Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
trotz der Klimaanlage erhitzt und unruhig gefühlt. Bilder von seinem flachen Bauch und das erotische Gefühl seiner heißen Zunge auf ihrer Haut waren immer wieder in ihrem ruhelosen Schlaf aufgetaucht.
Sobald sie in die Küche kam, schaute Alessandro von seiner Schale mit Frühstücksflocken auf. Er trug kein Hemd, und sein Haar wirkte zerzaust. Er sah müde und übernächtigt aus, als hätte er noch weniger geschlafen als sie. Und trotzdem war er umwerfend attraktiv.
Den Blick geflissentlich auf sein Kinn gerichtet, lächelte sie fröhlich. „Wo ist Julian?“
Alessandro schluckte einen Mundvoll Frühstücksflocken herunter. Nat sah wie der junge Frühling aus. Das Haar fiel ihr offen auf die Schultern, und ihre Wangen waren rosig. Sie trug ein Sommerkleid mit schmalen Trägern, die oben in einer Schleife endeten, und einem weiten Ausschnitt.
Er blickte wieder auf seine Schale. „Er sieht fern.“
Nat strebte zur Kaffeekanne. „Und warum sind Sie nicht bei ihm?“
„Ich habe ihn gefragt, ob er mich dabeihaben will, und er hat Nein gesagt.“
Kopfschüttelnd entgegnete sie: „Dann fragen Sie nächstes Mal eben nicht.“ So schwer war das doch nun wirklich nicht.
Alessandro war etwas verblüfft über ihren ungehaltenen Tonfall. „Ich möchte ihn nicht bedrängen.“
Nat wollte etwas erwidern, doch in diesem Moment kam Julian hereingelaufen.
„Nat! Oh, toll. Du bist immer noch da!“ Er stürzte auf sie zu, warf ihr die Arme um die Beine und drückte sie.
Lachend umarmte sie ihn. „Natürlich. Ich kann doch erst weg, wenn mein Haus fertig ist.“
Liebevoll fuhr sie ihm übers Haar und warf einen Blick zu Alessandro. Er beobachtete sie beide, seine Miene düster. Nats Lächeln schwand. Ob es ihm wohl schwerfiel zu sehen, dass Julian einer anderen Frau seine Zuneigung zeigte? Wurde ihm dadurch sein Verlust noch deutlicher?
Behutsam löste sie sich von Julian. „Ich werde Toast machen. Willst du auch welchen?“
Begeistert klatschte er in die Hände. „Toast ist super!“
Sie plauderte mit dem Jungen, während sie zusammen eine Scheibe nach der anderen in den Toaster steckten. Als schließlich alles fertig war, brachte Nat den Toastständer zur Frühstückstheke, wo Alessandro gerade ein medizinisches Fachblatt las. Sie half Julian, auf den Hocker seinem Vater gegenüber zu klettern, und stellte den Toast in die Mitte. Dann schenkte sie sich Kaffee nach und setzte sich neben den Jungen.
„Toast“, sagte sie, ohne Alessandro direkt anzusehen. „Greifen Sie zu. Wir haben genug für eine ganze Armee.“
Julian lachte, und sie lächelte ihm zu. Alessandro nahm sich eine Scheibe. Sein durchdringender Blick machte Nat nervös. Sie fragte sich, was wohl hinter seiner finsteren Maske vorgehen mochte.
Alessandro seinerseits versuchte die ganze Zeit, sich nicht vorzustellen, was passieren würde, wenn er die Schleifen an ihren Schultern aufzog. Würde ihr dann gleich das ganze Kleid herunterrutschen? Er hörte dem Geplauder von Nat und Julian nicht weiter zu, bis er merkte, dass beide ihn erwartungsvoll anblickten. Oder Nat tat es zumindest. Das fröhliche Funkeln in Julians Augen dagegen war plötzlich verschwunden.
„Entschuldigung.“ Alessandro schaute von einem zum andern. „Ich habe nicht zugehört.“
Vorwurfsvoll sah Nat ihn an. „Ich habe Julian gerade gesagt, dass Sie uns mit den Umzugskartons helfen werden, damit wir sein Zimmer herrichten können.“
Er blickte seinen Sohn an, der allerdings nicht allzu erfreut darüber zu sein schien. Wie ein kleiner Soldat saß er kerzengerade auf seinem Hocker. „Na ja.“ Nach einem Seitenblick zu Nat meinte Alessandro daher: „Ich habe noch einiges an Arbeit zu erledigen.“
Nat bemerkte, dass Julians Lippen zitterten. Scharf sah sie Alessandro an, der sich jedoch wieder seiner Fachzeitschrift widmete. „Julian, willst du mal gucken, ob Flo ein Stück Toast mag?“ Sie griff nach der letzten Scheibe kalten Toast. „Nimm das mit in den Waschraum und brich es in kleine Stückchen.“
Eifrig rutschte der Kleine von seinem Hocker und lief aus der Küche. Alessandro schaute ihm nach.
Nat holte tief Luft und stellte ihren Kaffeebecher hin. „Was zum Teufel ist los mit Ihnen?“, fragte sie aufgebracht. „Ich habe Ihnen gerade die perfekte Gelegenheit geboten, mit Ihrem Sohn zusammen zu sein.“
Mit frostiger Miene erwiderte er: „Er will nicht, dass ich dabei helfe, und ich werde mich ihm nicht aufdrängen.“
Verärgert marschierte sie
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