Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
um. „Zoe braucht dich.“
Wirklich? Teo hatte die Hände noch auf Zoes Schultern, spürte ihre Anspannung. Zoe sah ihn an, voller Verzweiflung. Ja, sie brauchte ihn. Aber er entdeckte noch etwas in ihren grünen Augen … Hoffnungslosigkeit? Dachte sie etwa, dass er sich heraushalten würde? Dass sie nicht auf ihn zählen konnte?
Niemals! Er drückte ihre Schultern. „Ich bin da“, sagte er. „Du bist nicht allein, das stehen wir zusammen durch.“
Seine Hand war ihr Anker.
Zoe spürte Teos Kraft und Wärme, als sie neben ihm auf dem Sofa saß und er ihre Hand fest in seiner hielt. Manchmal streichelte er sie sanft mit dem Daumen, wie um sie zu beruhigen. Dabei war er genauso angespannt wie sie selbst, das merkte sie deutlich.
Sie waren nicht allein im Zimmer. Ihr Vater saß vornübergebeugt im Sessel und starrte auf sein Handy, als könnte er das ersehnte Lebenszeichen von seiner Frau erzwingen. Zwei Polizisten, ein Mann und eine Frau, hatten auf zwei Stühlen Platz genommen. Es dämmerte bereits, das Tageslicht schwand, aber Zoe konnte sich nicht dazu aufraffen, Licht zu machen. Dazu hätte sie Teos Hand loslassen müssen, und sie hatte Angst, dann in tausend Stücke zu zerbrechen.
Das Schweigen zerrte an ihren Nerven. Sie ertrug die Stille fast genauso wenig wie die vielen Fragen, die man ihnen vorhin gestellt hatte.
„Wann ist Ihre Frau verschwunden?“
„Wie ist es passiert?“
Ihr Vater war auf dem Sofa eingeschlafen.
„Ich wollte es nicht“, beteuerte er. „Aber es war ein langer Tag für uns, wir waren schon früh aufgestanden, damit Zoe rechtzeitig zur Arbeit konnte. Und dann sind wir im Park spazieren gegangen, haben die Enten gefüttert. Ich … ich werde alt.“ Er klang noch immer müde. „Celia wollte Emma die Windel wechseln, und ich habe hier auf sie gewartet. Ich bin eingeschlafen. Es tut mir so leid, Zoe, ich kann dir nicht sagen, wie sehr.“
„Warum sollte sie mit Emma verschwinden?“, fragte die Polizistin.
„Weil sie verrückt ist“, sagte Zoe.
„Ist sie nicht“, verteidigte John seine Frau. „Sie war viele Jahre krank, manisch-depressiv … aber wir dachten, wir hätten die Krankheit besiegt. In letzter Zeit ging es ihr so gut. Sie können gern mit ihrem Psychiater sprechen … warten Sie, hier ist seine Karte.“
Als er die Visitenkarte aus der Brieftasche nahm, wurde Zoe schwindlig vor Angst. Wer trägt schon die Nummer eines Psychiaters bei sich? dachte sie. Doch nur, wenn er befürchten muss, dass jemand rückfällig wird.
Ihr Vater warf ihr einen Blick zu, so als wüsste er, was ihr durch den Kopf ging. Er schluckte und drückte auf die Wiederwahltaste seines Handys, hielt es ans Ohr, lauschte. Dann schüttelte er den Kopf und ließ das Telefon wieder sinken.
Das Handy ihrer Mutter war abgeschaltet. Schon seit Stunden.
„Könnte sie zu Freunden oder Verwandten gefahren sein?“
Nein, es gab niemanden. Traurig, aber wahr.
„Haben Sie eine Idee, wohin sie wollte?“
„Sie glaubt, dass Emma Zoe ist“, sagte ihr Vater. „Sie will sich um sie kümmern. Vielleicht wollte sie nach Hause?“
„Meinen Sie, Emma ist in Gefahr?“, kam schließlich die Frage, mit der Zoe längst gerechnet hatte.
„Nein!“, erklärte John verzweifelt.
„Ja!“, stieß Zoe im selben Moment hervor.
In der ganzen Stadt wurde nach dem Mietwagen gesucht. Polizeihubschrauber kreisten über den Straßen, zumindest, bis es dunkel wurde. Was bald der Fall sein würde.
Zoe hielt die lastende Stille nicht mehr aus. Das Warten machte sie noch verrückt.
„Ich muss etwas unternehmen“, flüsterte sie. „Ich kann nicht länger hier herumsitzen!“
„Es hat keinen Sinn, ziellos durch die Gegend zu fahren“, antwortete Teo. „Wir brauchen wenigstens einen Anhaltspunkt, wo sie sein könnten.“
„Sie wird ihr nichts tun, Zoe“, versicherte ihr Vater matt. „Das weiß ich.“
„Woher? Sie hat den Verstand verloren, Dad. Sie hält Emma für mich, für ihr Baby! Als hätte jemand wie durch ein Wunder die Zeit zurückgedreht, und jetzt hat sie ihr Kind wieder!“
„Eben deshalb bin ich sicher, dass sie ihr nicht wehtun wird. Sie liebt dich, Zoe. Sie hat dich immer geliebt. Sie hatte nur solche Angst, dass sie dir etwas antun könnte, deshalb ist sie damals in die Klinik gegangen. Damit dir nichts geschieht.“
Zoe fuhr zusammen, als das Funkgerät des Polizisten knackte. Teo fasste ihre Hand fester.
Gleich darauf hörten sie alle die Nachricht: „Man hat das Auto
Weitere Kostenlose Bücher