Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
Finn bei Pete war, das nahm sie sich vor, wollte sie auch etwas für ihn tun. Sie würde ihm sagen, wie brillant er selbst war, ihn zu einem Drink einladen und ihn dazu bringen, mit ihr zu reden.
Keiner am Harbour wagte es, ihm zu nahezukommen. Alle hielten ihn für einen herausragenden Chirurgen, der wie eine Maschine arbeitete. Sie schienen zu vergessen, dass sich hinter der zynischen, abweisenden Fassade ein Mann mit Gefühlen verbarg.
Gefühle, die er ihr heute gezeigt hatte.
Auch Männer brauchten Berührungen, brauchten Trost und Zuwendung.
Finn von allen wahrscheinlich am meisten.
Finn hörte kaum zu, während Suzy ihm von irgendeinem Film erzählte, den sie gestern gesehen hatte. Er wollte sich nicht unterhalten. Er wollte nicht flirten.
Auch wenn Suzy eine attraktive Frau war und es sichtlich darauf anlegte.
Finn war aus einem einzigen Grund zu Pete gekommen. Um zu trinken.
Gut, das konnte er zu Hause auch. Aber in der Öffentlichkeit würde er sich mäßigen.
Whisky half ihm, den Schmerz in seinem Arm zu betäuben und zu vergessen. Suzy würde das nicht gelingen. Und auch keiner anderen Frau. Nicht einmal Lydia hatte es geschafft.
Da tauchte Evies hübsches Gesicht in seinem Blickfeld auf, und im ersten Moment geriet er in Panik, weil er dachte, dass seine Fantasie ihm einen Streich spielte. Doch sie war es wirklich. Sie schob die Eingangstür weiter auf, und ihre Blicke trafen sich.
Einen Moment lang sah sie ihn mit ihren warmen braunen Augen an, dann lächelte sie.
Ihr Lächeln beschwor das Bild vom Nachmittag herauf. Wie sie beide im Umkleideraum standen, aneinandergelehnt. Er erinnerte sich an ihren zarten Duft und dieses besänftigende Gefühl innerer Ruhe, das er so nicht kannte …
Seine Panik verstärkte sich. Sein Herz raste.
Er wehrte sich gegen die Gefühle, die Evie in ihm weckte. Was wusste Prinzessin Evie schon von ihm? Woher er kam, was er gesehen, die Versprechen, die er gebrochen hatte?
Finn wandte sich an Suzy und lächelte sie bedeutungsvoll an. „Was hältst du davon, wenn wir von hier verschwinden?“
Evie war seltsam leicht ums Herz geworden, als sie Finn erblickt hatte, und sie ging beschwingt auf ihn zu. Doch nach drei Schritten blieb sie abrupt stehen.
Er war nicht allein.
Ihr stockte der Atem, als sie das verführerische Lächeln sah, das er der Blondine neben ihm zuwarf. Rennen, weit weg, war ihr erster Impuls. Die andere Frau ohrfeigen ihr zweiter. Finger weg von ihm!
Aber das zu sagen, dazu hatte sie kein Recht. Verzweiflung machte sich in ihr breit, gefolgt von Ernüchterung. Nur weil sie einen besonderen Moment geteilt hatten, gehörte Finn Kennedy noch lange nicht ihr.
Finn lächelte, als Suzy sich vorbeugte und ihm etwas ins Ohr flüsterte. Er konnte ihr genau in den verlockenden Ausschnitt sehen, und er nutzte die Gelegenheit schamlos.
Ich bin ein Mann, verdammt.
Ein Mann, der die Reize einer Frau genoss, ohne sich gefühlsmäßig zu engagieren. Je eher Evie das begriff, umso besser.
„Komm.“ Finn glitt vom Barhocker und streckte die Hand aus, um Suzy von ihrem herunterzuhelfen. Dabei sah er über ihren Kopf hinweg zu Evie hinüber, die ihn immer noch betroffen anstarrte. Er verzog keine Miene. „Gehen wir zu mir?“
Evie rührte sich nicht. Der kalte Blick, den er ihr zuwarf, sagte ihr deutlich, was er in einer überfüllten Bar mit Worten nicht ausdrücken konnte.
Was heute Nachmittag geschehen ist, bedeutet gar nichts.
Du bedeutest mir gar nichts.
Suzy lächelte ihn betörend an, für einen Augenblick irritiert, weil er sie gar nicht ansah. „Ich dachte schon, du würdest nie fragen.“
Finn riss den Blick von Evies rehbraunen Augen los und verschloss sein Herz vor den Gefühlen, die er darin las: Kummer, Empörung und auch Verachtung.
Er zwinkerte Suzy verwegen zu, nahm ihre Hand und machte einen großen Bogen um Evie, während er auf den Ausgang zuging.
Evie sah ihm nach, versuchte krampfhaft, ihre Gefühle in den Griff zu bekommen. Als sie sich abwandte, fing sie Petes Blick auf. Er hielt ein kaltes Bier und ein Schnapsglas hoch, in seinen Augen las sie Wärme und Mitgefühl.
Wie gut, dass es Pete gab …
7. KAPITEL
Charlie leerte sein Glas und stand auf. „Ich werde noch mal nach meinem Patienten sehen“, verkündete er.
„Das nenne ich engagiert“, neckte Mia. Insgeheim wünschte sie sich sehnlich, Carl würde auch endlich verschwinden, damit sie Luca in die nächste dunkle Ecke zerren konnte … wo er zu Ende brachte, was
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