Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
Gesicht, am Strand von Coogee, als sie Emma lachen hörte, Mondlicht auf ihrer nackten Haut …
Die Krankenschwester brachte den Infusionswagen, und Teo riss sich zusammen.
„So, jetzt gibt es einen kleinen Pieks“, sagte er lächelnd zu Ruby. „Und dann geht es dir bald besser.“
Zoe hatte ihn gleich gesehen, als sie in die Notaufnahme kam. So als würde er ihren Blick magnetisch anziehen.
Teo stand mit dem Rücken zu ihr und beobachtete den Ultraschallmonitor, während Evie Lockheart die Untersuchung vornahm. Schnell wandte Zoe sich wieder ihrem Patienten zu. Nicht dass Teo sie noch dabei ertappte, wie sie ihn anstarrte.
Mit der Zeit würde es nicht mehr so wehtun, oder?
Mit der Zeit würden doch auch die Sehnsucht verschwinden, das Verlangen und die dumpfe Verzweiflung, jedes Mal, wenn sie ihn sah?
„Fertig zum Umbetten?“ Tom stand auf der anderen Seite der Rollliege, und wenige Momente später lag der Mann auf dem Bett.
Da kam auch schon der Chefarzt mit seinem Oberarzt zu ihnen. „Ist das der SVT?“
„Ja“, antwortete Zoe und stellte das Kopfteil hoch, damit der Patient besser Luft bekam. „Colin Jeffries, neununddreißig. Bisher keine Herzauffälligkeiten. Schmale QRS-Komplexe, Vorhoffrequenz von 200. Sauerstoffsättigung bei 96 Prozent.“
Der Chefarzt lächelte ihr zu. Zoe erwiderte das Lächeln. Luca di Angelo sah blendend aus, kein Wunder, dass sich die Frauen nach dem dunkelhaarigen Italiener umdrehten, wo immer er auftauchte.
Inzwischen hatte er sich dem Patienten vorgestellt, und eine Schwester begann damit, EKG-Elektroden auf Colin Jeffries’ Brust zu kleben.
„Und, wie gehen wir vor?“, fragte Luca seinen Oberarzt.
„Valsalva-Manöver?“
Tom blickte Zoe an. Das hatten sie auch schon versucht, leider ohne Erfolg.
„Falls das nicht funktioniert, können wir ihn sedieren und defibrillieren“, meinte Luca. „Oder wir setzen Adenosin ein.“
„He, hast du das schon mal gesehen?“ Tom stieß Zoe leicht in die Seite.
„Ja … Ist ziemlich dramatisch.“
„Ich nicht.“ Er warf einen prüfenden Blick auf seinen Pager und rückte wieder näher ans Bett. „Hätten Sie was dagegen, wenn wir zusehen?“, wandte er sich an die Ärzte.
„Wobei?“ Der Patient klang alarmiert. „Was haben Sie mit mir vor?“
„Nichts Schlimmes“, beruhigte ihn der Oberarzt. „Als Erstes blasen Sie jetzt einmal durch diesen Strohhalm. So stark und so lange Sie können.“
„Warum?“
„Manchmal hilft es, damit das Herz nicht mehr so schnell schlägt.“
Eine Krankenschwester trat zu ihnen. „Kann ich mir kurz den Infusionswagen ausleihen? Wir haben keinen.“
Zoe lächelte zustimmend und trat beiseite, um sie vorbeizulassen. Als sie aufblickte, fiel ihr Blick auf Teo. Er sah zu ihr herüber, aber sein Gesicht war ausdruckslos, so wie neulich in Finn Kennedys Büro. Es erinnerte Zoe daran, dass er sich abschotten konnte, wann immer er wollte. Vor allem von ihr …
Sie wandte sich ab. Insgeheim wünschte sie sich, dass ihr Pager klingelte. Tom konnte die verblüffende Wirkung von Adenosin bestimmt noch bei einer anderen Gelegenheit bestaunen. Zoe wollte lieber jetzt noch ein paar Mal ausrücken, statt vielleicht später kurz vor Schichtende einen Fall übernehmen zu müssen.
Eigentlich hatte sie keinen Grund zur Sorge. Emma schien bei ihren Großeltern gut aufgehoben zu sein. Zoe hatte von Zeit zu Zeit angerufen und erfahren, dass ihre Tochter brav ihr Mittagsfläschchen leer getrunken, danach ein Schläfchen gehalten hatte und im Kinderwagen durch den Park geschoben worden war.
Bei jedem Anruf klang ihr Vater entspannter. Hatte er auch mit Schwierigkeiten gerechnet? Zoe mochte nicht darüber nachdenken. Hauptsache, es wurde ein schöner Tag für alle, und heute Abend hatte sie ihre Kleine ja wieder.
Der Valsalva-Versuch mit dem Strohhalm bewirkte nichts. Das EKG zeigte nur, dass sich Colin Jeffries’ Herzfrequenz noch erhöht hatte, und Luca gab Anweisungen, das Adenosin aufzuziehen. Die Prozedur erfolgte nach präzisen Regeln. Über den rechten Arm wurde das Medikament injiziert, und zwar so, dass es möglichst schnell das Herz erreichte. Dabei musste sofort mit Kochsalzlösung nachgespült werden. Das funktionierte nur, wenn zwei Leute gleichzeitig arbeiteten, da man zwei Hände brauchte, um die große Spritze mit der Kochsalzlösung so schnell wie möglich zu entleeren.
Obwohl sie es schon einmal gesehen hatte, beobachtete Zoe ähnlich fasziniert wie Tom, wie die beiden
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