Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
sinken. „Hör endlich auf, ständig an ihn zu denken“, ermahnte sie sich selbst halblaut.
„Das ist vermutlich eine gute Idee.“
Sie fuhr herum und sah Joss in der Tür stehen, die Hände in die Taschen seiner noch feuchten Shorts geschoben.
„Ich dachte, du wärst hineingegangen.“ Mehr würde sie nicht zu ihm sagen. Auf keinen Fall würde sie diejenige sein, die ein Gespräch begann. Wenn er schweigsam sein wollte, konnte sie es auch sein. Wenn er vergessen wollte, dass sie jemals diesen heißen, leidenschaftlichen Kuss getauscht hatten, dann würde sie es ebenfalls tun.
„Ich weiß, es wäre besser“, gab er zur Antwort.
Als er keine Anstalten machte, ins Haus zu gehen, wandte sie ihm den Rücken zu und starrte wieder hinaus in den Regen.
Joss wusste, dass er sie in Ruhe lassen und gehen sollte. Aber er wollte auch sicherstellen, dass es ihr gut ging. Seine Schwäche entsetzte ihn noch immer. Im Geist sah er wieder ihre erwartungsvoll geöffneten Lippen vor sich und glaubte, die lockenden Signale zu empfangen, die ihr Körper ausgesandt hatte und denen er nicht widerstehen konnte.
Und dann dieser Kuss!
Joss schloss einen Moment lang die Augen. Auch der Geschmack ihrer süßen Lippen war ihm noch gegenwärtig und ihr aufregender Duft. Aber sie war eine Kollegin, und mit Kolleginnen fing er grundsätzlich nichts an. Außerdem war er nicht der Mann, der eine Frau wie Melissa glücklich machen konnte. Er war ein gebranntes Kind, und er war auch nicht so verrückt, dass er die Qualen, die Christina ihm zugefügt hatte, noch einmal erleiden wollte.
Nach ihr war Melissa die erste Frau, für die er wieder solche leidenschaftlichen Gefühle empfand. Und diese Gefühle wuchsen mit jeder Minute, wurden intensiver und mächtiger als jene, die er für seine verräterische Verlobte jemals gehabt hatte. Wenn das nicht Warnung genug war, dann wusste er nicht, was ihn sonst zur Besinnung bringen konnte.
„Ja, ich sollte gehen“, murmelte er und öffnete die Tür.
Melissa wartete einen Augenblick, bevor sie sich umdrehte, um sich zu vergewissern, dass er tatsächlich gegangen war. Dann blickte sie wieder in den Regen hinaus und versuchte zu vergessen, was sich zwischen ihnen im Auto abgespielt hatte. Je früher ihr das gelang, desto besser wäre es für sie.
7. KAPITEL
Den restlichen Nachmittag verbrachten Joss und Melissa damit, mit den Kindern verschiedene Spiele zu machen. Dabei gewannen sie etwas Abstand zu dem, was zwischen ihnen passiert war.
Als Joss später von der fünfjährigen Bridget mit Beschlag belegt wurde, nutzte Melissa die Gelegenheit, um Gemma zu untersuchen. Sie nahm ihre Arzttasche und folgte ihr ins Schlafzimmer.
„Ron, mein Mann, schimpft schon mit mir, weil ich den ganzen Tag auf den Beinen bin“, seufzte Gemma. „Aber mit sechs Kindern und einer Farm geht es oft nicht anders.“
„Hatten Sie bei Ihren früheren Schwangerschaften irgendwelche Probleme?“
„Nein, es war immer alles in Ordnung.“
Melissa kontrollierte Gemmas Blutdruck, der leicht erhöht war. „Und bei dieser Schwangerschaft?“
„Sie verläuft anders als die vorherigen. Ich hatte mehrmals Blutungen, und ich mache mir ehrlich gesagt ein wenig Sorgen.“
„Wie lange hielten die Blutungen an?“
„Nur eine Minute oder so.“
„Wie oft hatten Sie sie? In welchen Abständen?“
„Drei- bis viermal die Woche, in Abständen von mehreren Stunden.“
„Irgendwelche Schmerzen?“
„Ja, krampfartige Schmerzen, die manchmal längere Zeit anhielten.“
„Ist Ihnen oft übel?“
„Ja. Aber bei meinen Mädchen habe ich die ganze Schwangerschaft hindurch an morgendlicher Übelkeit gelitten, deshalb mache ich mir darüber keine Gedanken.“
Melissa hörte erst Gemmas Herztöne ab, dann die ihres Babys. Bei beiden waren die Werte erhöht, aber noch bestand kein Grund zu ernsthafter Sorge. „Ich möchte, dass Sie für ein paar Tage nach Didja in die Klinik kommen.“
„In die Klinik?“ Blanker Horror stand in Gemmas Blick.
„Ich möchte verschiedene Untersuchungen durchführen. Hatten Sie in letzter Zeit eine Ultraschalluntersuchung?“
„Nein, die hatte ich nur bei meinen ersten beiden Kindern. Denken Sie, dass mit meinem Baby etwas nicht in Ordnung ist?“
„Sie sagten selbst, dass Sie sich Sorgen machen, also wollen wir den Dingen lieber auf den Grund gehen.“ Melissa begann, ihre Utensilien wieder in ihrer Arzttasche zu verstauen.
Gemma setzte sich auf. „Vielleicht sollten wir noch
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