Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
beieinander.
„Hallo, Mia. Lange nicht gesehen.“
Sie erwiderte John Allens Lächeln, den sie heute Morgen gezwungenermaßen aufgesucht hatte. Auch Ginnie Allen begrüßte sie herzlich. Natürlich sah sie den Psychologen und seine Frau öfter, weil sie Nachbarn im Kirribilli Views waren, dem Apartmenthaus, das viele Kollegen aus dem Harbour bewohnten.
„Wie war die Sitzung?“, wollte Luca wissen.
„Mia ist fit.“ John zwinkerte ihr zu.
„Und ob!“, unterstrich sie und warf Luca dabei einen düsteren Blick zu.
„Klar“, antwortete er besänftigend.
„Weißt du was, Mia, es ist nicht verkehrt, über ein solches Erlebnis zu reden“, mischte sich Rupert Davidson, der Chefarzt der Neurologie, ein.
„Er hat recht“, sagte Teo Tuala, der im Harbour die pädiatrische Abteilung leitete.
Mia sah in die Runde und deutete dann mit dem Kopf auf Luca. „Warum musste er nicht zu John? Er wurde auch bedroht.“
„Ja, aber nicht mit einem Messer angegriffen. Und mir wurde nicht der Arm aufgeschlitzt.“
Mia trank einen großen Schluck Orangensaft. Lucas tiefe Stimme, so dicht an ihrem Ohr, hatte sie augenblicklich ins Dienstzimmer versetzt. „Mir geht’s gut“, sagte sie, während sie versuchte, die erotischen Erinnerungen auszublenden.
„Na, du weißt ja, wo ich zu finden bin, falls du noch mal reden willst“, meinte John.
Ein verrückter Gedanke schoss ihr durch den Kopf. Zwanzig heiße Minuten mit Luca haben mir besser geholfen, die Sache zu verarbeiten, als eine Stunde beim Psychologen. Aber das waren gefährliche Gedanken, vor allem, da sie so dicht neben Luca saß.
„Sicher. Was passiert jetzt mit Stan?“, lenkte sie das Gespräch von sich weg. „Die sechsundneunzig Stunden müssten um sein.“
John nickte. „Er bleibt freiwillig länger. Wie es aussieht, hatte er in den letzten Jahren wiederkehrende Anfälle von Verfolgungswahn. Wir wollen ihn medikamentös richtig einstellen und therapeutisch gut betreuen, bevor wir ihn wieder entlassen.“
Damit war das Thema erledigt, und sie unterhielten sich über andere Dinge.
Zehn Minuten später trank Evie ihren letzten Schluck Bier und stand auf. „Ich muss los. Mein Vater gibt eine seiner scheußlichen Dinnerpartys, und ich habe ihm versprochen, dass ich mich wenigstens für ein Stündchen blicken lasse. Er schickt mir einen Wagen.“
Mia nutzte die Gelegenheit zu verschwinden, und erhob sich ebenfalls. „Ich gehe auch besser. Morgen habe ich Frühdienst.“
„Oh nein, Mia“, bat Ginnie. „Lass mich bitte nicht mit all den Männern allein, die ja doch nur über ihre Arbeit reden. Bleib noch ein bisschen.“
Sie zögerte und gab dann nach. Es hatte bestimmt nichts damit zu tun, dass ihr verräterischer Körper sich mit aller Macht danach sehnte, wieder neben Luca zu sitzen und seine Wärme zu spüren. „Okay, aber nicht lange.“
„Ich hole eine neue Runde.“ Luca verließ die Sitzbank und registrierte verwundert, dass Mia einen Schritt zurückwich. „Ist das Wodka Orange?“
„Orangensaft.“
„Hast du Rufbereitschaft?“
„Nein. Ich trinke nur keinen Alkohol.“
Luca warf einen Blick zu den anderen, die gerade einen Fachartikel diskutierten, und wandte sich ihr wieder zu. „Hast du Angst, du könntest sämtliche Hemmungen über Bord werfen?“, fragte er mit gesenkter Stimme. „ Ich brauche keinen Alkohol, um meine zu verlieren.“
Ihr war deutlich bewusst, wie dicht sie beieinanderstanden. Wie liebkosende Finger strich sein samtiger Akzent über ihre Haut und brachte sie zum Prickeln.
„Ich dachte, du hättest keine“, konterte sie.
Luca lachte leise auf und ging zur Bar. Es war ein tiefes, intimes Lachen, und Mia spürte es leider genau dort … an ihrer intimsten Stelle.
An der Bar gab Luca seine Bestellung auf und wartete, dass Pete ihm das Gewünschte brachte.
„Bitte schön!“ Pete stellte die Drinks auf ein rundes Tablett.
„Danke.“ Luca bezahlte.
„Wie ich sehe, sitzt du neben Mia“, meinte Pete wie nebenbei. „Nettes Mädchen.“
Luca nickte und beobachtete, wie sie sich lächelnd mit Ginnie unterhielt. Mia trug einen Rock, einen Pullover mit weitem Rollkragen und schwarze kniehohe Stiefel. Den ganzen Tag lang hatten ihn Fantasien verfolgt: Mia in diesen Stiefeln – nur in den Stiefeln.
„Ja“, stimmte er zu, obwohl er nicht Petes Worte benutzt hätte, um sie zu beschreiben. Sexy, aufregend, kratzbürstig passte besser zu ihr.
„Fantastische Ärztin.“
Okay, das würde er auf jeden
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