, was wir als Nächstes tun sollen. Aber mitten in der Nacht hier zu sitzen und sich aufzuregen, ohne dass wir eine fundierte Entscheidung treffen können, tut keinem von uns gut. Wir haben morgen beide Frühdienst und brauchen unseren Schlaf. Komm wieder ins Bett, tesoro . Ich habe momentan auch keine Antworten parat. Aber wenn wir darüber schlafen, können wir morgen vielleicht eher eine Lösung finden.“
Sie kuschelte sich an ihn. „Ich weiß, du hast recht. Ich wünschte nur …“
„Zusammen schaffen wir das“, erklärte Marco.
Trotzdem bekam er in dieser Nacht nicht allzu viel Schlaf, und er war ziemlich sicher, dass es Susan genauso ging.
Er hatte keine Ahnung, wie sie mit dieser Situation umgehen sollten. Es jagte ihm höllische Angst ein. Ganz abgesehen von seiner Angst davor, wieder jemanden zu lieben und zu verlieren, so wie bei Sienna. Er hatte seine Frau im Stich gelassen. Würde er Susan auch so enttäuschen, oder konnte er es diesmal richtig machen?
Er musste es einfach versuchen. Das war die einzige Möglichkeit, es herauszufinden.
Marco war fest entschlossen, alles dafür zu tun, um Susan die Familie und die Liebe zu geben, die sie verdient hatte.
10. KAPITEL
Zitrone, Ingwer, Pfefferminz. Nichts davon half am nächsten Morgen gegen Susans Übelkeit. Schließlich brachte Marco ihr ein paar trockene Cracker und ein Glas Wasser.
„Wie fühlst du dich?“
„Ganz okay.“ Sie war blass und hatte dunkle Ringe unter den Augen. „Und du?“
„Mir geht’s gut.“ Das war ebenso geschwindelt. „Iss die Cracker“, meinte Marco. „Dann ist dir nicht mehr so übel.“
„Danke.“ Doch Susan knabberte nur ein wenig daran.
Er setzte sich zu ihr aufs Bett und nahm ihre Hand. „Irgendwas beschäftigt dich. Sag’s mir.“
„Bei meiner Kontrolluntersuchung wurde ein MRT gemacht. Aber bei schwangeren Frauen wird im ersten Quartal wegen der Risiken für das Baby davon abgeraten“, meinte sie beunruhigt.
„Erstens ist es noch sehr früh, und du wusstest nicht, dass du schwanger bist. Also mach dir keine Vorwürfe. Zweitens ist es nur ein theoretisches Risiko.“ Besänftigend drückte Marco ihre Hand. „Ich weiß, dass du dir Sorgen machst. Aber lass uns zuerst mit deinem Arzt sprechen. Wahrscheinlich sind unsere Bedenken ganz unnötig.“
„Du hast recht“, antwortete Susan bedrückt. „Aber ich kann nicht anders, Marco. Die Angst ist wie ein dunkler Nebel, und ich komme nicht dagegen an.“
„Lass dir heute einen Termin geben. Ich komme mit.“ Er gab ihr einen Kuss. „Aber jetzt sollten wir uns ranhalten, sonst kommen wir zu spät zur Arbeit.“
An diesem Tag musste Susan mehrere Kinder behandeln. Ein kleines Mädchen, das sich eine Perle in die Nase gesteckt hatte. Ein Junge, der sich bei einem Sturz auf dem Sportplatz das Handgelenk gebrochen hatte.
Und dann noch ein Fünfjähriger, der eine Schnittwunde am Arm hatte.
„Ich mach die Wunde sauber und tu ein bisschen Zaubersalbe drauf, damit es nicht mehr wehtut“, erklärte Susan dem Kleinen. „Dann kann ich es nähen, und dir geht’s wieder gut.“
Doch der Junge war fest davon überzeugt, dass er schreckliche Schmerzen haben würde, und schrie wie am Spieß.
„Schatz, die Frau Doktor wird dir nicht wehtun. Sie möchte dir helfen.“ Der Vater nahm seinen Sohn in den Arm. „Und weißt du was? Sie ist eine Zauberin.“
Der Junge schrie weiter.
„Schau mal. Sie ist so verzaubert, dass ich sogar eine Münze hinter ihrem Ohr hervorholen kann.“ Der Mann machte beide Hände auf, um zu zeigen, dass sie leer waren. Dann schnippte er hinter Susans Ohr mit den Fingern und hatte auf einmal eine Münze in der Hand. „Siehst du? Sie kann zaubern. Die Zaubercreme, die sie dir auf den Arm tut, wird also bestimmt funktionieren.“
Da beruhigte sich der Kleine etwas. „Glaubst du wirklich, Daddy?“
„Ja, Schatz, ganz sicher. Es wird alles gut.“ Sein Vater strich ihm das Haar aus dem tränenverschmierten Gesichtchen, und der Junge lächelte ein wenig zittrig.
„Was für ein hübsches Lächeln“, meinte Susan. „Hast du das gemerkt?“
„Was denn?“
„Ich hab gerade den ersten Stich genäht“, sagte sie.
Der Kleine schaute auf seinen Arm. „Das hat gar nicht wehgetan.“
„Dein Dad hat recht. Es ist ein Zauber, und deshalb tut es nicht weh.“
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