Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
Unterschied gemacht“, sagte sie sanft. „Siehst du es nicht, Teo? Als deine Mum starb, warst du bei ihr. Sie hatte den Menschen im Arm, der ihr das Liebste auf der Welt war. Wenn du einen Krankenwagen gerufen hättest, wäre sie in der Notaufnahme gestorben, umgeben von lauter Fremden. Sie hätten einen kleinen Jungen nicht hineingelassen, damit er seine Mutter umarmt, oder?“
Er wusste nicht, was er sagen sollte. So hatte er es wirklich noch nie gesehen.
„Und ich habe dir vorgeworfen, dass alles deine Schuld ist.“ Zoe stöhnte leise auf. „Es tut mir so leid, Teo. Natürlich bist du nicht schuld, dass meine Mutter Emma mitgenommen hat. Und du kannst wirklich nichts anderes tun, als warten … und meine Hand halten.“
Ihm ging immer noch durch den Kopf, was sie über seine Mutter gesagt hatte. Und er erinnerte sich schwach an eine andere Bemerkung, die Zoe vorhin gemacht hatte.
„Aber du willst mich hier nicht haben“, sagte er nachdenklich.
„Das ist nicht wahr.“
„Du hast gesagt, ich sollte nicht hier sein.“
Er sah ihr an, dass sie genau wusste, was er meinte. Ihre Schultern sanken nach vorn, sie ließ seine Hände los und wich zurück.
„Deinetwegen.“ Zoe nahm den Wasserkocher, hob den Deckel und öffnete den Hahn. Doch dann stellte sie den Kocher wieder ab, ohne ihn zu füllen, und drehte sich zu Teo um. „Du hast gesehen, was hier los ist. Mein Vater ist ein gebrochener Mann. Das passiert, wenn du jemanden liebst, der seelisch krank ist. Eine solche Krankheit zerstört dich, sie zerstört Familien. Und du …“ Zitternd holte sie tief Luft. „Ich möchte nicht, dass du so etwas jemals erlebst. Du hattest recht. Liebe kann blind machen, und es ist nicht gut, so zu lieben.“
„Nein, Zoe.“ Er griff um sie herum, um das Wasser abzustellen. Dann legte er ihr die Hände auf die Schultern und blickte sie intensiv an. „Ich wollte dich schützen, aber inzwischen weiß ich, dass es der falsche Weg ist. Das ist mir in dem Moment klar geworden, als ich dich vorhin in der Notaufnahme sah, während dein Vater anrief.“
„Warum?“
„Ich habe dir deine Angst angesehen. Ich weiß, was für eine starke und tapfere Frau du bist, aber in dem Moment brauchtest du jemanden an deiner Seite. Jemand, der alles tun würde, um dich zu beschützen. Und es gibt nur einen, der das kann.“
Wie gebannt sah sie ihn an. So, als hätte sie alles um sich herum vergessen. Selbst Emma schien für Sekunden in den Hintergrund zu rücken. Gleich, dachte Teo, gleich konzentrieren wir uns wieder auf Emma. Aber dieser Augenblick gehörte ihnen, Zoe und ihm allein. Sie hing buchstäblich an seinen Lippen, und neben der Angst in ihren schönen grünen Augen entdeckte er noch etwas anderes … Hoffnung?
„Das ist der Mann, der dich liebt“, fuhr er sanft fort. „Ich habe mich geirrt, als ich dachte, dass ich niemals jemanden so sehr lieben könnte. Aber ich kann es … ich tue es längst. Und … du bist nicht deine Mutter. Du bist gesund, du meisterst dein Leben – und selbst, wenn es nicht so wäre, ich würde dich nicht verlassen.“
Wie auch? Er hätte sein Herz zurücklassen müssen.
„Ich bin bei dir, Zoe. Mein Platz ist hier, an deiner Seite, was auch kommen mag. Ou te alofa ia te oe . Ich liebe dich. Ich liebe Emma, und ich bleibe bei euch. Für immer.“
Unendliche Liebe durchströmte ihn wie eine warme Welle, als er jetzt tatsächlich Hoffnung in ihren Augen las.
Doch dann wurde die Küchentür geöffnet, und das verträumte Schimmern erlosch.
„Wir haben die Berichte aus allen nach Norden fahrenden Zügen“, sagte er der Polizist. „Es tut mir leid, Zoe, aber es gibt keinen Hinweis auf Ihre Mutter. Wir glauben nicht, dass sie einen Zug bestiegen hat – jedenfalls keinen, der sie nach Hause bringt.“
„Wo …? Was …?“, flüsterte sie und spürte schwach, dass Teo sie dichter an sich zog.
„Was unternehmen Sie jetzt?“, fragte er.
„Wir weiten die Suche aus, auf andere Züge. Sämtliche Bahnhöfe sind informiert und alle unsere Streifenwagen auch. Zurzeit können wir nur warten – und hoffen, dass Celia sich meldet.“
Wieder packte ihn ein Gefühl der Ohnmacht, und es war nur schwer zu ertragen.
„Das reicht nicht“, entfuhr es ihm lauter als beabsichtigt. „Um Himmels willen, Mann, da draußen ist ein Baby, das seine Mutter braucht. Ich werde losfahren und beim Suchen helfen.“
„Lassen Sie uns unsere Arbeit machen, mein Sohn. Und Sie tun Ihre.“
„Was …
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