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JULIA ARZTROMAN Band 26

JULIA ARZTROMAN Band 26

Titel: JULIA ARZTROMAN Band 26 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: JOSIE METCALFE CAROLINE ANDERSON SARAH MORGAN
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mehr.“
    Marco wechselte die Seite, machte noch ein paar Tests und griff schließlich zum Ophtalmoskop. „Jetzt sehe ich mir deinen Augenhintergrund an. Amy, ziehst du bitte die Vorhänge zu? Und du, Harry, schau auf das Bild an der Wand.“ Er leuchtete erst in das eine, dann das andere Auge.
    „Kannst du damit mein Gehirn sehen?“
    „Nicht direkt“, antwortete Marco belustigt. „Aber was ich in deinen Augen sehe, verrät mir etwas über dein Gehirn. Heb mal die Arme hoch. Sehr schön. Jetzt setz dich auf den Boden, Harry.“
    Eifrig glitt er von der Liege und ließ sich auf dem Fußboden nieder. „Das macht Spaß. Noch was?“
    „Steh so schnell auf, wie du kannst.“
    Der Junge sprang auf. „Bem Sport bin ich der Schnellste.“
    „Das sehe ich.“ Einen Fuß vor den anderen setzend, sodass die Fußspitze die Ferse des vorn stehenden Fußes berührte, ging Marco auf ihn zu. „Kannst du das auch? Wie ein Seiltänzer?“
    „Das habe ich schon mal im Zirkus gesehen.“ Kichernd ahmte er die Übung nach, die Arme wie ein Akrobat seitlich ausgestreckt. „So?“
    „Hervorragend. Du kannst es besser als ich. Das war’s auch schon, gut gemacht, Harry.“ Marco setzte sich Sue gegenüber. „Alles in Ordnung. Für mich besteht kein Grund zur Beunruhigung, aber wenn Sie möchten, schreibe ich Ihnen eine Überweisung zum MRT.“
    Sue verzog das Gesicht. „Röntgen? Da musste ich oft hin. Ich möchte nicht, dass er zu viel Strahlung abbekommt.“
    „Sie meinen die CTs. Das MRT oder auch Kernspin kommt ohne Röntgenstrahlung aus“, erklärte er ruhig. „Für den Patienten besteht nicht das geringste Risiko, und Harry ist alt genug dafür.“
    Sues Augen füllten sich mit Tränen. „Sie meinen wirklich, es ist nichts … Ernstes?“
    „Ja, obwohl man in der Medizin etwas nie mit hundertprozentiger Sicherheit ausschließen kann, wie Sie selbst wissen“, sagte er mit einem mitfühlenden Lächeln. „Aber ich glaube, dass Harry gelegentlich unter Migräneanfällen leidet.“
    „Wenn er Ihr Kind wäre, was würden Sie tun?“
    Amy zog sich der Magen zusammen. Marcos Kind …
    Als hätte er denselben Gedanken gehabt, blickte er sie an. In den Tiefen seiner dunklen Augen glomm etwas auf, heiß und intensiv. Sie schluckte. Es war klar, woran er dachte. In glücklicheren Tagen hatten sie von einer Familie geträumt.
    „Wenn er mein Kind wäre …“ Nur langsam löste er den Blick von Amy. „Ich würde ihn genau beobachten. Am besten führen Sie ein Schmerz-Tagebuch und notieren, wann er diese Kopfschmerzen bekommt, wie lange sie anhalten und wodurch sie möglicherweise ausgelöst worden sind. Nach sechs Wochen lassen Sie sich bei uns einen Termin geben, und dann besprechen wir Ihre Aufzeichnungen.“
    „Aber Sie glauben nicht, dass er …“
    „Nein“, unterbrach er sie. „Wirklich nicht. Aber wir behalten ihn im Auge. Und falls Sie sich zu der Kernspin-Untersuchung entschließen, brauchen Sie es nur zu sagen, und ich verschaffe Ihnen einen Termin.“
    Sue schloss einen Moment die Augen und atmete hörbar aus. „Danke, Doktor. Ich warte erst einmal ab. Wie kommt es, dass er auf einmal Migräne hat?“
    „Schwer zu sagen.“ Marco betrachtete den Jungen, der selbstvergessen bunte Bausteine zu einem Fantasiegebäude zusammensteckte. „Kinder werden oft unterschätzt. Weil sie noch klein sind, glauben wir, dass sie nicht genau begreifen, was um sie herum vorgeht. Das Gegenteil ist der Fall. Vielleicht verstehen sie nicht jedes Gespräch, das sie mitbekommen, aber sie nehmen Stimmungen intensiv wahr. Würden Sie sagen, dass er ein sensibles Kind ist?“
    „Oh ja.“ Sie sah ihren Sohn an. „Er sorgt sich um alles und jedes. Sogar auf dem Schulhof achtet er ständig auf die anderen Kinder.“
    Marco nickte. „Für Sie persönlich, aber auch für Ihre Familie waren die letzten Jahre besonders schwierig. Es würde mich wundern, wenn das nicht einen besonderen Einfluss auf Harry gehabt hätte.“
    „Wir haben versucht, die Kinder nicht zu belasten, aber es ist uns nicht immer gelungen.“ Tapfer lächelnd erhob sie sich. „Aber jetzt geht es aufwärts. Ich hoffe, dass das nächste ein glückliches Jahr für uns wird. Gehen Sie auch zum Silvesterball im Penhally Arms, Dr. Avanti? Es soll ein rauschendes Fest werden, habe ich gehört.“
    „ Sì . Wo sollte ich Silvester sonst sein? Die Getränke sind umsonst“, fügte er augenzwinkernd hinzu.
    „Dann sehen wir uns ja. Vielen Dank, Ihnen beiden. Komm,

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