Julia Aerzte zum Verlieben Band 60
kein Date, Eddie. Wenn wir ein richtiges Date haben, werde ich es dir sagen.“
Edward musste grinsen. Honeys Spontaneität und Entschlossenheit gefielen ihm immer mehr. Sie ließ sich auch in einer angespannten Situation nicht aus der Fassung bringen.
Seit Amelia war er mit keiner Frau ausgegangen. Dazu war auch kaum Zeit gewesen, schließlich hatte er sich um Benedict und Hamilton gekümmert und Barts Medizinstudium finanzieren müssen.
Aber bald schon würde sich sein Leben verändern. Benedict hatte sein Studium begonnen und Hamilton sein letztes Schuljahr. Edward hatte wieder Zeit für sich, und prompt war Honey aufgetaucht – eine aufregende, humorvolle und umwerfend attraktive Frau. Aber sie war vollkommen anders als Amelia und ganz und gar nicht die Art Frau, die er bisher anziehend gefunden hatte.
Vielleicht jedoch lag genau darin ihre Anziehungskraft auf ihn? Sie riss ihn aus seinem gewohnten Leben, brachte ihn dazu, gänzlich unerwartete Dinge zu fühlen und zu tun. Und sie zeigte ihm, dass es noch viel mehr zu entdecken gab als das, was er schon kannte.
Die Welt durch Honeys Augen zu sehen – oben auf dem Berg zu stehen und Unsinn in die Gegend zu brüllen – war eine unglaublich befreiende Erfahrung gewesen.
Genau wie ihr Kuss.
Edward konzentrierte sich wieder auf die Gegenwart. Inzwischen hatte Penny den Rettungsdienst alarmiert, die Sanitäter waren über Leonards Zustand informiert. Dann hatte sie ihren Mann angerufen.
Sie hatten für Leonard alles getan, was mit der Ausstattung, die sie zur Verfügung hatten, möglich war. Sein Bein war stabilisiert, so gut es ging – mit zwei Taschenbüchern über die Region der Snowy Mountains.
„Wir können jetzt nur noch auf den Rettungsdienst warten“, sagte Edward, als Honey die Picknickdecke über den Jungen legte, um ihn warm zu halten. „Ich vermute, das wird noch etwas dauern.“
Honey nickte zustimmend. „Mir wäre wohler, wenn wir sein Genick noch stabilisieren könnten. Zu dumm, dass ich keine Zeitschrift dabei habe. Zusammengerollt könnten wir sie einfach hinter seinen Nacken schieben.“
„Erst Bücher, jetzt noch eine Zeitschrift. Hast du gedacht, du würdest dich so langweilen bei unserem Ausflug, dass du unbedingt Unterhaltung brauchst?“ Edwards Empörung war nur halb gespielt, das erkannte Honey inzwischen.
„Ist dir das einmal passiert? Dass eine Frau bei einer Verabredung lieber gelesen hat, als mit dir zu …“
„Woher weißt du das?“ Sichtlich verblüfft starrte er sie an. „Damals war ich allerdings noch auf der Highschool.“
Honey schüttelte den Kopf. „Das ist trotzdem keine schöne Erfahrung. Ich verspreche dir, wenn wir richtig miteinander ausgehen, dann hast du meine volle Aufmerksamkeit.“
„Jeder hat deine volle Aufmerksamkeit. Egal, was du tust“, erwiderte Edward. „Deine Patienten, Ginny, Brad an der Tankstelle oder Connie im Supermarkt.“
„Das klingt, als hättest du mit anderen über mich gesprochen.“
„Es war eher umgekehrt.“ Edward grinste. „Alle haben mit mir über dich gesprochen. Du hast in einer Woche ganz schön Eindruck hinterlassen, Honey.“
„Ja, das passiert mir öfter“, sagte sie gelassen, aber er konnte spüren, dass sie insgeheim erfreut war.
„Alle loben dich in den höchsten Tönen“, fuhr er fort. Nach einer kleinen Pause setzte er hinzu: „Und ich muss zugeben, dass ich im Unrecht war. Ich hätte dir keine Vorschriften machen sollen. Du kannst dich in der Praxis so kleiden, wie du möchtest.“
„Keine Nadelstreifenkostüme mehr?“, hakte Honey nach.
„Nur wenn du es willst. Außerdem …“ Edward sah sie an. „Wenn du meinst, eine alternative Behandlungsmethode könnte helfen, dann habe ich keinen Einwand mehr. Du bist um das Wohlergehen der Patienten besorgt, und du hast die nötige Ausbildung, eine richtige Diagnose und Therapie vorzuschlagen. Und du hörst den Patienten zu. Das ist nicht selbstverständlich“, schloss er schließlich seine kleine Rede.
Honey musterte ihn aufmerksam. „Ja, das stimmt. Manchmal reicht das schon. Es ist schließlich das, was sich alle Menschen wünschen. Dass ihnen jemand wirklich zuhört und das, was sie sagen, auch ernst nimmt.“ Sie schaute auf ihren Patienten. Edward war gerade dabei zu prüfen, ob die Blutung am Kopf wirklich gestillt war.
„Genau wie Leonard“, fuhr Honey fort. „Es klingt, als hätte er ein schwieriges Verhältnis zu seinem Vater.“ Mit dem Kopf wies sie auf Penny, die einige
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