Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
Rest der Welt vergessen.
„Okay.“
Mia hatte nicht vor, zu bleiben, geschweige denn, einzuschlafen. Sie wollte Luca trösten, weil er es brauchte. Mehr nicht.
Sie würde nicht über Nacht bleiben, auf gar keinen Fall …
Mia erwachte und fühlte sich warm und geborgen. Eine wundervolle Zufriedenheit erfüllte sie. Sie streckte sich ausgiebig an dem starken, warmen Körper an ihrem Rücken und schmiegte sich wieder an ihn. Ein Arm lag schwer auf ihrer Hüfte, eine Hand umfasste eine ihrer Brüste.
Hmm. Luca.
Sie seufzte wohlig, ließ sich wieder in süßen Schlaf sinken.
Keine fünf Sekunden lang, dann fuhr sie erschrocken auf.
Verflixt, wie spät ist es?
Mühsam öffnete sie die Augen und spähte zum Wecker hinüber. Viertel nach acht.
Morgens!
Oh, verdammt, dachte sie. Verdammt, verdammt!
Mucksmäuschenstill lag sie da und lauschte Lucas regelmäßigen Atemzügen. Ja, er schlief, tief und fest.
Nur weg hier, dachte sie. So etwas tat sie doch sonst nicht, sie blieb nicht über Nacht, sie … kuschelte nicht. Nie!
Was Luca von Anfang an gewusst hatte.
Na gut, keiner der anderen Männer hatte mitten in der Nacht einen Anruf erhalten, dass seine Großmutter gestorben war. Aber trotzdem hätte sie schon vor Stunden gehen können. Sie konnte es nicht zulassen, dass das persönliche Schicksal eines Mannes ihre jahrelange Selbstdisziplin untergrub.
Fast hätte sie ihr Studium nicht geschafft und ihre gesamte Zukunft gefährdet, als sie zwei verrückte Jahre lang zugelassen hatte, dass Männer und Alkohol ihr Leben bestimmten. Eine wilde Zeit, um zu vergessen, was ihre Mutter getan hatte.
Gerade noch rechtzeitig hatte sie die Handbremse gezogen und sich geschworen, sich nie wieder so gehen zu lassen.
Auch nicht bei Luca.
Ihr fiel ein, was sie sich vorgenommen hatte, bevor sie in der Nacht zu ihm kam. Dies ist das letzte Mal. Plötzlich erschien es ihr wichtiger denn je, ihren Entschluss auch in die Tat umzusetzen.
Dennoch wagte sie erst wieder zu atmen, als sie sich vorsichtig aus dem Bett geschlichen und auf Zehenspitzen sein Schlafzimmer verlassen hatte.
Zum Glück war es warm in der Wohnung, denn ein Blick aus den riesigen Fenstern verriet Mia, dass draußen ein frostiger Tag wartete. Ein frischer Wind fegte über die Bucht und erzeugte eine Gänsehaut auf dem Wasser.
Mia schlüpfte in ihren Mantel, zog den Gürtel fest und sah sich suchend um. Wo sind meine Schuhe?
Sie musste sie auf dem Weg vom Wohnzimmer in Lucas Schlafzimmer verloren haben, aber da waren sie nirgends zu sehen. Ihr Blick fiel auf die offene Schlafzimmertür.
Ich will nicht wieder zurückgehen.
Luca, schlafend in seinem Bett, war eine Versuchung, die sie nicht gebrauchen konnte. Vor allem nicht nach dieser Nacht.
Dann gehe ich eben ohne die blöden Schuhe, dachte sie. Selbst wenn sie Gefahr lief, sich Erfrierungen an den Füßen zu holen, bevor sie ihre Wohnung erreichte.
Ein letztes Mal blickte sie sich suchend um und entdeckte schließlich einen ihrer High Heels halb verdeckt unter einem der hohen Küchenhocker. Sie holte ihn und versuchte, nicht daran zu denken, was Luca und sie in der Küche getan hatten. Wie er mit einer einzigen Armbewegung das Geschirr ins Spülbecken gefegt und sie auf der kalten, harten Granitplatte genommen hatte …
Hör auf! Hör auf damit!
Mia konzentrierte sich darauf, ihren zweiten Schuh zu finden. Wenn der eine in der Küche gelandet war, konnte der andere überall sein. Waren sie so wild gewesen, dass sie die Schuhe durch die Wohnung geschleudert hatte? Sie konnte sich nicht erinnern.
Sie ging auf die Knie und suchte unter dem Sofa.
Bingo!
Mia musste sich recken, um den Schuh zu fassen zu bekommen. Endlich konnte sie ihn packen und zog ihn mit einem leisen triumphierenden Laut unter dem Sofa hervor.
„Was machst du da?“
Wie ertappt sprang sie auf. Luca lehnte am Türrahmen, nackt bis auf die Boxershorts, die muskulösen Arme vor der bronzebraunen Brust verschränkt. Ein dunkler Schatten beherrschte seine Augen und verstärkte zusammen mit den schwarzen Bartstoppeln seine ernste Miene.
„Hallo, Luca.“ Mia war sich deutlich ihrer Nacktheit unter dem Mantel bewusst und zog sich, auf einem Bein balancierend, erst den einen, dann den anderen Schuh an. „Tut mir leid, aber ich konnte meine Schuhe nicht finden.“
Luca hatte schweigend zugesehen, wie sie in ihre Stilettos schlüpfte. Normalerweise mochte er es, wenn Frauen das taten. Es war sexy. Doch heute Morgen war er dagegen
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