Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
er so frech unter dem Tisch angefangen hatte.
Allerdings hatte sie schnell gelernt, dass zwei das gleiche Spiel spielen konnten! Luca wirkte inzwischen etwas angespannt.
„Es hat natürlich nichts damit zu tun, dass die bezaubernde Schwester Barry Nachtdienst hat, hm?“, fügte Carl hinzu.
Charlie grinste. „Wie kommst du denn darauf, Carl?“
Der trank sein Bier aus. „Na schön, dann begleite ich dich.“
Sie verabschiedeten sich, und Mia und Luca waren allein. Er beugte sich zu ihr und flüsterte ihr ins Ohr: „Das wirst du büßen. Lass uns gehen, jetzt sofort.“
Der lustvolle Unterton verstärkte seinen italienischen Akzent, und tief in ihrem Bauch zog sich etwas zusammen. „Wer austeilt, muss auch einstecken können“, murmelte sie, während sie sich anschickte, von der Bank zu gleiten.
„Da bist du ja! Tut mir leid, dass ich so spät komme, Mia.“ Evie ließ sich auf den Platz ihr gegenüber sinken und schob dabei ein Tablett mit Orangensaft, Bier und mehreren Schnapsgläsern über den Tisch. „Ich sag’s dir gleich – ich habe vor, mich zu betrinken, und zwar gründlich.“
Mia schloss kurz die Augen. Oh Mist, Evie.
Lucas Liebkosungen hatten ihren Kopf leer gefegt, sodass sie völlig vergessen hatte, warum sie heute Abend hergekommen war. Sie sah Luca an. Wie geschmolzene dunkle Schokolade waren seine Augen, und sie las sündhafte Versprechen darin. Mia erschauerte und musste sich zwingen, den Blick von ihm abzuwenden.
„Das sehe ich“, sagte sie zu Evie, die den ersten Tequila hinunterstürzte.
„Oh, hallo, Luca!“ Evie knallte das leere Glas aufs Tablett und griff zum nächsten. „Gut, dass du da bist. Vielleicht kannst du mir erklären, wie Männer ticken?“
Luca blickte von Mia zu Evie und wieder zu Mia. Was er sich für den Rest des Abends vorgestellt hatte, rückte auf einmal in weite Ferne. Und er wusste genug über Frauen, um zu begreifen, dass er ein Y-Chromosom zu viel hatte, um an diesem Gespräch teilzunehmen.
Als Mia ihn entschuldigend anlächelte, tätschelte er ihr sanft das Knie. „Ich glaube, ich lasse euch zwei Hübschen allein“, sagte er und folgte ihr, als sie von der Bank rutschte, um ihn herauszulassen. „Gute Nacht, Evie.“
Die murmelte nur undeutlich etwas, während sie sich noch einen Tequila genehmigte.
Luca wandte sich an Mia. „Wir sehen uns …?“ Fragend hob er die Brauen. „… bald?“
Sie betrachtete ihre Freundin und verzog das Gesicht. „Später.“
Mit einem unterdrückten Seufzer ließ er den Blick zu ihren Lippen gleiten. „Später“, wiederholte er.
Seine Stimme klang rau, und Mia kehrte mit weichen Knien zu ihrer Freundin zurück.
„Bist du okay?“, fragte sie und musste sich beherrschen, Luca nicht hinterherzusehen. Aber Pete hatte ihr schon vorhin, als sie sich zu Luca setzte, einen prüfenden Blick zugeworfen. Mia wollte die Gerüchteküche nicht anheizen.
Evie schüttelte den Kopf. „Nein, aber bald.“ Der nächste Tequila musste dran glauben. „Sehr bald.“
Mia nippte an ihrem Orangensaft. „Und morgen früh?“
„Kein Problem, ich habe zwei Tage frei.“
Entschieden schob Mia ihr das Bier hin und zog das Tablett mit den Schnapsgläsern außer Reichweite. „Die du nutzen sollst, um dich auszuruhen, und nicht, um einen Kater zu pflegen.“
Ihre Freundin widersprach nicht, sondern trank einen Schluck Bier.
„Carl sagte, du und Finn, ihr hättet einen erschütternden Fall auf dem OP-Tisch gehabt. Möchtest du mir davon erzählen?“
Evie sah ihre beste Freundin an. „Oh, Mia, so etwas habe ich noch nie erlebt. Und Finn … er war unglaublich. Absolut bewundernswert.“ Sie trank wieder. „Aber dann hat er sich wie der letzte Mistkerl verhalten!“
Mia nickte mitfühlend. „Lass hören. Von Anfang an.“
Drei Stunden später war Evie so weit, dass sie sich leicht schwankend von Mia nach Hause bringen und ins Bett verfrachten ließ.
Mia stellte ihr eine Karaffe Wasser und ein Glas ans Bett und legte zwei Kopfschmerztabletten dazu. Wenn Evie aufwachte, würde sie einen trockenen Mund haben und sich fühlen, als bohrte in ihrem Kopf jemand nach Öl.
Kurz betrachtete sie ihre Freundin im Schlaf. Arme Evie. Sie wusste es noch nicht, aber ein Mann, der sie derart auf die Spitze treiben konnte, war gefährlich. Da waren tiefere Gefühle im Spiel.
Wieder einmal war Mia froh, dass sie sich nie auf so etwas einließ. Ihr Motto machte alles viel einfacher: Gib ihnen deinen Körper und behalte Herz und
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