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JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
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…“
    „Maggie, du sollst es doch nicht für mich tun.“ Er schüttelte sie sacht. „Ich habe ein ungutes Gefühl, dass dem Jungen dort unten die Zeit wegläuft.“
    Das brachte sie zur Besinnung.
    Sie arbeitete lange genug im Sanitätsdienst, um auf die Intuition von Kollegen zu hören. Wie oft hatte sie es erlebt, dass entgegen allen Gesetzen der Logik eine unbestimmte Ahnung über Leben oder Tod entschieden hatte? Und wenn Adam so ein Gefühl hatte, dass Tel so schnell wie möglich Hilfe brauchte …
    „Wie schlimm ist es?“
    „Okay, wir wissen, dass Jungen in dem Alter gern übertreiben, aber Jem klang ziemlich vernünftig. Anscheinend wurde Tels Bein bei dem Steinschlag übel zugerichtet. Er könnte es verlieren, wenn er nicht bald befreit wird. Was mir jedoch mehr zu schaffen macht, ist der Blutverlust“, fügte er ernst hinzu. „Der zersplitterte Knochen könnte eine große Vene oder Arterie durchstoßen haben.“
    „Also besteht Gefahr, dass er verblutet?“, flüsterte sie. Schlagartig wurde ihr klar, dass es Schlimmeres gab, als sich seinen größten Ängsten stellen zu müssen. Klaustrophobisch zu sein und in einen engen Tunnel zu kriechen war nichts, verglichen damit, mit einem Bein unter einem Haufen Geröll eingeklemmt zu sein und langsam zu verbluten.
    Als sie sich vorstellte, wie sie sich in diese Finsternis wagte, hätte sie schreiend davonrennen können. Nur ein einziger Gedanke hielt sie davon ab: Wenn der Junge stirbt, wirst du dir das nie verzeihen. Die junge Frau, die sie unter dem U-Bahn-Waggon medizinisch versorgt hatte, hatte den Unfall überlebt. Das zu wissen hatte ihr geholfen, mit ihren Albträumen fertig zu werden.
    „Adam, versprich mir bitte, dass du auf keinen Fall weggehst“, bat sie bebend.
    „Natürlich, ich bin bei dir, Maggie, wie beim letzten Mal auch.“
    Und sie wusste, dass sie sich auf sein Versprechen verlassen konnte, egal, was zwischen ihnen stand.
    „Na dann.“ Ihr Versuch, munter zu klingen, misslang. Plötzlich fror sie erbärmlich, und ihre Zähne schlugen leise aufeinander. „Was soll ich tun?“
    „Konzentrier dich auf das Wesentliche. Finde heraus, was passiert ist. Wie viele Verletzte, Art und Schwere der Verletzungen und so weiter. Reine Routine für dich“, versicherte er ihr. „Das machst du jedes Mal, wenn du am Unfallort eintriffst.“
    „Ich weiß nicht, was ich an Ausrüstung mitnehmen soll. Wenn ich klettern oder mich … mich durch schmale Öffnungen … zwängen muss …“ Sie schluckte und wünschte sich einen Knopf, um ihre schreckliche Fantasie abzuschalten.
    „Das Wichtigste zuerst“, mahnte er. „Sieh dir den Jungen an. Vielleicht kannst du die Steine allein wegräumen. Oder du musst ihn stabilisieren, bis wir ihn mit vereinten Kräften herausholen.“
    „Na, wenigstens wird es nicht langweilig“, murmelte sie mit Galgenhumor.
    Adam lachte auf. „Du bekommst noch eine Aufgabe, Maggie. Rede mit mir, halt mich auf dem Laufenden, damit ich weiß, dass es dir gut geht.“
    Die Zeit drängte.
    „Ich komme“, sagte sie zu Mike, während sie sich einen Weg durch das Gebüsch bahnte. Erst als sie direkt vor dem scheußlichen schwarzen Loch stand, begriff sie, dass er in der Zwischenzeit die letzten Reste zerbrochener und halb verrotteter Bretter beseitigt hatte. So konnte sie besser sehen, wo sie hintrat, wenn sie über den Schutt kletterte.
    „Maggie, warte“, hielt er sie zurück, als sie eine zitternde Hand nach den Felsen ausstreckte. „Regel Nummer eins für Rettungseinsätze besagt, dass man sich selbst nicht Gefahr bringen soll. Was du vorhast, ist …“
    „Nicht, Mike.“ Sie schüttelte den Kopf.
    „Ich weiß, die Kids brauchen Hilfe.“ Noch immer hielt er ihren Arm fest. „Aber du kannst deinen Job verlieren, wenn du nicht fit genug bist, um da reinzugehen.“
    „Mike, bitte. Glaubst du, ich wollte meinen Job noch, wenn ich eins dieser Kinder sterben lasse?“ Plötzlich verspürte sie eine ungeahnte Entschlossenheit. „Ich muss zu ihnen, und du hilfst mir am besten, wenn du alles bereithältst, was ich dort unten brauche.“
    „Fertig, Maggie?“ Adams Stimme erklang dicht hinter ihr, und sie ahnte, dass er stumm zugehört hatte. „Hier, nimm meine Taschenlampe“, fügte er hinzu, als sie nickte und Luft holte. „Sie ist nicht so schwer wie deine.“
    „Danke“, flüsterte sie, drehte sich noch einmal um und warf einen letzten Blick in seine tiefblauen Augen. Dann schob sie sich durch die schmale

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