Julia Bestseller Band 144
nicht zufällig eine Spezialistin für kryptische Kreuzworträtsel?“, erkundigte er sich. „Ich suche nämlich dringend ein Wort mit vier Buchstaben …“
Aber sie hatte schon Anlauf genommen und war ins Wasser gesprungen.
Zehn Bahnen ohne Unterbrechung zu schwimmen, reichten aus, um die fieberhafte Energie zu dämpfen, die seine unerwartete Anwesenheit in ihr ausgelöst hatte. Außerdem konnte sie auf diese Weise ganz nebenbei demonstrieren, dass sie nicht unter dem Trauma dahinwelkte, eine geplatzte Hochzeit absagen zu müssen, denn diese Neuigkeit war mit Sicherheit bereits zu ihm durchgedrungen. Sie war bereit, sich allem zu stellen, dem sie sich stellen musste. Sogar ihm. Und wehe, wenn er ihr auch nur einen Funken Mitleid entgegenbrachte! Dann würde sie ihm die Augen auskratzen.
„Na? Geht’s wieder?“, erkundigte er sich, nachdem sie aufgehört hatte, das Wasser wie mit Dreschflegeln zu bearbeiten und, sich an der Leiter festklammernd, nach Atem rang. Seine körperlose Stimme trieb über ihrem Kopf dahin, und die Tatsache, dass er nicht zu sehen war, erleichterte es ihr, die Fronten zwischen ihnen zu klären.
„Na? Wie fühlt man sich, wenn sich herausstellt, dass man recht hatte?“, fragte sie zurück.
„Womit?“
„Tun Sie doch nicht so scheinheilig, Sie wissen es ganz genau.“
„Grämen Sie sich nicht allzu sehr, Charlotte. Ich für meinen Teil würde Sie sogar dann nehmen, wenn Sie keinen einzigen Cent hätten, glauben Sie mir.“
Trotz des kalten Wassers kam ihr Blut in Wallung. Der Mann war ein Teufel und verstand es, alles zu seinem Vorteil auszuschlachten. Auch wenn er sie nicht ganz gleichgültig ließ, wie sie ehrlich zugeben musste.
„Du liebe Güte! Soll ich mich jetzt vielleicht toll fühlen, nur weil Sie das sagen?“, fragte sie spöttisch.
„Ja, klar. Warum nicht? Verlorenen Illusionen nachzutrauern ist Zeitverschwendung“, erwiderte er genauso spöttisch und fuhr in arrogantem Ton fort: „Im Übrigen biete ich mich ein weiteres Mal gern als Lückenbüßer an.“
Sie lachte hart auf. „Damit ich die eine Illusion durch eine andere ersetzen kann.“
„Oh, ich glaube nicht, dass das eine Illusion wäre“, sagte er gedehnt. „Ich neige nämlich zu der Einschätzung, dass das, was uns verbindet, höchst real ist. Und eins ist gewiss. Wir wissen beide, dass Geld für unsere Beziehung unerheblich ist.“
„Was denn für eine Beziehung? Wir haben keine Beziehung“, erinnerte sie ihn knapp.
„Falsch. Sie hat soeben begonnen, Charlotte. Nachdem die Bastion Mark Freedman gefallen ist.“
Die Genugtuung, die in seiner Stimme mitschwang, ärgerte sie. „Was aber noch lange nicht heißt, dass das Tor jetzt für Sie sperrangelweit geöffnet wäre, Damien Wynter.“
Um ihren Worten Nachdruck zu verleihen, stieß sie sich von der Beckenwand ab und begann wieder zu schwimmen, weg von ihm und seiner verhängnisvollen Ausstrahlung. Er erlaubte sich nur einen Spaß mit ihr und verwickelte sie in diese kleinen Wortgefechte. Die sich bei ihr auf Körper und Geist gleichermaßen belebend auswirkten, wie sie zugeben musste. Nachdem sie das Ende der Bahn erreicht hatte, warf sie sich herum und begann zurückzuschwimmen. Dabei sah sie, dass er von seiner Liege aufgestanden war und mit einem Badelaken in der Hand am Beckenrand stand. So aufrecht wirkte sein Körper noch atemberaubender.
Er hatte die Statur eines Meisterschwimmers, mit breiten Schultern, mächtigem Brustkorb und schlanken Hüften. Überall nur durchtrainierte Muskeln ohne ein winziges Gramm Fett. Ein unbestreitbar beeindruckender Mann, dachte Charlotte widerwillig, jedoch mit einer sehr weiblichen Neugier. Das ärgerte sie so, dass sie prompt kehrtmachte und noch drei Runden zusätzlich schwamm, während er mit dem Badelaken in der Hand dastand und weiterhin geduldig wartete – zumindest bis ihm klar wurde, dass sie nicht die Absicht hatte, sich von ihm seinen Willen aufzwingen zu lassen.
Trotzdem musste sie immer weiter an ihn denken … was für ein Unterschied zu dem Mann, der sie auf so miese Art hintergangen hatte. Vielleicht war er ja genau das Gegengift, das sie brauchte, um das Debakel mit Mark ein für alle Mal hinter sich zu lassen. Vielleicht konnte sie sich an Damien Wynter ja wenigstens etwas aufrichten. Das Adrenalin rauschte immer noch durch ihre Adern, als sie sich am Beckenrand hochzog und von ihm das Badelaken entgegennahm.
„Danke“, sagte sie kühl.
Er deutete auf die Bar. „Lust auf
Weitere Kostenlose Bücher