Julia Arztroman Band 62
bereits wie einen Vater, obwohl sie noch nicht wusste, dass er wirklich ihr leiblicher Vater war. Aber das würden sie ihr bald verraten. Gina zweifelte nicht daran, dass ihre Tochter sich sehr freuen würde.
Ihre Hochzeit feierten sie in Florenz, damit Marcos Großmutter dabei sein konnte. Sie bedeutete ihm sehr viel, wie Gina wusste.
Alles war so schnell und doch so harmonisch verlaufen, dass sie selbst darüber staunte. Sogar ihre Probleme bei der Arbeit hatten sich erledigt. Sie hatte zwar zu einer disziplinarischen Anhörung wegen Mrs Walters Tod erscheinen müssen, doch bei dem Termin hatte die Krankenhausleitung erfahren, was sich tatsächlich abgespielt hatte. Als Ingenieure die Überwachungsvideos der Bauarbeiten geprüft hatten, war die Wahrheit ans Licht gekommen.
Eigentlich sollten die Aufzeichnungen klären, wie es zu dem fatalen Unglück im abgesperrten Kliniktrakt gekommen war. Doch dann war Miles Humphreys auf den Bildern zu sehen gewesen, wie er etwas in eine Akte eintrug. Als man ihn fragte, was er in jenem Teil der Klinik gemacht hatte, gestand er, dass er dort die Anweisung für den CT-Scan nachträglich in die Patientenakte von Mrs Walter eingefügt hatte.
Miles war suspendiert worden, und Gina sollte wütend auf ihn sein, doch sie dachte kaum mehr an ihn. Sie würde in wenigen Minuten den Mann heiraten, den sie liebte, und nichts sonst war wichtig.
Es klopfte leise an der Tür.
Marco kam herein und sah sie an. „Du bist wunderschön, cara “, sagte er, trat auf sie zu und nahm ihre Hand. „Ich kann nicht glauben, dass wir heute noch heiraten.“
Gina hörte das Verlangen in seiner Stimme. „Glaub es ruhig.“ Sie küsste ihn auf die Lippen und spürte daran, wie er sie zurückküsste, dass er sie liebte. Sie spürte es inzwischen in jeder seiner Berührungen, in jedem Kuss – sie wusste , dass er sie liebte. „Ist Lily soweit?“
„Sie ist so aufgeregt, dass sie die Blumen streuen darf. Sie übt schon die ganze Zeit.“ Marco lachte leise. „ Nonna passt auf sie auf. Ich befürchte allerdings, dass Lily die Rosenblätter schon aufgebraucht hat, bevor wir überhaupt in der Kirche angekommen sind. Aber das macht nichts, oder, cara ?“
Sie wollten zusammen zur Kirche gehen, auch wenn es ungewöhnlich sein mochte, dass Braut und Bräutigam gemeinsam eintrafen.
„Nein, Marco. Dies ist der schönste Tag in meinem Leben“, sagte Gina.
„Für mich auch.“ Er beugte sich zu ihr und küsste sie zärtlich. „Und das Allerschönste ist, zu wissen, dass wir ein ganzes Leben zusammen vor uns haben.“
Gina sah ihn nur an, verzaubert von der Magie des Augenblicks. Sie war mehr als glücklich. Glücklich, dass Marco und sie sich endlich gefunden hatten. Glücklich, dass sie beide mit Lily nun als eine Familie zusammenleben würden. Und glücklich, weil Marco sie liebte und die Zukunft nicht schöner aussehen konnte!
– ENDE –
Happy End mit Hindernissen
1. KAPITEL
Der zweiwöchige Urlaub in Spanien mit ihrer besten Freundin hatte ihr gut getan, aber als Libby Hamilton die letzten Kilometer in ihr Heimatdorf Swallowbrook fuhr, das in einer Seenlandschaft im Tal zwischen schroffen Bergketten eingebettet lag, freute sie sich, wieder dort zu sein, wo sie hingehörte.
Vor einem Monat hatte sie sich mit Melissa Lombard in Manchester zum Lunch getroffen. Sie war der einzige Mensch, dem Libby je gestanden hatte, was für ein großer Fehler ihre tragisch kurze Ehe gewesen war. Als sie gesehen hatte, wie blass und erschöpft Libby aussah, hatte Melissa gesagt: „Ich fahre für zwei Wochen in unsere Villa nach Spanien. Mein Mann kann leider nicht mitkommen, weil es in seinem Büro eine große Rechnungsprüfung gibt. Also, warum fährst du nicht einfach mit, Libby? Das wäre wunderbar.“
Libby hatte zunächst gezögert, doch Melissa ließ nicht locker. „Bestimmt kommen sie in der Praxis von Swallowbrook auch mal eine Weile ohne dich aus. Und wenn nicht, können sie eine Vertretung organisieren. Ich bin zwar keine Ärztin, aber ich glaube, ich kann dir guten Gewissens zwei Wochen Ruhe und Sonnenschein verschreiben, damit du wieder ein bisschen Farbe kriegst.“
„Es wäre eine schöne Abwechslung“, meinte Libby in sehnsüchtigem Ton. „Seit Ians schrecklichem Unfall habe ich keinen Urlaub mehr gehabt. Irgendwie konnte ich seit der Beerdigung keine Pause machen, um nachzudenken. Ich schätze, ich habe mich in den vergangenen Monaten wohl in die Arbeit geflüchtet.“
Melissa
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