Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
ungläubig den Kopf. Teo hatte ihr doch gezeigt, was Liebe war. Seinetwegen hatte sie ihr Herz geöffnet – und jetzt stieß er sie weg? Was hatte sie falsch gemacht?
„Wir alle brauchen diese Liebe“, brachte sie bebend hervor.
„Nein.“ Er rieb sich die Stirn, und Zoe konnte den Ausdruck in seinen Augen nicht sehen. „Sie macht dich blind. So blind, dass sie dich daran hindert, anderen zu helfen.“ Teo wandte sich halb ab, in Richtung Station.
Dorthin, wo er anderen helfen konnte?
Zoe kämpfte mit den Tränen. Sie öffnete den Mund, um etwas zu sagen, aber Teo ließ es nicht zu. Flüchtig nur sah er sie noch einmal an und sagte: „Ich habe meine Mutter blindlings geliebt. Deshalb ist sie gestorben.“
Als er sich umdrehte und ging, war es, als fiele eine schwere Tür ins Schloss.
Für immer.
9. KAPITEL
Manche Menschen treten aus einem bestimmten Grund in unser Leben. Das hatte Zoe irgendwo gehört.
Sie dachte darüber nach, während sie darauf wartete, dass das Teewasser kochte.
Wenn das stimmte, dann war Teo sicher in ihr Leben geschickt worden, damit sie lernte, ihr Baby zu lieben. Es war ihm gelungen, und dafür würde sie ihm immer dankbar sein.
Aber der Preis, den sie zahlte, war hoch.
Sie liebte Emmas Lachen, und gleichzeitig tat es weh, weil sie jedes Mal an Teo denken musste. Sie sah ihn vor sich, sah, wie ihre Tochter vor Vergnügen krähte, als er sie in die Luft schwang oder auf ihren Bauch pustete.
Zoe liebte ihn. Daran konnte sie genauso wenig ändern wie an ihrer Liebe zu Emma. Und sie verstand einfach nicht, warum er sie wegstieß. Was hatte er gemeint, als er sagte, seine Mutter wäre gestorben, weil er sie geliebt hatte?
Sie wusste es nicht.
Das Wasser kochte, und sie goss es in die Teekanne … Tee für den unerwarteten Besuch, der jetzt im Wohnzimmer saß.
Vorhin hatte ihr Vater angerufen und gesagt, sie wären hier in Sydney, in einem Motel, und sie könnten es kaum erwarten, ihre Enkelin kennenzulernen.
Im ersten Moment hatte es Zoe die Sprache verschlagen. Was habe ich getan?
Doch dann dachte sie an Teo, sah ihn vor sich, wie er sie mit seinen dunklen Augen forschend betrachtete. Familie war ihm sehr wichtig, er würde sagen, dass sie das Richtige getan hatte, als sie ihren Eltern schrieb.
Sie nahm das Tablett und ging zurück ins Wohnzimmer. Ihre Mutter hielt Emma in den Armen und lächelte verzückt. Ihr Vater saß dicht neben ihr auf dem Sofa, beugte sich über die Kleine und schnitt Grimassen. Emma ließ sich tatsächlich ein Lächeln entlocken. Sie fuchtelte sogar mit den Fäustchen und traf ihn an der Nase.
John Harper lachte auf und lehnte sich zurück, während er seine Brille zurechtrückte. „Vielleicht wird sie mal ein Boxprofi!“
„Oh nein!“ Celia Harper küsste sie zärtlich auf das feine weiche Haar. „So etwas Brutales passt nicht zu ihr. Bestimmt wird sie Balletttänzerin.“
„Was meinst du, Zoe?“, fragte John.
Sie schenkte gerade Tee ein, als ihre Hand plötzlich bebte. Zoe stellte die Kanne ab. „Ich wünsche mir nur, dass sie glücklich ist.“
Sofort wirkte die Stimmung im Zimmer angespannt. Ihr Vater räusperte sich. „Natürlich.“ Nach kurzem, nicht weniger lastendem Schweigen, setzte er zögernd hinzu: „Bist du glücklich, Zoe?“
Sie nickte. Von ihren Depressionen mochte sie ihnen nicht erzählen. Es könnte sein, dass sie damit in ein Wespennest stach, und da sie die Folgen nicht einschätzen konnte, ließ sie es lieber bleiben. Außerdem war sie wirklich glücklich. Auch wenn es wehtat, sich ein Leben ohne Teo vorzustellen, so stürzte sie deswegen nicht in ein schwarzes Loch. Und das gab ihr Kraft.
„Ich habe eine süße Tochter“, sagte sie. „Und einen großartigen Job.“
Während sie Tee tranken, erzählte sie ihnen von ihrer Arbeit und von ihrem Urlaub auf Samoa. Als sie schließlich aufstanden, um sich zu verabschieden, sagte sie, sie wäre froh, dass sie Emma und sie besucht hätten.
„Morgen sind wir auch noch hier“, erklärte ihre Mutter. „Wir würden so gern mehr Zeit mit ihr verbringen.“
„Ich arbeite“, antwortete Zoe. „Emma ist dann in der Kita.“
„Oh, das muss doch nicht sein! Wir könnten auf sie aufpassen.“
„Nein …“ Entschieden schüttelte Zoe den Kopf und drückte ihr Kind unwillkürlich fester an sich. „Es ist besser, sie hat ihren gewohnten Rhythmus.“
Ihre Mutter biss sich auf die Lippe, und ihre Augen schimmerten verdächtig. „Verstehe, mein Schatz.“ Sie
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