Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
wirklich wie die Geier? Könnten sie dem Geschäft nicht nutzen?“
Wieder einmal musste sich Mak beschämt eingestehen, wie wenig er über das Familienunternehmen wusste. „Das kann ich dir nicht sagen.“
„Trotzdem möchtest du, dass ich dir die Stimmanteile des Babys übertrage?“
„Das habe ich nie gesagt, aber wenn du meinst, dass du mir vertrauen kannst, werde ich alle verfügbaren Informationen über die geplante Firmenverbindung sammeln und im Interesse des Babys handeln.“
„Aber du würdest letztendlich doch mit deiner Schwester stimmen wollen?“
Mak seufzte. „Mein Vater hat die Firma aus dem Nichts aufgebaut. Meine Schwester hat seit der Schule bei ihm gearbeitet und von der Pike auf alles gelernt. Ja, sie würde die Firma gern als unabhängigen Betrieb erhalten. Außerdem befürchten wir, dass unsere Mutter es nicht verkraftet, wenn das Lebenswerk ihres Mannes, den sie viel zu früh verloren hat, in fremde Hände übergeht.“
Er sah Neena an, aber sie blickte starr geradeaus. Ihr Gesicht verriet ihm nichts.
„Solltest du mir die Stimmrechte anvertrauen, hoffe ich allerdings, dass ich trotz allem meine Entscheidungen auf rein geschäftlicher Grundlage und nicht aufgrund von Gefühlen treffen werde.“
„Ich weiß nicht, ob ich das hören wollte“, sagte Neena nachdenklich. „Was würdest du damit deiner Familie antun? Würde sie darüber nicht zerbrechen?“
Temperamentvoll hob er die Hände, packte aber gleich wieder das Steuer. „Was soll ich sagen?“, rief er frustriert aus. „Ach, lies dir die Unterlagen durch und entscheide selbst für das Kind, lass mich außen vor!“
Ich wünschte, ich könnte es, dachte Neena traurig. Sie war fest entschlossen gewesen, glücklich zu sein, den gestrigen Abend zu vergessen und einfach Maks Nähe und die bequeme Fahrt zu genießen. Und nun hatte sie alles verdorben.
Warum hatte sie ihm das mit Theo erzählt? Hätte sie es nicht für sich behalten können? War sie nach Maisies Tod so schwach und verletzlich gewesen, dass sie den Mund nicht halten konnte?
Nein, du bist stark! Doch da liefen ihr schon wieder die Tränen über die Wangen. Rasch wandte sie den Kopf ab, damit Mak es nicht sah, und wischte sich verstohlen mit dem Handrücken über die Augen.
Im nächsten Moment bremste er den Wagen ab und fuhr wieder an den Straßenrand.
„Frauen!“, murmelte Mak, holte ein gebügeltes Stofftaschentuch hervor und tupfte ihr damit die Tränen ab. Dann beugte er sich über sie und küsste sie sanft auf die Lippen.
Woraufhin sie sofort wieder weinen musste.
„Neena, bitte nicht. Hör auf“, sagte er und zog sie in die Arme. „Ich weiß, wie sehr du um Maisie trauerst, aber du möchtest doch sicher nicht mit verquollenen Augen bei deiner Gynäkologin auftauchen. Außerdem kann ich mich nicht aufs Fahren konzentrieren, wenn du neben mir Tränen vergießt. Heute Abend steigen wir auf den Hügel mit den Statuen, und da kannst du weinen, so viel du willst, okay?“
Er sah so entschlossen aus, dass sie nickte, tief durchatmete und die Tränen zurückdrängte.
„Gut“, sagte er und belohnte sie mit einem weiteren Kuss.
Als sie ihn erwiderte, küsste er sie noch leidenschaftlicher und so verführerisch, dass sie alles um sich herum vergaß. Die heiße, trockene Wüstenlandschaft verschwand, und Neena hatte das Gefühl, auf einer Wolke aus Glück und Freude dahinzuschweben, einer weichen, sahneweißen Wolke für sie beide ganz allein. Eingehüllt in seine Wärme, in seinen männlichen Duft erschauerte sie, und ihr Verlangen wurde stärker. Sie drängte sich dichter an Mak.
„Zu viel Sonne“, sagte sie schließlich matt, löste sich aus seinen Armen und ließ sich schwach in ihren Sitz sinken.
„Wie bitte?“ Verwundert sah er sie an.
„Ich muss einen Sonnenstich haben, sonst würden mir nicht so verrückte Ideen durch den Kopf schwirren.“
Mak wirkte immer noch verdutzt, aber er ließ den Motor an und sagte nur: „Wir finden schon eine Lösung.“
Es klang wie ein Versprechen, auch wenn Neena nicht wusste, was genau er damit meinte. Aber sie glaubte ihm, lehnte sich entspannt zurück und genoss es einfach, neben ihm zu sitzen.
„Wollen Sie wirklich nicht wissen, was es wird?“, fragte die Gynäkologin bei der Ultraschalluntersuchung.
„Nein“, erwiderte Neena, glücklich, dass alles in Ordnung war. „Ich möchte mich überraschen lassen.“
„Sie hat nicht einmal eine Andeutung gemacht?“, fragte Mak nach, als sie ihm von
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