Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
bleiben, bis ich wieder da bin? Ich wäre beruhigt, wenn ihr beide zusammen hier seid.“
„Wenn sie das möchte, dann gerne“, antwortete die junge Ärztin.
Pierre zog sie an sich, aber Julie entwand sich ihm. Ihr wurde plötzlich bewusst, wie sie aussehen musste.
Sie stand auf. „Ich muss mir das Gesicht waschen. Und dann sollten wir, glaube ich, mit Caroline sprechen. Weiß sie schon von unseren Neuigkeiten?“
„Ich habe während des Fluges mit ihr gesprochen. Sie ist natürlich entzückt. Sie hat gesagt, eine bessere Tante könne sie sich nicht vorstellen. Sie will bei der Hochzeitsplanung helfen, aber ich habe ihr gesagt, dass es eine ganz kleine Angelegenheit wird und wir beide die Trauung so rasch wie möglich wollen.“ Pierre war auch aufgestanden.
Julie sah ihn fragend an. „Hat die Braut nicht auch ein Wörtchen mitzureden, wenn es um solche Fragen geht?“
„Natürlich. Ich dachte nur, du willst bestimmt auch eine kleine Feier, weil wir doch beide nicht viel Familie haben. Und ich sehe keinen Grund, mit der Trauung lange zu warten. Du etwa? Ich will so schnell wie möglich verheiratet sein. Ich dachte, du auch.“
Er stand hinter ihr und umarmte sie. „Ich möchte eine ehrbare Frau aus dir machen“, flüsterte er in ihr Haar.
Sie entspannte sich. Es war doch gut, dass er so schnell wie möglich heiraten wollte, oder? Warum nagte dann dieser kleine Zweifel an ihr?
9. KAPITEL
Einige Stunden später verabschiedete Julie sich von Pierre. Sie wusste zwar, dass sie nur wenige Tage getrennt sein würden, konnte aber trotzdem ein ungutes Gefühl nicht abschütteln.
Vielleicht liegt es an Richards Erkrankung, versuchte sie sich einzureden. Und an der Tatsache, dass die meisten Frauen wahrscheinlich nicht gleich wieder von ihrem Verlobten getrennt waren.
Wenn er zurück war und sie gemeinsam Pläne schmieden konnten, würde alles gut sein.
Oder lag es daran, dass sie immer noch nicht ganz glauben konnte, dass er sie liebte und sie heiraten wollte? Dass er von allen Frauen, die er haben konnte, ausgerechnet sie gewählt hatte?
Er hat mir noch nicht gesagt, dass er mich liebt. Oder? Und hatte er sie nicht gewarnt, dass er nie eine andere Frau als Iona würde lieben können?
Sie schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Das waren die Ängste der alten, unsicheren Julie – nicht der Frau, die sie jetzt war.
Natürlich liebte Pierre sie. Er wollte sie heiraten und den Rest seines Lebens mit ihr verbringen. Er war schließlich nur ihretwegen aus Frankreich nach Schottland geflogen, um ein paar Stunden bei ihr zu sein, als sie ihn brauchte.
Caroline war begeistert gewesen, als sie ihr von der geplanten Heirat erzählten. „Ich wusste, dass ihr perfekt zueinanderpasst“, hatte sie ausgerufen.
Sie war auch damit einverstanden, dass Julie in ihrem Haus wohnte, solange Pierre in Frankreich war. Julie selber war es egal, aber so hatte sie an den Abenden etwas Gesellschaft.
In den nächsten Tagen verbrachte sie viel Zeit bei Richard im Krankenhaus. Glücklicherweise sprach der junge Mann langsam, aber stetig auf die Therapie an. Die junge Ärztin kümmerte sich ebenfalls um Richards Eltern. Die Erkrankung, die nun schon mehrere Jahre dauerte, und der neuerliche Rückschlag gingen an ihre Substanz.
Die betreuenden Onkologen hatten umfangreiche Untersuchungen vorgenommen, aber glücklicherweise war die Leukämie nicht zurückgekommen. Die Erklärung für die schwere opportunistische Infektion lag wohl eher an den vielen Medikamenten, die sein Immunsystem vorübergehend geschwächt hatten.
Julie wurde im Dienstplan einem neuen Chirurgen zugeteilt. Auch wenn ihr die Arbeit im OP weiterhin Spaß machte, war es doch nicht dasselbe, wie mit Pierre zusammenzuarbeiten.
Sie hatte noch niemandem außer Kim von den großen Neuigkeiten erzählt, und ihre Freundin hatte bisher dichtgehalten. Was würden die Kollegen für große Augen machen, wenn sie davon erfuhren – die graue Maus Julie und der umwerfende Dr. Favatier!
Julie und Caroline verstanden sich gut. Pierre rief jeden Abend an, um mit den beiden zu sprechen. Julie konnte ihm versichern, dass seine Nichte zwar immer noch traurig war, aber langsam den Eindruck machte, dass sie den Tod ihrer Eltern besser verarbeitete.
Am Tag vor Pierres Rückkehr fuhren Caroline und Julie zusammen in die Wohnung der jungen Ärztin, um einige frische Kleider zu holen.
„Ich wette, du freust dich schon auf morgen“, sagte Caroline.
„Das
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