Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
er die Hand von ihrem Nacken über ihre Schulter und weiter nach unten gleiten, bis er ihre Brüste unter seinen Fingern spürte und eine umfasste. Gleichzeitig fragte er sich, ob er damit nicht ein wenig zu weit ging. Melissa gab ihm die Antwort darauf, indem sie vor Entzücken tief aufseufzte und sich noch enger an seine Hand drängte.
Oh, sie fühlte sich einfach himmlisch an! Nie im Leben hätte er so etwas erwartet. Die Gefühle, die sie in ihm weckte, waren überwältigend. Er musste unbedingt mehr von ihr haben.
Atemlos löste sie ihre Lippen von seinem Mund. „Joss.“ Sie flüsterte seinen Namen mit einer solchen Intensität, dass ihm heiß und kalt wurde.
Er senkte den Blick auf ihr Gesicht, das sie zu ihm erhoben hatte, die Augen geschlossen, die Lippen in neuer Erwartung geöffnet. Die dunklen Wolken, die sich vor die Sonne geschoben hatten, tauchten das Wageninnere in ein diffuses Licht.
Sie war so schön.
Im nächsten Moment kam er schlagartig wieder zur Besinnung. Himmel, was hatte er getan? Wozu hatte er sich hinreißen lassen? Hastig zog er seine Hand zurück, mit der er gerade noch ihre Brust liebkost hatte. Langsam öffnete sie die Augen. Sie waren dunkel vor Leidenschaft. Ein entzückter Ausdruck lag auf ihrem Gesicht. Er richtete sich auf und rückte von ihr ab. Dann stieß er abrupt die Fahrertür auf und sprang hinaus in den strömenden Regen.
Melissa blieb geschockt zurück. Was war geschehen?
Sie wusste nicht, was sie von Joss’ Benehmen halten sollte. In einem Moment hielt er sie leidenschaftlich in den Armen, und im nächsten war alles vorbei. Er ließ sie einfach hier sitzen! Lieber wurde er draußen nass bis auf die Haut, als dass er weiter mit ihr im Auto blieb.
Melissa verschränkte die Arme vor der Brust. Sie fühlte sich seltsam beraubt, und eine innere Kälte erfasste sie. Warum war er plötzlich ausgestiegen? Wollte er sie nicht mehr? Vor Scham darüber, wie sie ihn ermuntert hatte weiterzumachen, schlug sie die Hände vors Gesicht.
Offenbar fand er sie doch nicht so attraktiv, wie sie geglaubt hatte. Hatte sie sich nur eingebildet, dass auch er sich zu ihr hingezogen fühlte? Aber was wusste sie schon von ihm. Vielleicht verhielt er sich bei allen Frauen so merkwürdig.
Sie musste wieder an Mindys Bemerkung denken, dass er nie mit Frauen ausging. Das konnte bedeuten, dass er sich zwar zu ihr hingezogen fühlte, sich jedoch gegen seine Gefühle wehrte. Verschiedene Möglichkeiten kamen ihr in den Sinn, bis ihr vor lauter Bemühen, das Rätsel um sein Verhalten zu lösen, der Kopf schwirrte.
Melissa hatte Mühe, die Tränen zurückzuhalten. Das hatte sie nun davon! Sie ließ sich einfach zu sehr von ihren Gefühlen leiten. Hatte sie aus ihrer gescheiterten Beziehung denn nichts gelernt?
Sie schreckte heftig zusammen, als die Fahrertür aufgerissen wurde und ein tropfnasser Joss sich hereinschwang. „Es hat etwas nachgelassen“, sagte er, ohne sie anzusehen. Er legte den Sicherheitsgurt an und startete den Motor.
Auch Melissa schnallte sich wieder an, nicht sicher, ob es richtig war, weiterzufahren. Für sie sah es nicht gerade so aus, als hätte der Regen nachgelassen. Es goss immer noch wie aus Kübeln. Was war, wenn die Straße unpassierbar wurde? Wenn sie von Wasser und Schlamm weggespült wurden und an einem Baum landeten?
Sie riskierte einen Blick auf Joss und sah, wie hart seine Wangenknochen hervortraten. Er war entschlossen zu fahren, und nichts und niemand würde ihn davon abhalten. Wahrscheinlich konnte er es nicht erwarten, aus ihrer Nähe zu entkommen.
Keiner von ihnen sagte ein Wort, während er den Wagen vorsichtig über die schlammige Straße lenkte. Melissa war erleichtert, als sie in die Zufahrt zu einem größeren Farmhaus einbogen. Der Schotterweg war an mehreren Stellen überschwemmt, doch für ein Allradfahrzeug war es zum Glück kein Problem. Vor dem Haus hielt Joss an und stellte den Motor ab. Dann war er mit einem Sprung aus dem Auto.
Melissa schüttelte fassungslos den Kopf. Wie hatten sich die Dinge derart rasch ändern können? Sie stieg ebenfalls aus und lief zur Haustür.
„Da sind Sie ja“, empfing Gemma Etherington sie, umringt von einer Schar Kinder unterschiedlichen Alters. Eins der älteren Mädchen reichte ihr ein Handtuch.
Hinter Melissa erschien Joss mit seinem Notfallkoffer. „Hallo“, begrüßte er Gemma warm. Dann trocknete er sich rasch mit dem Handtuch ab, das sie ihm gab.
„Lassen Sie Ihre nassen Schuhe an der
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