Julia Ärzte zum Verlieben Band 54
dem Dach des Sydney Harbour Hospitals gelandet war. Untersuchungen folgten, Fragen, Berichte, die er verschiedenen Offiziellen geben musste, und dann kamen immer wieder Kollegen, die sich nach ihm erkundigten und ihm alles Gute wünschten. Irgendwo erlebte Mia wahrscheinlich genau das Gleiche wie er. Als man ihm endlich sagte, er könne nach Hause gehen, war sie nirgends zu sehen. Luca erfuhr von Evie, dass sie Mia nach Hause gebracht und ins Bett gesteckt hatte.
Zuerst wollte er zu ihr gehen. Aber dann verwarf er den Gedanken wieder. Sie brauchte ihren Schlaf.
Also hatte er sich auch ins Bett gelegt. Und obwohl er dachte, er wäre zu aufgedreht, um schlafen zu können, forderten Jetlag und die Ereignisse der Nacht ihren Tribut. Luca glitt ins Reich der Träume, sobald sein Kopf das Kissen berührte.
Doch jetzt war er hellwach. Und er wusste auch, warum. Er wusste, warum sein Herz hämmerte, warum er von Mia geträumt hatte und warum er in verzweifelter, panischer Angst aufgewacht war, weil er glaubte, sie verloren zu haben.
Ich liebe sie.
Angefangen hatte es wie alle seine Affären … eine hinreißende Frau, die Spaß im Bett haben wollte wie er, die sich vom Alltag ablenken wollte mit einem heißen Flirt.
Und er hatte es genossen, ohne zu bemerken, dass unterschwellig Gefühle ins Spiel kamen, die ihn enger und enger an Mia banden.
Erst die Sache mit Stan, dann der Tod seiner Großmutter. Luca begriff, dass sie da schon vertrauter miteinander waren, als er sich je eingestanden hätte. Mia hatte ihn getröstet, hatte ihn gehalten und ihn gedrängt, zur Beerdigung zu fliegen.
Sie war sogar über Nacht geblieben, etwas, das sie sonst nie tat, wie sie gesagt hatte.
Und dann letzte Nacht, als sie nicht wussten, ob sie überleben würden. Er erzählte Mia von seiner Vergangenheit, über die er bisher mit niemandem gesprochen hatte. Und erfuhr von ihr, was sie als Kind durchgemacht hatte.
Unbemerkt war aus einer lockeren Affäre mehr geworden. Jedenfalls für ihn.
Er liebte Mia. Es machte ihm keine Angst, er hatte nicht das Gefühl, die Beine in die Hand nehmen zu müssen und weit, weit weg zu laufen. Vielleicht hatte seine Reise nach Sizilien ein paar Gespenster zur endgültigen Ruhe gebettet. Vielleicht lag es auch daran, dass er beinahe bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben gekommen wäre. Dass Mia fast gestorben wäre …
Aber Luca wollte leben. Er wollte die große Liebe, die in Gedichten bejubelt und in Liedern besungen wurde. Und zwar mit Mia, seiner wundervollen Mia.
Und vor allem wollte er keinen Tag mehr ohne sie leben.
Ohrenbetäubender Krach schreckte Mia aus dem Schlaf auf. Sie war todmüde gewesen, als Evie sie nach Hause gebracht und ins Bad geschoben hatte. Nachdem sie geduscht und sich abgetrocknet hatte, ließ sie sich nackt aufs Bett fallen und zog mit letzter Kraft die Decke über sich. Nicht einmal die Gedanken an Luca konnten sie wach halten.
Sie brauchte einen Moment, bis ihr klar wurde, dass der Krach von der Haustür her kam. „Geh weg“, murmelte sie schläfrig, kroch mit dem Kopf unters Kissen und machte die Augen wieder zu.
„Mia? Mia, mach auf!“
Als Nächstes saß sie kerzengerade im Bett. Luca?
„Mia!“
Seine drängende Stimme durchdrang den Nebel von Müdigkeit, der ihr Hirn einhüllte. Mia schlug die Decke zurück und schlüpfte in ihren Morgenmantel.
„Mia!“
„Ich komme!“, rief sie, band den Gürtel zu, stolperte über einen Schuh, der im Weg lag, fing sich und hastete weiter.
Warum hämmerte er wie ein Verrückter an die Tür? Ihr Herz schlug schneller, als sich zaghaft romantische Hoffnung darin ausbreitete. Aber ihr Verstand schob dem sofort einen Riegel vor. Luca war sicher nicht hier, um ihr seine Liebe zu gestehen. Wahrscheinlich war im Haus ein Feuer ausgebrochen.
Mia riss die Tür auf – und vergaß den nächsten Atemzug. Luca stand vor ihr, in Laufshorts und einem Kapuzenshirt, Flipflops an den klassisch schönen Füßen. Sein schwarzes Haar war zerzaust, dunkler Bartschatten bedeckte sein Kinn, und quer auf einer Wange hatte die Bettdecke oder eine Kissenfalte einen roten Abdruck hinterlassen.
Der Mann hatte noch nie so sexy ausgesehen.
„Wo brennt’s?“, fuhr sie ihn an, weil sie sonst etwas Dummes getan hätte … zum Beispiel ihn in ihr Bett zerren!
Aber sie liebte ihn. Sie hätte es nicht ertragen, einfach weiterzumachen, ab und zu mit ihm zu schlafen und zu wissen, dass nie mehr daraus werden konnte. Weil Luca nicht an Liebe
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