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JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
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schiefen Lächeln blickte Maggie auf. Von geschundenen Händen konnte sie ein Lied singen! In den letzten Stunden hatte sie sich an dem unerbittlichen Stein oft genug gestoßen.
    Noch während sie dem Hintermann, der gerade den Tunnel verließ, nachschaute, trat dieser so unglücklich auf einen kleinen Felsbrocken, den Jem anscheinend nicht weggeräumt hatte, dass er mit dem Fuß umknickte und aus dem Gleichgewicht geriet.
    „He, Vorsicht, Mann!“, warnte sein Kollege und mühte sich ab, die Trage gerade zu halten. „Pass auf, wo du mit deinen großen Füßen hintrittst.“
    Der arme Kerl fluchte unterdrückt, machte ein paar unbeholfene Schritte und fing den Sturz gerade noch ab. Das Ganze dauerte nur Sekunden, aber in der kurzen Zeit krachte der Mann mit der Schulter gegen die Brechstange, die Maggie als Infusionsständer benutzt hatte.
    Wie in Zeitlupe beobachtete sie, wie der kantige Stahl den über hundert Jahre alten Holzbalken, der die Stollendecke abstützte, aus seiner Position hebelte. Der Balken verfehlte die Trage nur knapp und kippte mit einem dumpfen Poltern zu Boden.
    Die Echos der Erschütterung verklangen langsam, und in der entstandenen Stille hörte Maggie jemanden fluchen.
    Als Nächstes wurden ihre schlimmsten Albträume Wirklichkeit.
    Zuerst fiel ihr ein Steinbrocken, nicht größer als ihre Faust, vor die Füße. Dann folgte eine Lawine aus Erde, Staub und Felsbruchstücken. Donnernd prasselte tonnenschweres Gestein in den Tunnel und füllte ihn rasch.
    „Neiiin!“, schrie sie und wich, so schnell sie konnte, tiefer in den Stollen zurück.
    Geröll und Schutt türmten sich vor ihr auf und löschten das Licht der Taschenlampen auf der anderen Seite aus. Schnell wurde es um sie herum stockfinster. Aus Angst, von den herabsausenden Steinen getroffen zu werden und das gleiche Schicksal zu erleiden wie Tel, zwang sie sich, weiter rückwärtszukriechen. Wie durch ein Wunder hielt sie die Rettungstasche noch in der Hand. Sie klammerte sich mit beiden Fäusten daran, während sie immer wieder an die dichter zusammenrückenden Tunnelwände stieß.
    Plötzlich und ohne Vorwarnung verschwand der Boden unter ihren Füßen. Maggie prallte hart mit dem Kopf auf und versank in völliger Dunkelheit.

6. KAPITEL
    Maggie stöhnte benommen. Warum war es noch dunkel? Und warum fühlte sie sich wie gerädert?
    Ihr Kopf tat weh … nein, eigentlich taten ihr sämtliche Knochen weh.
    Warum hatte sie Mühe, sich zu orientieren? Ihr Gehirn schien nicht richtig zu arbeiten.
    Hatte der Rettungswagen einen Unfall gehabt? Oder war sie von einem Patienten angegriffen worden? Bisher war ihr so etwas noch nie passiert, aber Kollegen hatten schon erlebt, dass die, zu denen sie gerufen wurden, auf Sanitäter nicht besonders gut zu sprechen waren. Vor allem, wenn Alkohol im Spiel war.
    Oder bekam sie eine Grippe? Sie hatte sich doch im Herbst impfen lassen.
    Sie streckte die Hand aus, um die Nachttischlampe anzuknipsen. Ihre Finger trafen zerklüfteten, klammen Stein.
    „Maggie?“ Von unnatürlichem Knirschen und Knacken begleitet ertönte Adams Stimme irgendwo neben ihr.
    Da fiel ihr alles wieder ein.
    „Ich bin abgestürzt“, krächzte sie. Die Erinnerung an jene entsetzlichen Sekunden, als mit einem Mal der Boden unter ihr fehlte, schlug ihr auf die Stimme.
    An den Aufprall erinnerte sie sich nicht, aber die bohrenden Kopfschmerzen und das Gefühl von Feuchtigkeit in ihren Haaren verrieten ihr genug. „Toller Schutzhelm“, murmelte sie abfällig. Allerdings konnte sie sich kaum vorstellen, dass er für einen Sturz im Bergwerk konzipiert worden war.
    Hatte sie noch andere Verletzungen? Ernster Natur? Schädeltrauma, Frakturen, innere Blutungen?
    Wie sollte sie das feststellen, wenn sie nicht einmal die Hand vor Augen sehen konnte? Um sie herum war alles pechschwarz, ganz egal, ob sie die Augen öffnete oder nicht. Also musste sie sich damit begnügen, ihrem Tastsinn zu vertrauen. Und dem Schmerz, der zuverlässig anzeigte, welche Stellen es schlimmer getroffen hatte als andere.
    Wie lange war sie bewusstlos gewesen? Minuten? Stunden?
    Im Grunde spielte es keine Rolle. Um die Jungen zu finden und die Rettungsaktion vorzubereiten, hatten sie mehrere Stunden gebraucht. Die Felslawine, die sie von den Männern auf der anderen Seite trennte, würde niemand in kurzer Zeit wegräumen. Falls überhaupt jemals! Eine erstickende Woge ohnmächtiger Verzweiflung überschwemmte Maggie.
    „Maggie, bitte …!“ Wieder Adams

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