Julia Aerzte zum Verlieben Band 61
sehr die beiden sich liebten.
War es wirklich schon zehn Jahre her, seit Josh aus Afrika zurückgekommen war und Megan mitgebracht hatte?
Was für unbeschreiblich glückliche Jahre!
Gut, es hatte eine bange Zeit gegeben, bis die Adoption von Asha und Dumi geregelt war und Josh und Megan die beiden Babys endlich nach Cornwall holen konnten. Es dauerte nicht lange, bis Claire beruhigt feststellte, dass die junge Familie wunderbar allein zurechtkam. Gern zog sie in Megans Cottage, wo sie nur einen längeren Strandspaziergang von ihren geliebten Enkelkindern entfernt war.
Josh hatte die Veranda erreicht. Megan und er standen einfach da und lächelten sich an – so als hätten sie sich gestern erst ineinander verliebt.
„Kann ich dir helfen?“, fragte er.
„Hast du schon“, antwortete sie sanft. „Du und Alessandro, ihr wisst wirklich, wie man eine Horde kleiner Jungen beschäftigt.“
„Wir kommen nicht aus der Übung.“ Josh lachte.
Die fürstlichen Cousins der O’Hara-Kinder waren seit einer Woche zu Besuch. In den vergangenen zehn Jahren hatte Tasha ihrem Mann vier Kinder geschenkt. Die drei Jungen Marco, Alessio und Rocco hatten viel Spaß beim Fußballspielen mit Max und Dumi. Und im Haus stillte Tasha gerade die langersehnte kleine Prinzessin Alandra.
„Ich hole die Mädchen“, sagte Megan. „Anna und die anderen haben den Tisch gedeckt. Wie weit ist Luke mit dem Grillen?“
„Ich wollte gerade nachsehen.“ Josh gab seiner Frau einen zärtlichen Kuss, bevor er sich an seine Mutter wandte. „Geht es dir gut, Mum? Du sitzt doch nicht allein hier?“
„Nein, ich habe Gesellschaft.“ Sie streichelte Crash, der neben ihrem Sessel lag. Der große Hund hatte inzwischen dreizehn Jahre auf dem Buckel, sein Fell lichtete sich, und wahrscheinlich hatte er mehr Schmerzen in den Gelenken als sie. Aber er gehörte genauso zur Familie wie Anna und Luke mit ihren beiden Kindern. Die sechsjährige Chloe wich den älteren Mädchen nicht von der Seite, und der neun Jahre alte Ben war ein begabter Surfer geworden und der beste Freund von Max und Dumi. Die drei waren wie Brüder.
Claire blinzelte ein paar Tränen der Rührung weg, als sie Josh und Megan nachblickte. Wer hätte gedacht, dass mit zwei so unterschiedlichen Zwillingspärchen eine wundervoll harmonische Familie entstehen würde? Der elfjährige Dumi war einen Kopf größer als der um ein Jahr ältere Max, aber er hatte eine sanfte Seele und ein strahlendes, ansteckendes Lächeln. Die beiden Jungen hielten zusammen wie Pech und Schwefel.
Auch Brenna und Asha hätten nicht unterschiedlicher sein können. Brenna war ein Wirbelwind, der auf Bäume kletterte und immer wieder verrückte Ideen ausheckte, während Asha Puppen liebte und sich gern fantasievoll verkleidete. Doch sie teilten ihre Liebe zu Pferden. Claire fragte sich oft, woher Megan die Energie nahm, die beiden zum Pony-Club und anderen Freizeitaktivitäten zu kutschieren, zumal sie halbtags im St. Piran arbeitete, seit die Kinder zur Schule gingen.
Claire bewunderte auch ihren Sohn. Josh war ein hoch angesehener Chefarzt und kämpfte tagtäglich an vorderster Front um das Leben seiner Patienten. Bald würde ein neues Buch von ihm herauskommen, das sich mit Aufbau und Betrieb einer Notaufnahme befasste. Trotzdem fand er Zeit für seine Kinder, begleitete seine Söhne zu Fußballturnieren.
Megan und Josh hatten die richtige Balance zwischen dem geliebten Beruf und der Familie gefunden, und Claire wusste auch, warum. Sie waren ein gutes Team, und ihre Liebe trug sie über alle kleinen und großen Hürden des Alltags.
Jetzt wurde es laut. Lächelnd sah Claire der Rasselbande entgegen. Die Kinder stürmten zum Haus, hinter ihnen kamen etwas langsamer die Erwachsenen. Freudig schlug Crash mit dem Schwanz auf den Dielenboden, und keins der Kinder versäumte es, ihm übers Fell zu streichen.
„Hast du einen schönen Geburtstag, Max?“, fragte Claire ihren Enkel.
„Den allerbesten.“ Er grinste und schob sich die schwarzen Locken aus der Stirn.
Der Junge sieht genauso aus wie sein Vater in dem Alter, dachte sie.
Aber er ist glücklicher …
„Obergut“, fügte Dumi verschmitzt hinzu, und Claire musste schmunzeln.
Ihr Lächeln blieb, als sie hinter den Mädchen Megan und Josh entdeckte. Hand in Hand kamen sie auf das Haus zu. Dann verlor sie sie einen Moment aus den Augen, weil die Kinder die Sicht verdeckten. Schließlich waren alle im Haus verschwunden – bis auf die beiden.
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