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JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
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sich in den Stollen und achtete sorgfältig darauf, den provisorischen Stützen nicht zu nahe zu kommen. Kaum war sie in dem düsteren Gang angelangt, verspürte sie den fast unwiderstehlichen Drang, auf der Stelle wieder hinauszukrabbeln.
    Es spielte keine Rolle, dass sie schon einmal hier gewesen war, drei Jungen gerettet hatte und unbeschadet wieder ins Freie gelangt war. Sie hatte höllische Angst. Ihr Bauchgefühl sagte ihr, dass etwas Schreckliches passieren würde, sobald sie die bröckligen Stufen betrat und in den Bauch der Mine hinabstieg.
    Mike hatte ihr eine neue Taschenlampe gegeben, nachdem sie Adams bei Jem zurückgelassen hatte. Leider wusste Maggie, dass sie nur einen schwachen Schein abgeben würde, sobald sie weit genug in den Stollen hineingegangen war. Die dunklen Felswände schluckten jedes Licht.
    „He, Maggie, wie sieht’s aus?“ Adams warme Stimme drang aus dem Funkgerät, das sie in der anderen Hand hielt.
    Fast hätte sie erleichtert aufgeschluchzt. Es tat unendlich gut, ihn zu hören. Auch wenn er verheiratet war, so hatte sie ihn in diesem Moment ganz nah bei sich.
    „Ich versuche mir einzureden, dass ich nur einen Spaziergang mache.“ Sie duckte sich unter dem herabhängenden Deckenbalken weg. „Ein echter Spaziergang im Park wäre allerdings schöner. Hier unten fehlen die Blumen.“
    „Dann stell sie dir doch vor.“
    Maggie hörte das Lächeln in seiner Stimme und stellte sich lieber sein Gesicht vor … die tiefgründigen blauen Augen, die schmalen markanten Züge.
    „Erzähl mir nicht, dass du in deinem großen schönen Krankenwagen durch die Gegend fährst, ohne zu bemerken, dass in den meisten Gärten schon die Narzissen blühen“, fuhr er neckend fort. „Ist es nicht herrlich, in Cornwall zu leben?“
    „Noch herrlicher wäre es, wenn jemand anfangen würde, all diese Löcher in der Erde zuzuschütten“, murmelte sie, weil sie an der Abbruchkante angelangt war. Ihr zog sich das Herz zusammen. Diesmal hatte sie erheblich mehr Ausrüstung dabei als bei ihrem ersten Abstieg. Falls es nicht unbedingt nötig war, wollte sie den Weg eigentlich nicht zwei Mal machen. Andererseits … konnte sie es riskieren, alles auf einmal hinunterzutragen, beladen wie sie war?
    „Maggie?“ Seine tiefe Stimme lenkte sie ab, und das konnte sie sich in den nächsten Minuten nicht leisten. Sie würde jeden Funken Konzentration brauchen, um heil dort unten anzukommen.
    „Adam, ich bin an der Kammer und muss beide Hände frei haben“, erklärte sie, zögerte aber noch, die Verbindung zu unterbrechen. Wenn er mit ihr redete, konnte sie sich wenigstens einbilden, dass er bei ihr war. „Ich melde mich wieder, sobald ich unten bin und nach den Jungen gesehen habe.“ Schweren Herzens drückte sie auf den Knopf und verstaute das Funkgerät in ihrer Tasche.
    Der Weg nach unten war genauso mühsam und schweißtreibend, wie sie ihn sich vorgestellt hatte. Maggie hatte das Gefühl, dass es doppelt so lange dauerte wie beim ersten Mal, aber das kleine blasse Gesicht in der dunklen Tunnelöffnung war wie ein Magnet. Jem sah ihr hoffnungsvoll entgegen und beleuchtete sorgfältig jede Stufe, auf die sie trat.
    Was blieb ihr anderes übrig, als nach vorn zu blicken und einen Schritt nach dem nächsten zu wagen …

5. KAPITEL
    „Wie geht es Tel?“, fragte Maggie, als sie den Geröllhaufen vor dem Stolleneingang erreichte. Ihre Beine zitterten so sehr, dass sie einen Augenblick innehalten musste, ehe sie sich daranmachte, über das zerklüftete Hindernis zu klettern.
    „Er hat ein paar Mal gestöhnt, aber er ist nicht aufgewacht. Und die Kochsalzlösung ist gleich alle.“
    Sie ließ den sperrigen Teil der Ausrüstung vor dem Tunnel. „Weißt du was, Jem? Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass er noch ohnmächtig ist. Dann spürt er wenigstens keine Schmerzen.“ Insgeheim machte sie sich Sorgen. Je länger Tel bewusstlos blieb, umso mehr stand zu befürchten, dass er eine ernsthafte Schädelverletzung erlitten hatte. Leider war eine zuverlässige Diagnose erst im Krankenhaus möglich.
    Maggie quetschte sich in den winzigen Raum und tat das, was ihr im Moment am wichtigsten erschien: Sie legte Jem den Arm um die Schulter und drückte den Jungen fest an sich. Er hatte so unbeschreiblich erleichtert ausgesehen, als sie endlich wieder bei ihm war.
    „Du bist toll, Jem“, lobte sie. „Es war sehr tapfer von dir, bei deinem Freund auszuharren. Und ich glaube, du hast dir dies hier mehr als

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