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Julia Ärzte zum Verlieben Band 53

Julia Ärzte zum Verlieben Band 53

Titel: Julia Ärzte zum Verlieben Band 53 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clark Sarah Morgan Alison Roberts
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in eine tiefe Schlucht.
    Megan zog den Kragen ihrer Jacke über den Mund und versuchte, zu Atem zu kommen. Eigensinnig ignorierte sie ihre nagenden Zweifel, ob es bei dem starken Wind überhaupt möglich wäre, den Jungen von dieser gefährlichen Stelle zu evakuieren.
    Auf ihren Pfiff erschien Rambo, ein zum Rettungshund ausgebildeter Deutscher Schäferhund. Er trottete zu dem Jungen, setzte sich vor ihn und schützte ihn so vor dem eisigen Wind.
    „So, Harry.“ Sie musste schreien, damit er sie überhaupt hörte. „Ich kann dir leider kein warmes Wohnzimmer mit knisterndem Kaminfeuer und geschmücktem Weihnachtsbaum bieten, aber das hier sollte seinen Zweck erfüllen.“ Sie ließ das tragbare Zelt, das sie aus ihrem Rucksack gezogen hatte, aufschnappen. Sofort verfing sich der Wind darin und riss sie beinahe mit. „Ver… ich muss wirklich mehr Schokolade essen.“ Megan zog mit aller Kraft und konnte das Zelt schließlich verankern. Schnell brachte sie den verletzten Jungen hinein. Als sie sich keuchend den Schnee aus dem Gesicht wischte, fragte sie: „Was hast du bloß gemacht, Harry? Du siehst aus wie ein Statist aus einem billigen Horrorfilm.“
    Im schwindenden Licht konnte sie die tiefe Schnittwunde an seinem Kopf und die blauen Prellungen sehen.
    Harry fasste mit einer blutigen Hand nach seiner Wunde. „Ist es schlimm?“
    „Ich habe schon Schlimmeres gesehen.“
    „Aber du arbeitest in der Notaufnahme, da ist das nicht unbedingt ein Trost.“
    „Du wirst wieder gesund, Harry.“ Megan zog ihre Handschuhe aus und öffnete die Gurte ihres Rucksacks. „Morgen hast du garantiert Kopfschmerzen, aber nach ein paar Tagen Bettruhe ist das auskuriert.“ Sie ließ ihre Stimme sachlich klingen und achtete auf seine Reaktionen, auf Anzeichen von Verwirrung oder Orientierungslosigkeit als Ergebnis der Kopfverletzung. „Warst du bewusstlos?“
    „I…ich glaube schon.“
    „Weißt du, welcher Tag heute ist?“
    „Sonntag“, murmelte er. „Und ich werde tierischen Ärger kriegen, weil ich in die Berge gegangen bin.“ Er schloss die Augen und lehnte sich an ihren Rucksack. „Du fragst mich ja gar nicht, was ich mir dabei gedacht habe, allein hier hochzugehen …“
    Weil sie wusste, dass die Unterkühlung ihn schneller umbringen konnte als die Kopfverletzung, deckte Megan den Jungen mit allem zu, was sie hatte. „Das überlasse ich deiner Mum. Rambo und ich kümmern uns nur um die Rettung, nicht um die Erziehung.“
    Als sie seine Mutter erwähnte, wurde Harry kreidebleich. „Sie macht sich bestimmt große Sorgen. Ich habe ihr gesagt, dass ich nur für eine Stunde rausgehe.“
    „Solche Erlebnisse gehören für eine Mutter dazu.“ Megan untersuchte seine Kopfverletzung, machte ein Foto davon und bedeckte die Wunde dann mit einer sterilen Kompresse, die sie mit einem Verband fixierte.
    „Warum fotografierst du mich?“
    „Weil das Traumateam den Verband dann nicht entfernen muss, um sich die Verletzung anzusehen.“ Für den Fall, dass er gleich in den OP gebracht werden musste.
    Der Wind drückte das Zelt gegen ihren Körper, und Megan lehnte sich gegen das Material, froh, dass sie wenigstens etwas vor dem tobenden Schneesturm geschützt waren. „Als Mum macht man sich immer Sorgen. Jemand vom Bergrettungsteam hat sie bestimmt angerufen und ihr gesagt, dass wir dich gefunden haben. Für deinen Kopf kann ich im Moment leider nicht mehr tun, daher kümmere ich mich jetzt um deinen Arm. Erzähl mir, was passiert ist, als du gefallen bist. Erinnerst du dich daran?“
    „Ich bin ausgerutscht und in die Schlucht gefallen, dabei bin ich mit dem Kopf gegen einen Felsen geschlagen.“ Der Junge öffnete die Augen und sah sie benommen an. „Als ich aufgewacht bin, hatte ich Blut im Gesicht, und mein Handgelenk sah irgendwie seltsam aus. Ich konnte den Knochen sehen.“
    Megan bemühte sich um einen neutralen Gesichtsausdruck. „Das müssen wir in Ordnung bringen, so kannst du schließlich nicht rumlaufen – die Leute hätten ja Angst vor dir.“
    Harry umklammerte ihren Arm mit seiner gesunden Hand. „Ich dachte, ich sterbe allein hier draußen. Als ich Rambos Bellen gehört habe, war ich so froh. Du bist so cool, Meg.“
    Vorsichtig schob Megan den Ärmel seiner Jacke hoch, damit sie sich seine Verletzungen ansehen konnte.
    „Ich weiß, dass dich das Bergrettungsteam Wolfsmädchen nennt, weil du und Rambo so ein gutes Team seid. Und du bist so fit …“ Er verstummte, und seine Augen fielen

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