Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
machte?
Megan hatte sich ein neues Leben aufgebaut, jemanden kennengelernt, den sie heiraten wollte.
Sie war nicht mehr zu haben, egal, wie richtig es sich anfühlte, dass sie nicht mit diesem Charles, sondern mit ihm zusammen war.
Du musst loslassen, dachte er. Dich für sie freuen, dass sie glücklich ist. Ohne dich.
Aber … sie war heute so anders. Wie sie ihn angelächelt hatte …
Die Verwirrung, die Josh empfand, schien ansteckend zu sein. Für Max war die aufregende Party auf einmal zu viel. Er schlug mit dem Plastikhammer nach seiner Schwester, die daraufhin aufheulte und herzzerreißend zu schluchzen anfing.
Claire versuchte, ihren Gast von den kleinen Streithähnen zu befreien, doch Brenna klammerte sich an Megan und brüllte noch lauter. Dabei strampelte sie mit den Beinchen, sodass ihr Bruder von Megans Schoß fiel. Max verzog das Gesicht und brach ebenfalls in Tränen aus.
Josh hob ihn auf, drückte ihn an sich und sprach beruhigend auf ihn ein. Im Moment wäre es zwecklos, ihm erklären zu wollen, wie er seinen neuen Hammer einsetzen durfte und wie nicht. Das musste warten, bis Max solchen Ermahnungen zugänglich war.
„Wir sollten das Kuchenessen verschieben“, meinte Claire, und die anderen Erwachsenen nickten zustimmend. Max und Brenna waren nicht die einzigen Kleinen, denen der Trubel zu viel geworden war.
Megan war auch aufgestanden. Sie hielt Brenna in den Armen, wiegte sie und sprach leise mit ihr.
„Saft, Daddy …“ Sein Sohn hatte sich anscheinend beruhigt.
„Ich hole ihm etwas“, sagte Claire. „Kannst du inzwischen die Tütchen verteilen?“ Jeder Gast bekam noch eine bunte Tüte mit Süßigkeiten und Spielzeug mit.
„Klar.“ Josh blickte kurz über die Schulter, bevor er sich auf den Weg zur Tür machte, wo der Korb mit den Abschiedsgeschenken stand. Brenna war an Megans Schulter eingeschlafen, Daumen im Mund, ein Ärmchen um Megans Hals geschlungen.
Als er in die Küche zurückkehrte, waren nur noch zwei Gäste da, und Max saß am Tisch, aß Pizza und blickte sehnsüchtig auf seinen grünen Dinokuchen.
„Später“, vertröstete ihn seine Großmutter. „Du bekommst ein Stück als Nachtisch zum Abendessen.“
Megan war nirgends zu sehen.
„Sie bringt Brenna ins Bett“, erklärte Claire. „Kannst du mal nachsehen, ob alles in Ordnung ist?“
„Natürlich.“ Doch Josh erwiderte das Lächeln seiner Mutter nicht. Arme Megan. Sie war nicht nur zu einer Geburtstagsfeier gegangen, an der sie eigentlich nicht teilnehmen wollte, sondern unverhofft in die Mutterrolle gedrängt worden.
Wie kam sie damit zurecht?
Megan war zutiefst erleichtert gewesen, als Brennas Schluchzen verstummte und ihr kleiner Körper sich spürbar entspannte. Es war ein süßes Gefühl, das schlafende Mädchen im Arm zu halten. Megan wollte nicht riskieren, es aufzuwecken, als Claire ihr Brenna abnehmen wollte. Also bot sie an, die Kleine selbst hinzulegen.
Und nun kniete sie neben dem Bett und betrachtete sie. Kleiner Engel, dachte sie. Im Schlaf sahen Kinder so unschuldig aus, mit ihren runden Wangen, dem Rosenknospenmund und der glatten weichen Haut.
Kostbare Wesen.
Und so verletzlich.
Das Gefühl, das sie erfüllte, war so stark, dass es ihr für einen Moment die Luft nahm. Megan schloss die Augen.
Wie hatte das passieren können?
Warum hatte sie es nicht kommen sehen und sich besser davor geschützt?
Aber es war zu spät, sie hatte Brenna tief in ihr Herz geschlossen.
Joshs Tochter.
Megan nahm eine Bewegung hinter sich wahr. Oder vielleicht hatte sie Joshs Nähe gespürt, als er leise das Zimmer betrat. Immer noch auf Knien wandte sie sich um, wusste, dass er die Tränen in ihren Augen schimmern sehen, ihr anmerken würde, wie aufgewühlt sie war. Sie liebte ein Kind, das nie zu ihr gehören würde. Und jetzt sah sie den Mann an, den sie liebte – und der auch nie ihr gehören konnte.
Er murmelte etwas, so leise, dass sie die Worte nicht verstand, doch seine Stimme klang besänftigend, wie Streicheln auf der Haut. Josh streckte die Hand aus, um Megan aufzuhelfen, ließ sie aber dann nicht los. Stattdessen zog er sie in die Arme und drückte sie fest an sich.
Es fühlte sich gut und richtig an. Der Schmerz, der die letzten Jahre bestimmt hatte, zog sich zurück, während Megan Joshs warme, starke Arme spürte, seinen männlichen Duft wahrnahm. In diesem Moment wollte sie nicht mehr gegen ihre Gefühle ankämpfen, einmal nicht verleugnen, wie sehr sie diesen Mann immer noch
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