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Julia Arztroman Band 62

Julia Arztroman Band 62

Titel: Julia Arztroman Band 62 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Taylor , Abigail Gordon , Amy Andrews
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spät nichts mehr ausgeliefert. Nach dem Lichtschein nebenan zu schließen, der die Dunkelheit erhellte, hatte sie offenbar neue Nachbarn bekommen.
    Hoffentlich waren sie nett und gesellig. Allerdings wusste Libby selbst kaum mehr, wie sich Geselligkeit anfühlte. Ians tödlicher Reitunfall hatte ihre oberflächliche Ehe beendet, und seitdem war ihr nur noch die Arbeit geblieben, um ihr Trost und Halt zu geben.
    Die Praxis lag im Dunkeln, und da es Freitagabend war, würde sie auch übers Wochenende geschlossen bleiben. Als Chefin musste Libby am Montagmorgen jedoch früh dort sein. Vielleicht ergab sich ja am Wochenende die Gelegenheit, ihre neuen Nachbarn kennenzulernen. Momentan sehnte sie sich aber nur nach ihrem Bett.
    Zuerst trank sie noch einen Tee, ehe sie die Treppe zu ihrem Schlafzimmer unter dem Dach hinaufging. Gleich darauf schlüpfte sie unter die Bettdecke und war gerade im Begriff einzuschlafen, da klingelte es an ihrer Tür.
    Libby stöhnte, rührte sich aber nicht. Beim zweiten Klingeln warf sie sich einen Bademantel über und lief nach unten. Bevor sie die Tür öffnete, schaute sie vorsichtshalber hinaus auf die Schwelle. Im Mondlicht sah sie unter dem Vordach die Silhouette eines breitschultrigen Mannes, an seiner Hand ein kleines Kind im Schlafanzug.
    Die beiden mussten wohl zu der Familie gehören, die nebenan eingezogen war. Rasch machte Libby auf.
    „Hallo, Libby.“ Nathan Gallagher begrüßte sie so zwanglos, als ob sie sich erst gestern zuletzt gesehen hatten. „Wir haben vor einer Weile deinen Wagen gehört und wollten dich eigentlich nicht stören. Aber Toby braucht seine abendliche Milch, ohne die er nicht einschlafen kann. Leider habe ich beim Einkaufen heute Nachmittag die Milch vergessen. Ich habe mitgekriegt, dass bei dir zwei Liter Milch angeliefert wurden, und wollte fragen, ob du vielleicht einen davon entbehren könntest.“
    Durch den Schock, ihm so unvermittelt gegenüberzustehen, wurden ihr die Knie weich.
    „Kommt rein“, brachte sie mühsam hervor und öffnete die Tür noch weiter. Als die beiden hereinkamen, fügte Libby hinzu: „Ich hol euch welche aus dem Kühlschrank.“ Mit einem Blick auf den kleinen, verstrubbelten Jungen hielt sie an der Küchentür inne. „Dann bist du also mit deiner Familie nebenan eingezogen? Du hast in Afrika eine Frau gefunden? Komisch, dein Vater hat nie was davon erwähnt“, sagte sie zu Nathan.
    „Nicht ganz“, erwiderte er mit einem leicht ironischen Lächeln.
    Libby fragte sich, was er damit meinte. Vielleicht war er mit der Mutter seines Kindes nicht verheiratet, oder möglicherweise waren ihm Libbys Fragen etwas zu indiskret. Sie gab ihm eine Packung Milch. „Sind eure Betten schon gemacht? Sag der Mutter deines kleinen Jungen, ich kann euch auch ein paar Bettstücke leihen, falls ihr noch nicht so weit seid.“
    „Danke, aber es ist alles in Ordnung“, antwortete Nathan. „Wir sind schon seit dem frühen Morgen hier. Sobald Toby seine Milch getrunken hat, wird er in seinem Bettchen gleich neben meinem einschlafen. Wir haben einen langen Tag hinter uns, und ich glaube, keiner von uns braucht in den Schlaf gewiegt zu werden.“ Er wandte sich zum Gehen, während der Kleine seine Hand fest umklammert hielt.
    „Wie lange bist du schon zurück in England?“, fragte Libby weiter.
    „Seit einem Monat. Bis jetzt waren wir in London, aber ich wollte so schnell wie möglich weg von diesen Menschenmassen. Ich möchte, dass Toby in Swallowbrook aufwächst, so wie wir. Und das leere Haus neben deinem schien mir genau das Richtige dafür zu sein.“
    Ihn mit seinem kleinen Sohn zu sehen war für Libby, als würde sich ein Messer in ihrem Herzen umdrehen. Denn es bedeutete, Nathan hatte jemanden gefunden, den er liebte. Sie dagegen hatte gegen alles bessere Wissen Ian geheiratet, dessen Interesse sich nur um seine Pferde und sein Vergnügen drehte und für den ihr Beruf eher ein Hindernis für seinen Lebensstil war als etwas, das ihrem Leben einen Sinn verlieh.
    Als sie wieder nach oben ging, wurde ihre Müdigkeit von einem Gefühl der Trostlosigkeit verdrängt, während sie an Nathan und das stille Kind dachte. Ungläubig starrte sie auf die Trennwand zwischen den beiden Haushälften. Auf der anderen Seite würde Nathan schlafen.
    Ob sein Vater gewusst hatte, dass er wieder in England war, ohne es ihr zu sagen? Wenn ja, dann wohl nur auf Nathans Bitte hin. Sonst hätte John ihr das sicher nie angetan.
    Morgen musste Libby sich darauf

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