Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
glaubte und an tiefe Beziehungen sowieso nicht.
Luca betrachtete ihre zerwühlten blonden Haare, ließ den Blick zu ihren Brüsten gleiten, die sich unter dem Morgenmantel abzeichneten. „Du siehst zum Anbeißen aus“, murmelte er rau.
Mia klammerte sich an den Türknauf, als sie pure Lust in seinen Augen aufflammen sah. „Ich hoffe, du hast mich nicht geweckt, um mir das zu sagen.“
Er lächelte. „Kann ich reinkommen?“
„Luca.“ Sie seufzte. Nein, sie würde sich von diesem verwegenen Lächeln nicht verführen lassen …
„Bitte.“ Er hob beide Hände. „Nur für eine Minute.“
Beinahe hätte sie ihm die Tür vor der Nase zugeschlagen. Sie war müde und nicht gerade bester Stimmung. Dabei wollte sie nichts lieber, als sich im Bett an ihn zu kuscheln, in seinen Armen einzuschlafen und am nächsten Morgen wieder aufzuwachen.
Aber deswegen war er sicher nicht hier.
Widerstrebend und in der Hoffnung, dass sie es nicht bereuen würde, gab sie die Tür frei und ließ ihn eintreten. Dabei stieg ihr sein männlicher Duft nach warmer Haut und schwachem Aftershave in die Nase, und sie musste sich beherrschen, nicht tief einzuatmen.
Luca ging Richtung Wohnzimmer und drehte sich um, als sie ihm nicht folgte. Er sah, dass sie mit verschränkten Armen vor der Brust an der Tür stehen geblieben war.
Das fängt nicht gut an. Luca machte einen Schritt auf sie zu. „Ich weiß jetzt, warum ich dir das alles gestern Nacht erzählt habe.“
Sie sah ihn misstrauisch an. Hoffentlich hatte er nicht auch herausgefunden, warum sie ihm von sich erzählt hatte. Sie konnte ihre Würde nur wahren, wenn sie ihre Gefühle verbarg. „Ach ja?“
Er kam noch näher. „Du bist mir unter die Haut gegangen, Mia. Ich habe mir etwas vorgemacht, als ich dachte, das zwischen uns, das ist nur eine lockere Affäre.“ Luca fuhr sich durchs Haar und zerzauste es damit noch mehr. „Die ganze Zeit bin ich blind auf dich zugegangen, und erst jetzt sehe ich klar, was passiert ist.“
Ihr Herz pochte wieder lauter. „Ach … und was?“
„Ich habe mich in dich verliebt.“
Sie wagte es nicht, sich zu rühren. Sie hielt den Atem an. Sie war sogar sicher, dass ihr Herz einen Schlag aussetzte.
„Mia?“
„Und Marissa?“, stieß sie hervor, weil es einfacher war, sich darauf zu konzentrieren als auf den Wirbel an Gefühlen und Gedanken, der sich in ihr drehte.
„Marissa?“
„Du hast gesagt, sie ist die Einzige, die du je geliebt hast.“
„Ich war sechzehn. Das war keine Liebe. Ich wusste es in dem Moment, als ich Marissa letzte Woche in Palermo in der Kirche sah. Was ich für dich empfinde …“ Er klopfte sich mit der flachen Hand auf die Brust. „… ist viel stärker, viel tiefer. Dich möchte ich lieben, mit dir will ich reden, neben dir möchte ich abends einschlafen und morgens aufwachen.“
Als sie ihn zweifelnd, fast misstrauisch ansah, ging er auf sie zu, bis er dicht vor ihr stand. „Ich weiß, was du denkst“, begann er. „Du glaubst, du kannst dich nicht auf eine Beziehung einlassen. Weil du dann nicht du bist … weil du nicht der Typ bist, der über Nacht bleibt …“
„Ich?“, unterbrach sie ihn temperamentvoll. „Und was ist mit dir? Hast du keine Bedenken, dass unsere Beziehung auch scheitern könnte? Ich habe nämlich keine Lust, mit jemandem zusammenzuleben, der bei den ersten Anzeichen von Schwierigkeiten das Weite sucht!“
Ermutigt, weil sie eine Beziehung nicht von vornherein ablehnte, legte er ihr die Hände auf die Schultern und streichelte sie sanft. „Ich kann nicht behaupten, dass ich keine Angst habe. Für mich ist das alles Neuland. Aber wie du letzte Nacht richtig gesagt hast, darf man sich eine glückliche Zukunft nicht verbauen, indem man einer unglücklichen Vergangenheit hinterherhängt. Keiner von uns, Mia.“
Tränen stiegen ihr in die Augen. Konnte es wahr sein? Liebt er mich wirklich?
„Ach, Mia“, flüsterte er und zog sie an sich. „Nicht weinen, bitte nicht. Ich liebe dich.“
Sie schloss die Augen, lauschte seiner warmen tiefen Stimme mit dem südländischen Timbre und atmete seinen Duft ein. Sie kannte diesen Mann keine zwei Monate. Letzte Nacht war ihr bewusst geworden, dass sie ihn liebte, aber auch, dass er diese Liebe nie erwidern würde.
Hatte sie sich derart getäuscht?
„Das glaubst du nur. Wir waren dem Tod nahe, da kommen einem solche Gedanken“, widersprach sie und versuchte, sich seinen Armen zu entwinden.
Doch Luca ließ es nicht zu. „Nein,
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