Julia Bestseller Band 142
gehört?“
„Ja, der Bibliothekarin Mrs Ellis“, antwortete Alison. „Ich habe Helen immer wieder verboten, Hunde anzufassen, die sie nicht kennt. Aber Sie wissen ja, wie Kinder sind … Der Hund war vor dem Supermarkt angebunden, und Helen war so schnell bei ihm und streichelte ihn, dass ich sie gar nicht mehr zurückhalten konnte. Vor Schreck habe ich nicht mehr mit Mrs Ellis sprechen können, nachdem es passiert war.“
Holly untersuchte vorsichtig Helens Arm. „Die Wunde ist nicht besonders tief“, sagte sie, „die größte Gefahr bei einem Tierbiss ist aber eine Infektion. Deswegen muss ich die Wunde sorgfältig reinigen, und dann bekommt Helen ein Antibiotikum. Wie alt ist sie denn?“
„Fünf Jahre“, antwortete Alison.
„Ist sie gegen alle Kinderkrankheiten geimpft?“
„Oh ja! Gegen alle.“
„Dann braucht sie ja auch keine Tetanusimpfung.“ An Helen gewandt, sagte Holly: „Ich muss jetzt deinen Arm ganz vorsichtig sauber machen. Das kann vielleicht ein bisschen wehtun.“ Während sie die Wunde behandelte, lenkte sie Helen mit Geschichten von Helikoptern ab. „Weißt du, dass ich in einem Krankenhaus gearbeitet habe, das einen eigenen Hubschrauber hatte? Das war in London. Dort ist so viel Verkehr, dass Verletzte, die dringend einen Arzt brauchen, mit dem Hubschrauber geholt werden.“ Fasziniert hörte das kleine Mädchen zu und vergaß darüber fast die Schmerzen.
Nachdem Holly die Wunde, so gut es ging, gereinigt hatte, erklärte sie der Mutter, warum sie die Wunde nicht nähe. „Nach einem Biss wie diesem ist es besser, die Wunde offen zu lassen, damit eine Infektion abziehen kann.“
„Ich weiß, dass die Frage dumm klingt“, sagte Alison, „aber besteht nicht womöglich die Gefahr von Tollwut?“
Holly schüttelte den Kopf. „Nein. In diesem Land kommt Tollwut nicht vor. Wir impfen vorsichtshalber nur gegen Tollwut, wenn ein Patient im Ausland gebissen oder wenn der Hund importiert wurde. Aber wenn man den Besitzer kennt …“
„Ja, und mit Mrs Ellis werde ich ein ernstes Wort reden. Sie sollte ihren Hund nicht an einem Ort zurücklassen, wo Kinder in Versuchung geraten, ihn zu streicheln.“
Holly legte dem Kind einen sterilen Verband an und half ihm, das T-Shirt wieder anzuziehen.
„Bist du auch im Hubschrauber geflogen?“, fragte Helen immer noch fasziniert.
„Nur manchmal, als ich in der Notaufnahme gearbeitet habe, wo der Hubschrauber die Verletzten hinbringt.“
„Flog er sehr hoch?“
„Ja, sehr hoch. Die Menschen sahen von dort oben wie kleine Knirpse aus, und ich konnte in alle ihre Gärten sehen. Und jetzt gebe ich deine Daten in den Computer ein. Wie ist Ihre Adresse, Alison, und wer ist Ihr Hausarzt?“
„Wir sind bei Dr. Logan.“ Alison strahlte, als die Rede auf ihn kam. „Er ist umwerfend! Einfach atemberaubend. Aber vielleicht haben Sie ihn noch gar nicht kennengelernt?“
Holly musste lächeln. „Ich kenne Dr. Logans Charme seit meiner frühesten Kindheit. Wir sind zusammen in die Schule gegangen, und wir lernten im selben Krankenhaus. Unsere Wege haben sich immer wieder gekreuzt.“
„Alle Frauen in Cornwall sind verrückt nach ihm“, erzählte Alison lachend. „Er ist lieb zu den Patienten und tut immer so, als hätte er viel Zeit für sie. In seiner Nähe fühlt man sich niemals klein und unbedeutend.“
„Er ist wirklich ein guter Arzt“, sagte Holly, während sie eifrig Helens Daten auf die Tastatur hämmerte. „Was ich gern wissen würde: Müssen Sie immer lange auf einen Termin bei ihm warten?“
Sie wollte herauskriegen, ob es stimmte, was Caroline ihr gesagt hatte, nämlich dass man auf einen Termin bei Dr. Logan sehr lange warten müsse.
„Nun, das hängt davon ab, wer am Empfang sitzt. Caroline arbeitet nach dem Prinzip, dass, wenn sie einen Patienten lange genug warten lässt, dieser entweder tot oder wieder gesund ist, bis der Termin fällig ist. Die anderen Schwestern sind wirklich nett und machen es immer möglich, in dringenden Fällen den Patienten zwischendurch dranzunehmen.“
„Das höre ich gern“, sagte Holly. „Ist Helen gegen bestimmte Medikamente allergisch?“
„Nein.“ Alison schüttelte den Kopf.
„Gut. Dann werde ich einen der Ärzte bitten, ein Rezept für Helen auszustellen. Können Sie einen Augenblick warten?“
In diesem Augenblick ging die Tür auf, und Mark trat in das Behandlungszimmer.
„Guten Tag, Dr. Logan!“, begrüßte Holly ihn förmlich. „Helen ist von einem Hund
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