Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
in einem körperlichen Verlangen auf, das keine Grenzen kannte.
Es war ihr egal, dass er sie nie lieben würde. Alles, was sie in diesem Moment wollte, war, mit ihm zu verschmelzen. Für immer in seinen Armen.
Seine Hände waren überall zugleich. Sie spürte, wie er ihre Bluse aufknöpfte, dann waren seine Hände auf ihren nackten Brüsten. Sie drückte sich noch fester an ihn.
Er hatte sie plötzlich in seinen Armen und trug sie mit großen Schritten zum Haus zurück. Unter Küssen brachte er sie die Treppe hoch und in sein Schlafzimmer.
Sie wusste genau, was er vorhatte, aber sie konnte und wollte ihn nicht aufhalten.
Er legte sie sanft auf das Bett. Dann sah er sie ernst an. An der Stärke seines Verlangens konnte kein Zweifel bestehen.
„Ich will dich“, sagte er leise. „Ich will dich und ich brauche dich, aber ich muss sicher sein, dass auch du es willst. Wenn ich dich jetzt berühre, werde ich nicht wieder stoppen können.“
Julie sah zu ihm auf. Ihr Atem ging stoßweise und ihr Körper fühlte sich an, als ob er in Flammen stünde. Egal, was in der Zukunft lag – sie wollte ihn, jetzt und hier, mehr als alles andere auf der Welt.
Sie konnte nicht sprechen. Stattdessen griff sie nach seinen Hüften und zog ihn zu sich heran.
Später, viel später, lagen sie zusammen auf dem Bett, die zerwühlten Laken um ihre sich langsam abkühlenden Körper gewickelt. Julie hatte ihren Kopf auf seine Brust gelegt, und er streichelte gedankenverloren ihre Haare und ihr Gesicht.
Als er die Narbe berührte, war es Julie einerlei, zum ersten Mal. Es war nicht mehr wichtig. Sie fühlte sich geliebt, mit Haut und Haar, so wie sie war. Sie schloss die Augen und lauschte seinem Herzschlag.
„Julie“, sagte Pierre mit leiser Stimme, „du warst noch Jungfrau, stimmt’s?“
„Ja“, antwortete sie einfach. „Es gab nie einen anderen. Als ich mit Luke zusammen war, waren wir noch zu jung. Und seither – na ja, da war keiner, mit dem es mir ernst genug war.“
„Aber mit mir war es dir ernst genug?“ Er schaute sie an.
Julie fühlte sich plötzlich schüchtern, aber sie konnte nicht so tun, als ob das alles nichts bedeutet hätte.
„Ja“, sagte sie erneut. „Ich habe noch nie für einen anderen Menschen dasselbe empfunden.“
Pierre nahm ihre Hand und küsste sie sanft. „Dann musst du mich heiraten“, sagte er. „Und zwar so schnell wie möglich.“
Julie spürte, wie eine Welle des Glücks sie durchflutete. Er liebte sie. Trotz allem, was er ihr von Iona erzählt hatte. Er wollte auf ewig mit ihr zusammen sein.
Sie sah ihn an. Es kam alles so plötzlich …
„Und lass mich nicht zu lange auf deine Antwort warten“, knurrte er. „Du hast inzwischen gemerkt, dass ich kein sehr geduldiger Mann bin.“
„Aber ja, mein Liebling. Ja!“
Und dann küsste er sie, und sie versank wieder in den Wogen der Lust.
Julie musste eingeschlafen sein, denn als sie die Augen öffnete, stand Pierre neben dem Bett und zog sich an. Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste sie, aber als sie ihn zu sich ins Bett ziehen wollte, wehrte er mit einem Bedauern in seiner Stimme ab.
„Später, mon coeur “, flüsterte er. „Bleib noch ein bisschen liegen, wenn du magst, aber ich muss ins Krankenhaus, um nach Alain zu sehen.“ Er lächelte. „Wir werden noch viel Zeit haben, später. Heute Nacht.“
Seine Augen glänzten vor Verlangen, und Julie spürte, wie die Flammen in ihrem Inneren wieder aufloderten. Sie reckte und streckte sich wohlig. Meine Güte, was habe ich all diese Jahre nur verpasst! Aber sie war froh, dass sie gewartet hatte.
„Bleib nicht zu lange weg“, sagte sie.
Als sie das nächste Mal aufwachte, verriet ihr ein Blick auf die Uhr, dass es schon fast Mittag war. Sie sprang aus dem Bett. Caroline suchte bestimmt nach ihr, und sie wollte nicht völlig nackt in Pierres zerwühltem Bett gefunden werden.
Während sie sich rasch anzog, malte sie sich aus, was die Zukunft alles bringen würde. Das gemeinsame Leben mit Pierre, die Arbeit, aber auch die Zeit, die sie zusammen hier auf dem Weingut verbringen konnten, in seiner geliebten Heimat.
Und Kinder! Doch halt – wollte Pierre überhaupt Kinder? Sie konnte es sich nicht anders vorstellen. Sie selbst wollte mindestens drei – zwei Mädchen, einen Jungen, oder andersherum. Oder warum nicht drei Jungen? Solange alle gesund waren und seine schwarzen Haare und blauen Augen hatten …
Fröhlich summend ging sie die Treppe hinunter.
Caroline
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