Julia Ärzte zum Verlieben Band 52
Auto hat dich am Bein erwischt, oder?“
„Nur gestreift. Ich hatte nicht einmal eine Schramme, obwohl wir stundenlang danach gesucht haben.“
Oh ja, Leah erinnerte sich lebhaft an diesen Abend. Es war der, der damit geendet hatte, dass sie gegen Mitternacht den Kühlschrank plünderten und Erdbeeren, Erdnussbutter und Schokoladensoße mit ins Bett nahmen. Eine sinnliche Nacht, in jeder Hinsicht … Am nächsten Tag mussten sie die Tagesdecke in die Reinigung bringen, weil sie so klebrig war.
„Ich weiß, was du vorhast, Gabe.“
„Was denn?“, fragte er unschuldig.
„Du versuchst es durch die Hintertür.“
„Und funktioniert es?“ Hoffnungsvoll blickte er sie an.
„Bisher nicht.“
„Zu schade. Leah, ich weiß, wie schwierig es für dich ist, wieder hier einzuziehen.“
Damit verblüffte er sie. So viel Einfühlungsvermögen hatte sie ihm nicht zugetraut.
„Aber wir müssen lernen, wieder miteinander zu reden. Und wenn wir die schönen Erinnerungen hervorholen, so ist das doch ein guter Anfang.“
Sie warf ihm einen misstrauischen Blick zu. „Liest du gerade einen Ehe-Ratgeber?“
„Nein, ich hatte viel Zeit zum Nachdenken“, erklärte er lächelnd. „Also, was sagst du dazu?“
Leah sträubte sich noch, weil sie ahnte, worauf das hinauslaufen würde. Sie würde sich hinter ihrer Schutzmauer hervorwagen und sich verletzlich machen. Andererseits konnten sie die nächsten sechs Wochen nicht damit verbringen, nur übers Wetter oder die Arbeit im Krankenhaus zu reden. Und es interessierte sie wirklich, was damals in Gabe vorgegangen war, in jener dunkelsten Zeit ihres Lebens, als es ihr so schlecht ging, weil ihn all das kaum zu … berühren schien.
Oder war es ihm nur leichter gefallen, seine Gefühle zu verbergen? Oder, noch schlimmer, war sie daran schuld gewesen, dass er nicht reden mochte? Hatte sie ihn unbewusst von sich gestoßen?
Gabe hatte recht, irgendwo mussten sie ja anfangen.
„Okay, reden wir über die alten Zeiten. Ich habe nie behauptet, dass wir keine wundervollen Jahre miteinander hatten. Leider waren sie irgendwann zu Ende.“
„Darüber kann man streiten, aber jetzt müssen wir uns mit ein paar praktischen Fragen befassen. Zuerst: Wie schaffen wir deine Sachen her?“
„Ich dachte, wenn du dich hier eingerichtet hast, fahre ich nach Hause und hole …“
„Ich komme mit.“
Fragend hob Leah die Augenbrauen. „Hast du Angst, dass ich nicht wiederkomme?“
„Nein. Du hast mir dein Wort gegeben, und ich vertraue dir. Ich möchte helfen.“
„Du und helfen? Du kannst kaum humpeln, dir tun die Rippen weh, wenn du nur tief einatmest, und du darfst nichts heben, was schwerer ist als ein Bleistift.“
„So schlimm ist es nun auch wieder nicht“, protestierte Gabe.
Sie warf ihm einen strafenden Blick zu. „Seien wir doch realistisch. Ohne dir zu nahe treten zu wollen – glaubst du im Ernst, dass du mir helfen kannst?“
„Vielleicht nicht viel, aber ich will trotzdem mit.“
„Warum? Um mich zu kontrollieren?“
„Nein, natürlich nicht. Um dir Gesellschaft zu leisten.“
Er wollte ihr Gesellschaft leisten? Wieder überraschte er sie. „Oh.“
„Hast du etwas dagegen?“
Mit einem Seufzer lenkte sie ein. „Na schön, meinetwegen. Aber du wirst es nicht übertreiben. Sonst sage ich Jeff Bescheid, dass er dich wieder einweisen soll.“
„Verstanden. Gibt es jetzt Kaffee?“
Leah nahm zwei Tassen und Untertassen aus dem Schrank und schenkte ein. Da klopfte es kräftig an der Hintertür.
„Erwartest du jemand?“, fragte sie verwundert.
„Nein.“
Nur wenige Leute durften es wagen, über die Hintertür zu kommen, und sie hatte schon eine Idee, wer es sein könnte. Tatsächlich irrte sie sich nicht.
„Hallo, Sheldon.“
Gabes Stellvertreter schien zu ahnen, dass sie nicht gerade begeistert war. „Tut mir leid, euch zu stören, aber ich muss mit Gabe sprechen. Bin auch gleich wieder weg.“
Sie unterdrückte ein Seufzen und trat beiseite, um ihn hereinzulassen. Gabes Augen leuchteten auf, als er den Besucher erblickte.
„Hallo, Shel! Was gibt’s?“
„Es geht um das Ecuador-Projekt. Wir werden aus deinen Notizen nicht schlau. In zwei Wochen wollen wir hinfliegen, und leider macht uns das Gesundheitsministerium mal wieder Probleme wegen der Genehmigungen. Können wir kurz darüber reden?“
„Kein Problem.“
„Moment mal!“, protestierte Leah sofort. „Du kommst gerade aus dem Krankenhaus. Du sollst nicht arbeiten, sondern dich
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