Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
finster an. Genau das hatte sie befürchtet!
Am nächsten Abend zog Mia ihren alten Dufflecoat fester um sich, als sie zusammen mit Evie das Krankenhaus verließ und über die Straße auf das leuchtende Neonschild mit dem flotten Schriftzug Pete’s zusteuerte.
Es war schon fast zehn Uhr, aber mittwochs war Harbour-Day, da bezahlten Angestellte des Sydney Harbour Hospitals für ihre Drinks nur die Hälfte. Mittwochabend zu Pete, das gehörte inzwischen zur Tradition.
Pete betrieb seine Bar seit zwanzig Jahren und hörte und sah so manches. Er wusste nicht nur, wer wer war im Harbour, sondern auch, wer was mit wem hatte. Natürlich hätte er nie etwas ausgeplaudert. Wie bei jedem guten Barkeeper, war auch bei ihm Diskretion sein zweiter Vorname. Was zweifellos der Grund war, warum seine Bar so beliebt war.
Außerdem lagen ihm die hart arbeitenden Mediziner am Herzen. Wie oft hatte er sie blass und abgekämpft zur Tür hereinkommen sehen. Sie erlebten tagtäglich Dinge, die schwer zu ertragen waren. Wenn ihnen ein oder zwei Drinks in seiner Bar dabei halfen, den anstrengenden Berufsalltag eine Weile zu vergessen, war er zufrieden.
Mollige Wärme schlug ihnen entgegen, als Evie die schwere Holztür öffnete. Die beiden Frauen hängten ihre Mäntel an die Garderobe und gingen zum Tresen, grüßten dabei hier und da Leute, die sie kannten.
„Es ist eisig draußen“, sagte Mia zu Pete und hielt ihm ihre Hände hin. „Hier, fühl mal.“
Lächelnd nahm er ihre Finger zwischen seine warmen Pranken. „Kalte Hände, warmes Herz.“
Sie lachte leise auf. „Du bist ja so romantisch, Pete.“
„Warum nicht, Liebes? Romantik gehört zum Leben dazu, nicht wahr, Evie?“
Evie, abgelenkt, weil sie Finn mit einer vollbusigen Blondine entdeckt hatte, antwortete mechanisch: „Sicher.“
„Pete, Pete, Pete.“ Mia schnalzte mit der Zunge. „Romantik gibt es nur in Büchern.“
„Dann solltest du mal ein paar lesen“, riet er.
„Bücher? Dafür haben wir keine Zeit, was, Evie?“
„Nein.“ Evie sah wieder verstohlen in Finns Richtung.
„Fachzeitschriften sind alles, was wir kriegen“, lamentierte Mia.
Pete seufzte. „Auch keine Zeit für einen Mann, nehme ich an?“
„Ab und zu schon.“ Der Barkeeper war seit dreißig Jahren glücklich verheiratet. Kein Wunder, dass er eine rosarote Brille aufhatte, was das betraf.
„Männer, ja, ja.“ Er musterte sie nachdenklich. „Ich rede von einem Mann, Mia, dem Richtigen. Das ist es, was du brauchst.“
Sie verdrehte die Augen. „Wenn ich ein Mann wäre, würdest du dann auch so mit mir reden?“ Mia blickte zu Finn und der Blondine hinüber. Sie kam ihr vage bekannt vor … Suzy Soundso, eine der OP-Schwestern. „Sagst du Finn, er soll sich endlich die Richtige suchen?“
Pathetisch fasste sich Pete ans Herz. „Ständig.“ Er sah zu Evie, die immer noch gedankenverloren Finn beobachtete. „Der Mann braucht die Liebe einer guten Frau mehr als jeder andere.“
Das brachte ihm einen scharfen Blick von Evie ein. Nach einer kurzen Pause sagte sie: „Ich nehme einen Tequila und ein Bier, danke, Peter.“
„Für mich das Übliche“, schloss Mia sich an.
Der Barmann grinste breit. „Okay, okay, schon verstanden.“
Als er Evie den Tequila hinstellte, kippte sie ihn in einem Schluck hinunter. Der Alkohol brannte ihr in der Kehle. Während sie das leere Glas auf den Tresen knallte, sah sie zu Finn hinüber. Er beobachtete sie, und für einen Moment verfingen sich ihre Blicke.
War es Abscheu, was sie in den durchdringenden blauen Augen las? Missbilligung?
Zu schade aber auch.
„Orangensaft für dich.“ Pete servierte die anderen Drinks. „Bier für Evie.“
Evie nahm ihre Flasche. „Lass uns da rüber gehen.“ Sie glitt vom Barhocker und verschwand in entgegengesetzter Richtung zu Finn, bevor Mia auch nur nach ihrem Glas greifen konnte. Achselzuckend sah sie Pete an und folgte ihrer Freundin.
Leider steuerte sie auf eine Sitzecke zu, die sich Mia freiwillig nicht ausgesucht hätte. Aber sie konnte nicht mehr umkehren, da die Kollegen sie gesehen hatten und sie fröhlich zu sich winkten.
„Rutsch rein.“ Evie deutete auf die Holzbank, die sich um drei Seiten des Tisches herumzog.
Mia versuchte, Luca nicht anzusehen, als sie neben ihn glitt. Aber sie spürte seinen Blick und die Wärme seines Körpers, und sofort wurde ihr heiß, wie immer in seiner Nähe.
Und er war sehr nahe … schließlich saßen sie nun zu siebt dicht
Weitere Kostenlose Bücher