Julia Arztroman Band 62
rauchgrauen Augen, der ihm aufgefallen war, als er ihre nackte Haut berührt hatte, ging ihm nun nicht mehr aus dem Kopf. Seitdem waren seine Gedanken keineswegs mehr nur respektvoll.
„Tiramisu für zwei“, meinte er.
Noch ehe er saß, nahm Paige das intensive Aroma nach Kaffee und Kakao wahr. „Mm, das riecht ja lecker.“ Ein wenig mühsam rappelte sie sich in eine halb sitzende Position hoch.
Valentino gab ihr eine Gabel, hielt ihr den Teller hin und freute sich, als sie das Dessert mit großem Appetit in Angriff nahm. Genießerisch leckte sie sich die köstliche Creme von den Lippen, und ihr hingebungsvoller Seufzer fuhr ihm direkt in den Unterleib.
„Mrs Agostino ist eine Göttin“, stöhnte Paige.
Wieder lud sie sich die Gabel voll und steckte sie in den Mund. Da merkte sie, dass Valentino gar nichts aß. „Willst du nichts davon?“, fragte sie.
Er betrachtete fasziniert ihre mit Krümeln und Creme bedeckten Lippen. Paige schluckte ihren Mundvoll Tiramisu herunter. Unter Valentinos eindringlichem Blick überlief sie ein prickelnder Schauer. Vielleicht war er ja doch nicht so immun gegen ihre weiblichen Reize, wie sie angenommen hatte. Probeweise streckte sie den Oberkörper ein bisschen heraus und stellte befriedigt fest, dass seine Pupillen sich weiteten.
„Valentino?“
„Entschuldige. Was? Ach, nein. Hier.“ Er reichte ihr den Teller. „Nimm du.“
Dann stand er auf und setzte sich in einen der Sessel. Er fand es immer noch hocherotisch, ihr beim Essen zuzuschauen, doch jetzt hatte er sich wenigstens aus der Gefahrenzone entfernt.
„Wow, das war himmlisch!“ Eine Minute später kratzte Paige die letzten Reste vom Teller, ehe sie ihn auf den Tisch stellte. Eigentlich hätte sie jetzt satt sein sollen, aber in letzter Zeit konnte sie gar nicht genug zu essen bekommen. Immerhin musste sie drei Jahre mit einem Appetit wie ein Spatz aufholen.
„Wenn meine Füße mir nicht so wehtun würden, wäre alles perfekt.“ Sie sah Valentino an. „Man sollte doch wirklich meinen, dass eine OP-Schwester ans Stehen gewöhnt ist.“
Er lachte. „Wir sind heute viel gelaufen.“ Da sie nun aufgehört hatte zu essen, fühlte er sich etwas sicherer und setzte sich ans Ende des Sofas. „So.“ Er deutete auf ihre Füße. „Gib mir mal die Feuchtigkeitscreme. Ich massiere dir die Füße.“
Prüfend schaute Paige ihn an. Er wirkte kühl, ruhig und beherrscht. Sie fragte sich, ob sie sich den Moment bloß eingebildet hatte, als er sie angesehen hatte, als wollte er sie gleich wie ein köstliches Dessert vernaschen.
Dennoch würde sie sich jetzt keinesfalls eine Fußmassage entgehen lassen. Deshalb reichte sie ihm die Creme und rutschte dann so weit zu ihm hin, bis sie ausgestreckt auf dem Sofa lag, den Kopf auf der Armlehne und die Füße in seinem Schoß.
Um sich von ihrem Anblick abzulenken, machte Valentino sich gleich ans Werk und massierte die Creme in einen Fuß ein.
„Oh.“ Paige ließ den Kopf zurücksinken, während ihre schmerzenden Muskeln sich unter den wohltuenden Berührungen entspannten. „Das fühlt sich so gut an.“
Ihr Stöhnen verursachte sofort eine entsprechende Reaktion in seinen Boxershorts, und Valentino hielt unwillkürlich inne.
„Nicht aufhören.“ Auffordernd wackelte Paige mit den Zehen.
Krampfhaft versuchte er, seine aufsteigende Lust zu unterdrücken. Er zwang sich dazu, weiterzumachen.
„Vielleicht solltest du aufhören zu arbeiten“, meinte er.
Schläfrig hob Paige den Kopf. „Für Erica ist es okay, dass ich arbeite. Wenn sie glaubt, dass ich aufhören sollte, sagt sie mir Bescheid.“
„Ich weiß. Ich sehe nur, wie erschöpft du bist, und das wird sich im Laufe der Schwangerschaft noch verstärken.“
„Mir geht’s gut.“ Mit geschlossenen Augen genoss sie die Massage. „Außerdem kann ich es mir nicht leisten, schon so früh mit der Arbeit aufzuhören.“
Er hielt den Blick auf ihre rot lackierten Fußnägel gesenkt. „Ich könnte dich unterstützen.“
„Nein.“
„Paige …“
Der gekränkte Stolz in seiner Stimme entlockte ihr ein Lächeln. „Nein. Falls ich deine Hilfe brauche, lasse ich es dich wissen. Okay?“
Widerstrebend gab er nach. „Na schön.“
„Gut“, murmelte sie. „Und jetzt mach einfach weiter.“
Das tat er. Allerdings wäre es wesentlich einfacher gewesen, sich zu konzentrieren, wenn sie bei der Massage nicht so oft genussvoll geseufzt hätte.
Es fühlte sich an, als würde sie einige Zentimeter über
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