Julia Arztroman Band 62
ihren Beinen spürte.
Als sein Handy klingelte, dauerte es mehrere Sekunden, bis sie es überhaupt hörten.
Valentino hob den Kopf, doch Paige zog ihn wieder zu sich herab. „Lass es klingeln“, bat sie.
Aber er hatte einen eigenen Klingelton für seine Familie, daher wusste er, dass eine seiner Schwestern anrief. In Europa war es jetzt mitten in der Nacht. Es musste also etwas Wichtiges sein.
Deshalb gab er Paige einen Kuss auf den Mund und legte flüchtig die Stirn an ihre Brust. „Tut mir leid, ich muss rangehen. Es ist jemand aus meiner Familie.“
Als er sich abwandte, um das Handy aus seiner Gesäßtasche zu ziehen, fühlte Paige sich plötzlich sehr verloren.
Mit dem Rücken zu ihr nahm er das Gespräch an. Paige sah viel zu verführerisch aus, als dass er sich sonst hätte konzentrieren können.
„Pronto.“ Er klang etwas schärfer als beabsichtigt, aber seine Schwestern hatten wahrhaftig einen sechsten Sinn dafür, immer in den unpassendsten Momenten anzurufen.
Paige verstand nichts von dem kurzen Gespräch. Doch irgendetwas stimmte nicht, denn Valentinos Stimme wirkte besorgt, und er sprach schnell und aufgeregt.
Sobald er aufgelegt hatte, drehte er sich wieder zu ihr um. Paige lag noch immer mit entblößtem Bauch auf dem Sofa ausgestreckt da. Sie sah unglaublich sexy aus.
„Entschuldige, das war meine Schwester Carmella.“ Er fuhr sich mit den Fingern durchs Haar. „Meine Mutter hatte einen Autounfall, nicht weit von unserem Heimatort entfernt. Sie wird gerade nach Rom geflogen, wo sie operiert werden soll.“
„Oh, Valentino!“ Paige sprang auf und ordnete schnell ihre Kleider. „Wie geht es ihr?“, fragte sie.
Er schloss sie in die Arme. „Ich weiß es nicht. Im Augenblick weiß niemand irgendwas. Ich muss dorthin.“
Sofort löste sie sich von ihm. „Natürlich solltest du hinfliegen. Jetzt gleich.“
Valentino fühlte sich zerrissen. Er konnte es kaum fassen, dass ihm in nur wenigen Monaten eine Frau so wichtig geworden war. „Komm mit.“
Verblüfft sah sie ihn an. „Das geht nicht. Ich kann doch nicht einfach so wegfahren. Ich habe McKenzie, ich muss arbeiten.“
„Es handelt sich bloß um ein paar Tage. Bis ich weiß, was los ist. Deine Eltern …“
„Nein.“ Paige war bestürzt über seinen Mangel an Verständnis. „Ich werde McKenzie nicht alleinlassen.“
Betroffen von ihrer schroffen Ablehnung spürte Valentino, wie sich etwas in ihm zusammenkrampfte. „Na schön.“
„Valentino.“ Paige legte ihm die Hand auf die Brust. „Du weißt, dass es unmöglich ist.“
Als sie ihn berührte, wich er leicht zurück. „Alles ist möglich.“
Sie ließ die Hand sinken. „Nein. Genau das habe ich versucht, dir zu erklären. Du kannst jederzeit alles stehen und liegen lassen und wegfahren. So wie jetzt. Aber ich nicht.“
Unvermittelt packte er sie an den Armen. „Heirate mich.“
Seine Finger gruben sich schmerzhaft in ihr Fleisch. Sie wusste, dass diese Heftigkeit von der Sorge um seine Mutter verursacht wurde. Doch das machte es für sie nicht einfacher, damit umzugehen.
Sie versuchte, sich aus seinem Griff zu lösen. „Nein. Fahr nach Hause.“
Es dauerte ein paar Sekunden, bevor ihre Worte wirklich bei ihm angekommen waren. Dann ließ er sie los und strich wie besänftigend über ihre Haut. „Entschuldige.“
Sie schlang ihm die Arme um den Hals und drückte ihn fest an sich. „Schon gut. Geh jetzt.“
Er küsste sie hart auf den Mund und wandte sich ab.
Erst als sie die Tür ins Schloss fallen hörte, traf Paige die furchtbare Erkenntnis: Sie liebte ihn. Einen Mann, der ihre Liebe nicht erwiderte. Das durfte er niemals erfahren.
9. KAPITEL
Zwei Wochen später streckte sich Valentino bequem, aber hellwach auf seinem Business-Class-Sitz aus. Das Flugzeug befand sich gerade irgendwo über dem Pazifischen Ozean. Es herrschte nur gedämpftes Licht in der Kabine, und die meisten Reisenden nutzten die Gelegenheit, um etwas Schlaf zu bekommen. In etwa vier Stunden sollten sie in Brisbane landen.
Aber Valentino konnte nicht schlafen.
Er wünschte, das Flugzeug würde schneller fliegen, damit er früher bei Paige sein konnte. Er musste ihr sagen, dass er sie liebte.
Sobald er an jenem folgenschweren Nachmittag ihre Wohnung verlassen hatte, war es ihm klar geworden. Zwei Wochen hatte er es nun schon für sich behalten. Na ja, nicht ganz. Als er seiner Mutter von dem Baby erzählt hatte, wollte sie mehr über Paige wissen. Sie hatte ihn rundheraus
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