Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
Tür stehen und kommen Sie herein“, rief Gemma. „In dieser Hitze werden sie nicht lange zum Trocknen brauchen.“ Sie lachte. „Wir hatten Sie schon vor einer ganzen Weile erwartet.“
„Auf Murphy’s Farm hat es einen Notfall gegeben“, erklärte Joss.
„Ich weiß. Mindy hat uns angerufen, bevor der Regen losging. Ich dachte mir schon, dass Sie da draußen irgendwo festsitzen. Sind die Straßen in einem schlimmen Zustand?“
Joss vermied es, Melissas Blick zu begegnen. Er konnte immer noch nicht fassen, dass er derart die Kontrolle über sich verloren hatte. „Es geht.“
„Ron ist bei den Nachbarn. Ich hoffe nur, dass er zu uns durchkommen wird, ohne einen großen Umweg zu machen.“
„Er wird es schon schaffen“, beruhigte Joss sie.
Gemma legte sich die Hände auf den gewölbten Bauch. „Hoffentlich. Aber nun kommt herein und esst mit uns. Ihr müsst ja am Verhungern sein. Peter“, wandte sie sich an ihren ältesten Sohn, „bitte leg noch zwei Gedecke auf.“
„Okay, Mum.“ Der Junge verschwand in der Küche.
„Tut mir leid, dass wir so spät kommen.“ Joss nahm das jüngste der Kinder hoch und kniff es liebevoll in die Wange. „Hoffentlich haben Sie nicht unseretwegen so lange mit dem Mittagessen gewartet.“
„Nein, nein. Seit anderthalb Stunden versuche ich schon, das Essen auf den Tisch zu bringen, aber immer kam etwas anderes dazwischen. So ist es bei uns nun mal. Wir essen, wenn wir essen.“
Joss lächelte. „In unserer Großfamilie war das auch meistens so.“
„Ich habe Yolanda gebeten, das Gästezimmer herzurichten, denn der Regen wird sicher nicht so rasch nachlassen. Eigentlich hatten wir nur Dex erwartet, aber es ist großartig, die neue Frauenärztin jetzt kennenzulernen und nicht erst, wenn es mit dem Baby so weit ist.“ Spontan drückte Gemma Melissas Hand.
Melissa konnte die Herzenswärme spüren, die von dieser werdenden Mutter ausging. „Ich freue mich auch sehr, Sie und Ihre Familie kennenzulernen. Sie haben ein wundervolles Zuhause.“
„Es ist unaufgeräumt, staubig und voller Lärm, aber es ist voller Liebe.“ Gemma ließ ihre Hand wieder los, als einige der anderen Kinder Platten mit Sandwiches zum Tisch brachten.
Wenig später waren sie alle um den Tisch versammelt. Gemma stieß einen erleichterten Seufzer aus, als sie endlich auf ihrem Stuhl saß.
Mit herzlicher Freundlichkeit wurden sie in die Familie der Etheringtons aufgenommen. Melissa war froh, dass sie sich auf etwas anderes konzentrieren konnte als das, was zwischen Joss und ihr im Auto geschehen war. Auch er schien sich zu entspannen und sich zwischen Gemma und ihren Kindern äußerst wohlzufühlen.
Etwas wehmütig beobachtete Melissa sie. Eine so große, lebhafte Familie wie die Etheringtons hatte sie sich immer gewünscht. Sie hatte immer Kinder haben wollen, sich aber noch keine Gedanken darüber gemacht, wie viele. Erst einmal brauchte sie den richtigen Mann dazu. Sie dachte an Mindys Worte und blickte unwillkürlich zu Joss hinüber, der gerade mit Peter plauderte und lachte.
Nein, Joss Lawson war mit Sicherheit nicht der Richtige für sie. Seine Stimmungsschwankungen waren schwer zu ertragen. Sicher gab es Gründe dafür, doch solange er nichts dagegen unternahm, konnte niemals mehr als eine rein körperliche Anziehungskraft zwischen ihnen bestehen.
Es war schon nach drei Uhr nachmittags, als sie mit dem Essen fertig waren. Der Regen prasselte noch immer mit unverminderter Heftigkeit herab. Gemma legte sich ein wenig hin, während die älteren Kinder sich um die kleineren kümmerten. Joss und Peter holten die Taschen aus dem Pick-up.
„Übernachten wir hier?“ Melissa stand neben Joss auf der Veranda, die um das ganze Haus herumführte. Er schüttelte die Regentropfen ab und nickte.
„Ja.“
„Dann sitzen wir also fest?“ Nicht, dass sie sich deswegen große Sorgen machte, aber sie war auch nicht gerade begeistert. Zumindest mussten sie die Nacht nicht im Auto verbringen.
„Bei uns macht Festsitzen Spaß.“ Peter grinste breit und zeigte dabei seine Zahnspange.
„Oh, ich beklage mich auch nicht“, versicherte Melissa rasch. „Ich muss mich nur an das Leben im Outback gewöhnen.“
Peter trug ihr Gepäck ins Haus. Melissa stützte die Hände auf das Geländer und blickte hinaus in den Regen. Sie hörte die Tür auf- und zugehen und glaubte, Joss sei ebenfalls ins Haus gegangen, um sich nicht in ihrer Nähe aufhalten zu müssen.
Resigniert ließ sie den Kopf
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