Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
nackt, sein Reißverschluss stand offen.
„Du siehst gut aus“, murmelte sie.
Er grinste. „Du noch besser.“
Und dann riss er sich die restliche Kleidung vom Leib, streifte sich ein Kondom über und kam zu ihr. Er küsste ihre Lippen, ihre Brüste, glitt tiefer mit dem Mund, liebkoste und reizte sie, bis sie das Gefühl hatte, sich aufzulösen in einem Meer von Wollust.
Erst als sie atemlos und erschöpft dalag, drang er in sie ein. Langsam erst, dann immer schneller. Sie schrie auf, bewegte sich unter ihm, fand den Rhythmus, der sie höher und höher hinauftrieb.
Als es vorbei war, dauerte es ein paar Minuten, ehe sie in der Lage waren, zu sprechen. Luca erholte sich zuerst.
„Ist dir klar, dass wir es zum ersten Mal in einem Bett getan haben?“
Mia nickte nur, unfähig, ein Wort herauszubringen. Als ihr Denken langsam wieder einsetzte, verspürte sie einen leisen Anflug von Unbehagen.
Dass sie in Lucas Bett gelandet war, machte die ganze Sache intimer. Die anderen Male, im Dienstzimmer, unter der Dusche, in der Küche, das war schnell und unpersönlich gewesen. Genießen und weiterziehen.
Sobald sie sich wieder rühren konnte, würde sie von hier verschwinden. Aber sie lag immer noch matt da, als Luca aus dem Bad zurückkehrte.
„Du siehst gut aus in meinem Bett“, meinte er.
Sie beobachtete, wie er auf sie zukam … nackt, ein Anblick für die Götter. Verlangen regte sich in ihr.
Steh auf, McKenzie! Verschwinde von hier!
Da schrillte das Telefon auf dem Nachttisch, und Mia fuhr heftig zusammen. Sie sah auf den Wecker. „Wer ruft um diese Zeit noch an?“
Lucas Herzschlag beschleunigte sich. Jemand, der an einem Ort lebt, wo jetzt noch heller Tag ist. Mit drei langen Schritten war er am Telefon und hob den Hörer ab. „Ciao.“
Es wäre eine gute Gelegenheit, sich schnellstens zu verabschieden, aber stattdessen lauschte Mia wie verzaubert. Luca in seiner Muttersprache reden zu hören, war ein Genuss, auch wenn sie kein Wort verstand.
Er saß auf der Bettkante, mit dem Rücken zu ihr, und sie widerstand dem Bedürfnis, ihn zu streicheln, den erregenden Gegensatz ihrer hellen Hand auf seiner gebräunten Haut zu sehen.
Ein freundschaftlicher Anruf schien es allerdings nicht zu sein. Schon nach den ersten beiden Sätzen hob Luca die Stimme, fuhr sich mit der freien Hand durchs Haar. Immer öfter fiel das Wort nonna . Hieß das nicht Großmutter auf Italienisch? War ihr etwas zugestoßen?
Das Gespräch wurde hitziger, und schließlich knallte Luca den Hörer auf.
Mia stützte sich auf den Ellbogen auf und betrachtete seinen breiten muskulösen Rücken. „Ist alles in Ordnung?“, fragte sie zögernd.
Luca tauchte aus dem Abgrund auf, in den das Telefonat ihn gestürzt hatte. Einen Moment lang hatte er Mia ganz vergessen. Jetzt war er froh, dass sie da war.
Was ihm wiederum zu denken gab …
Angespannt rieb er sich den Nacken. „Nein. Das war ein Cousin von mir. Meine Großmutter ist gestorben.“
Trotz der knappen Antwort verriet seine raue Stimme eine Verletzlichkeit, die Mia anrührte. Sie vergaß, dass sie nackt war, vergaß, dass sie sich nicht gefühlsmäßig einlassen wollte. Stattdessen dachte sie nur daran, ihn zu trösten, ihm zu zeigen, dass er nicht allein war … wie sie es auch bei einem Freund, einem Patienten oder einem Kollegen getan hätte.
Sie richtete sich auf, rutschte hinter ihn und schmiegte die Wange an seine Schulter. „Das tut mir leid.“ Mia schlang die Arme um ihn und streichelte ihn sanft. „Habt ihr euch nahegestanden?“
Luca nickte. Bedauern schnitt ihm ins Herz. Seine Großmutter hatte ihn sehr geliebt, auch noch nach jenem furchtbaren Tag.
Sie war die Einzige gewesen, die ihn nicht nur für einen verantwortungslosen Teenager hielt, der die Familienehre in den Schmutz gezogen hatte.
„Wir haben wöchentlich telefoniert.“ Deshalb wusste er, dass die Familie ihm bis heute nicht verzieh.
Mia tupfte zärtliche Küsse auf seinen Rücken. Als er erschauerte, wusste sie, dass sie ihn jetzt nicht allein lassen konnte.
„Komm, leg dich ein bisschen hin.“ Als sie nach seiner Hand griff, dachte sie erst, er würde sich weigern, aber dann legte er sich neben sie, den Kopf an ihre Schulter geschmiegt. Mia zog die Bettdecke über sie beide. „Möchtest du über sie reden?“
Stumm schüttelte er den Kopf. Er wollte nicht reden, nicht einmal denken. Er wollte nur neben Mia liegen, ihren Herzschlag an seinem Ohr spüren, ihren Duft einatmen und den
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