Julia Ärzte zum Verlieben Band 53
zu.
Alarmiert sah Megan auf. „Sprich mit mir, Harry! Erzähl mir, was du dir zu Weihnachten wünschst.“ War er bewusstlos? Hatte er …?
„Jetzt gerade?“ Er hielt seine Augen geschlossen, als koste es zu viel Kraft, sie zu öffnen. „In meinem Zimmer zu liegen. Ich habe das komische Gefühl, dass ich es nie wiedersehen werde.“
„Doch, das wirst du.“ Megan zog den Verbandskasten, den sie immer dabei hatte, aus ihrem Rucksack.
„Meg?“ Seine Stimme klang schwach.
„Ich bin hier.“
„Wir werden es nicht schaffen, oder? Sei ehrlich, ich bin jetzt dreizehn und kein Kind mehr.“
Immer noch ein Kind, dachte Megan mit einem Kloß im Hals. „Wir schaffen es, Harry. Das verspreche ich dir.“ Aber es würde nicht einfach werden. Sie sah auf sein schwer verletztes Handgelenk und seine geschwollene Gesichtshälfte, und ihr Herz zog sich zusammen. Sie machte noch ein Foto vom Handgelenk und schickte es schnell an ihre Kollegen in der Notaufnahme, bevor sie die Wunde mit einer sterilen Kompresse bedeckte und mit einem Verband fixierte. Draußen heulte der Wind, und plötzlich fühlte sie sich schrecklich allein. Was als entspannter Übungsspaziergang für sie und Rambo begonnen hatte, war plötzlich todernst geworden.
Wenn sie sich nicht entschlossen hätte, loszugehen …
Energisch schob sie den Gedanken beiseite, zog ihr Thermometer heraus und überprüfte Harrys Temperatur. Er kühlte aus, dabei hatte sie ihn mit allem zugedeckt, was sie hatte. Sie überlegte gerade, ob sie es riskieren konnte, ihm ihre Jacke zu geben, als Rambo bellte.
Megan war erleichtert. „Schau, Rambo sagt mir, dass Verstärkung angekommen ist. Halt noch ein paar Minuten durch, Harry, dann bekommst du etwas gegen die Schmerzen, und wir bringen dich ins Tal.“
Auf Händen und Knien rutschte sie zum Zelteingang und spähte nach draußen. Durch den wirbelnden Schnee sah sie kräftige Beine auf sich zukommen. Kurz darauf kniete sich ein Mann vor das Zelt, und sie sah in strahlende dunkle Augen, die ihr Herz zum Rasen brachten.
„Na, wenn das nicht unser Wolfsmädchen ist“, sagte der Mann gedehnt.
„Dino, Gott sei Dank bist du hier! Wo ist der Rest des Teams?“
„Ich fürchte, ich bin erst einmal alleine“, sagte er ruhig und nahm seinen Rucksack ab. „Aber Klasse ist doch besser als Masse, wobei du mit mir sogar beides bekommst.“ Er zwinkerte ihr verführerisch zu. „Was du brauchst, ist ein großer, starker Mann, und hier bin ich, also entspann dich, amore . Jetzt kümmere ich mich um alles.“
Megan sah ihn vernichtend an. „Ich bin nicht deine amore und werde es auch nie sein. Und ich brauche dich nicht, damit du dich um alles kümmerst. Ich habe es schließlich bis jetzt allein geschafft, während du wahrscheinlich mit einer dürren Blondine in einem teuren Restaurant essen warst.“
Mit einem aufreizenden Lächeln drängte er sich an ihr vorbei in das winzige Zelt. „Sie war brünett.“
„Dieses Zelt ist nicht groß genug für uns beide“, sagte Megan mit zusammengebissenen Zähnen, aber er ignorierte sie und ließ sich neben dem verletzten Jungen nieder. Seine breiten Schultern drückten gegen die dünne Zeltplane, und es blieb kaum Platz zum Atmen, aber ihn schien das nicht zu stören. Und im Augenblick war es ihr auch egal. Sie würde es zwar niemals zugeben, aber sie war wirklich froh, dass er gekommen war.
Dino Zinetti mochte unverschämt gut aussehen und sie in den Wahnsinn treiben, aber er war auch ein hervorragender Arzt und ein erfahrener Bergsteiger.
„Du hast dir für deinen Ausflug wirklich schönes Wetter ausgesucht, Harry.“ Seine Augen, die sie gerade noch verführerisch angesehen hatten, wirkten jetzt aufmerksam und konzentriert, sein herausforderndes Lächeln war einem beruhigenden gewichen. „Wie gut, dass Megan heute eine ihrer einsamen Wanderungen gemacht hat.“
Harrys Lippen verfärbten sich langsam blau.
Dino überprüfte schnell Puls, Pupillen und andere Reaktionen.
„Glaubst du, der Helikopter schafft es, oder ist das Wetter zu schlecht?“
„Warum willst du hier weg?“ Schmunzelnd wandte sich Dino Harrys gebrochenem Handgelenk zu. „Das hier ist doch der romantischste Ort, um die Nacht zu verbringen. Eine wunderschöne Frau allein mit zwei starken Männern?“
„Ein starker Mann. Ich glaube nicht, dass ich zähle.“ Harry lächelte müde. „Sie sind ziemlich cool, Dr. Zinetti. Wenn ich älter bin, möchte ich so werden wie Sie.“
„Glaub mir, das willst
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