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Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Julia Aerzte zum Verlieben Band 60

Titel: Julia Aerzte zum Verlieben Band 60 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Clark , Janice Lynn , Amy Andrews
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aufgewachsen bin? Bist du dann immer noch bereit, mich zu heiraten? Bist du das, Evie?“
    Es kostete sie jeden Funken Willenskraft, nicht zusammenzuzucken. „Ja“, antwortete sie. „Ich möchte dich besser kennenlernen. Was ist daran falsch? Du wirst mein Mann sein, der Vater meines Kindes.“
    Wie konnte sie nur so verdammt rational sein? Sie redeten hier über sein Leben, und da war nichts rational! Er stand auf und starrte wütend auf sie hinunter. „Du willst also wissen, wie es war, als Isaac in meinen Armen starb? Und wie trostlos meine Kindheit war, weil unsere Mutter uns im Stich gelassen hat?“
    „Ja, Finn. Es muss nicht alles an einem Abend sein, wir können es langsam angehen lassen. Aber ja, ich möchte alles wissen.“
    Das Gewitter war da, tobte in ihm wie entfesselte Naturgewalten. Finn fühlte sich verloren, hilflos herumgewirbelt. Er hatte gedacht, dass er sie einschüchtern würde, aber Evie zuckte nicht einmal mit der Wimper. Sie hatte ihn in die Enge getrieben, und das machte ihn rasend.
    Da schob Evie eine Hand in seine, und plötzlich legte sich der Sturm. Ein überwältigendes Bedürfnis, ihr alles zu erzählen, erfüllte ihn. Die Last von den Schultern schütteln, freier atmen zu können.
    „Setz dich wieder hin“, bat sie sanft. „Iss dein Curry, es wird kalt.“
    Er tat, was sie sagte, ließ sich von ihr seinen Teller geben und aß mechanisch, während ihm Gedanken durch den Kopf schossen wie Atome im Teilchenbeschleuniger.
    „Was willst du wissen?“, fragte er schließlich, nachdem er zur Hälfte aufgegessen hatte und die Stille nicht länger ertrug.
    „Schon gut“, sagte sie. „Wir müssen nicht heute Abend anfangen. Erzähl mir einfach, wie dein Tag war.“
    „Mein Tag?“
    Evie musste lachen, als er sie verblüfft ansah. „Genau. Darüber reden Ehepaare doch.“
    Anfangs war es noch ein bisschen seltsam, aber bald redeten sie unbefangen über dieses und jenes, sichere Themen, die ihre Arbeit betrafen – seine OP-Liste für morgen, wie es Prinz Khalid ging, das hochmoderne Gerät, das er sich für die Herzkatheteruntersuchungen wünschte, und selbst über die neuen Salatangebote der Kantine. Und ehe sich’s Evie versah, waren zwei Stunden vergangen, und Finn saß vor seiner zweiten Tasse Kaffee.
    Auch er wirkte überrascht, als er den letzten Schluck trank und auf seine Uhr sah. „Ich glaube, ich gehe jetzt besser“, meinte er und blickte Evie an, machte jedoch keine Anstalten, aufzustehen.
    Bleib, hätte sie am liebsten gesagt. Verglichen mit den Querelen der letzten Zeit waren die vergangenen Stunden paradiesisch gewesen. Finn sah müde aus, mit seinen dunklen Bartstoppeln und den Schatten unter den Augen, und dabei so unwiderstehlich männlich, dass sie sich beherrschen musste, nicht in seine Arme zu sinken. Es war so lange her, dass sie ihn gespürt hatte, und sie sehnte sich danach.
    Aber sie wollte es nicht komplizierter machen, als es ohnehin schon war.
    Sex würde sie nur ablenken.
    Plötzlich versetzte ihr das Baby einen Tritt, so stark, dass Evie unwillkürlich nach Luft schnappte und die Hand auf die Stelle legte.
    Finn sah auf ihren Bauch, wieder einmal berührt von dem Wunder, das sich vor seinen Augen abspielte. Manchmal konnte er es nicht glauben, dass sein Sohn in ihr heranwuchs. „Baby wach?“, fragte er etwas verlegen.
    Evie blickte auf, doch ihr schiefes Lächeln erstarb, als sie seinen Gesichtsausdruck sah. Finn starrte auf ihren Bauch, auf ihre sanft kreisende Hand und wirkte so allein, so einsam und unnahbar. Wie immer, eigentlich, aber es griff ihr ans Herz.
    „Möchtest du …?“ Sie zögerte, suchte nach den richtigen Worten. „Möchtest du fühlen, wie er sich bewegt?“
    Sein Puls legte einen Takt zu, das Atmen fiel ihm schwerer. Sie berühren? Die Bewegungen seines Sohnes spüren?
    Frauen anzufassen, diese Frau anzufassen, das war ihm vertraut. Als Vorspiel zu etwas anderem. Aber das hier? Davor scheute er zurück.
    Ich werde meinen Sohn früh genug kennenlernen, sagte er sich. Ich brauche dies nicht, um Verantwortung zu übernehmen.
    „Ach nein.“ Finn stand auf, griff nach Jackett und Krawatte und trat sicherheitshalber einen Schritt zurück. „Ich muss los.“
    Evie versuchte, es nicht persönlich zu nehmen. Heute Abend hatten sie einen großen Schritt getan. Sie wollte Finn nicht verscheuchen, indem sie die Mummy herauskehrte. „Okay.“ Sie klebte sich ein Lächeln ins Gesicht und erhob sich.
    Dann standen sie sich

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