Julia Bestseller Band 144
ist.“
Wieder trat Stille ein.
Charlotte beschlich der Verdacht, dass es für Mark nicht bedeutungslos sein könnte. Obwohl es das eigentlich sollte.
Und zwar unbedingt, es sei denn, er rechnete jetzt schon mit einem saftigen Vermögenszugewinn im Fall einer Scheidung.
Und es war nicht Damien Wynter, der sie auf diese Idee gebracht hatte, sondern Mark selbst. Weil er etwas zu einem Problem hochstilisierte, was man eigentlich mit einem Schulterzucken hätte abtun können.
Sie wartete ungeduldig darauf, dass er etwas sagte, doch als nichts kam, fuhr sie entschieden fort: „Mir ist der Seelenfrieden meines Vaters im Moment wichtiger als mein Stolz, Mark.“
„Dir ist dein Vater wichtiger als ich“, erwiderte er, wütend jetzt, das konnte sie hören.
Was steckte hinter dieser Wut? Verletztheit? Oder die Befürchtung, dass ihm womöglich Millionen durch die Lappen gehen könnten, wenn er den Ehevertrag unterschrieb?
Was immer es auch sein mochte, es behagte Charlotte nicht. „Ja, in diesem Fall schon“, gab sie zurück und hörte zu ihrer eigenen Überraschung in ihrer Stimme eine stählerne Härte mitschwingen. „Du hattest nämlich im Gegensatz zu ihm nicht eben einen Herzinfarkt, Mark. Mein Vater hat nicht die Absicht, sich uns in den Weg zu stellen …“
„Aber er stellt Bedingungen“, konterte er heftig.
„Dabei geht es doch nur um Geld“, erinnerte sie ihn kühl. „Hast du ein Problem damit, Mark?“
Sie hörte, wie er schwer ein- und wieder ausatmete. „Damit, dass er mir ganz offensichtlich unlautere Absichten unterstellt, schon. Wem würde so etwas gefallen?“
„Schön, aber wenn wir den Ehevertrag unterschreiben, kann er dir nichts mehr unterstellen, oder?“
„Wahrscheinlich nicht“, kam es zögernd.
„Also. Dann hör mir jetzt zu. Ich habe Dad vorhin versprochen, dass wir einen Ehevertrag machen, okay? Einfach weil ich keinen Grund sehe, es nicht zu tun. Tut mir leid, wenn du mir jetzt böse bist, aber irgendwann wird dir schon noch klar werden, dass es so am besten …“
„Na ja … schon gut. Ich werde es überleben“, versuchte er einzulenken. „Obwohl es natürlich schon ein Schock ist, wenn so etwas kurz vor der Hochzeit hochkommt.“
Charlotte runzelte verunsichert die Stirn. Fairerweise musste sie zugeben, dass dieser Ehevertrag für Mark zweifellos ein Schlag war, weil seine Integrität angezweifelt wurde, aber wirklich verletzt sein dürfte er eigentlich nicht.
„Dad ist schon die ganze Zeit auf diesem Vertrag herumgeritten, Mark“, erklärte sie. „Und so wie es aussieht, hat er sich über meine strikte Weigerung dermaßen aufgeregt, dass er einen Herzinfarkt bekommen hat. Aber wie auch immer, jedenfalls habe ich ihm fest zugesagt, dass wir morgen Vormittag diesen Wisch unterschreiben, den sein Anwalt vorbereitet hat. Um wie viel Uhr würde es dir denn passen?“
Mark schluckte schwer, und schließlich einigten sie sich auf zehn Uhr am Vormittag. Charlotte war froh, als sie das Gespräch endlich beenden konnte.
Es ist alles verdorben, dachte sie und hasste Damien Wynter dafür, dass er mitgeholfen hatte, ihr Glück zu untergraben, und hasste sich selbst, weil sie sich von dem Mann so aus der Fassung bringen ließ. Warum konnte es mit Mark nicht einfach wieder so sein, wie es vor Damien Wynters Auftauchen gewesen war?
Sie hoffte inständig, dass morgen der ganze Spuk verflogen sein würde.
Doch dass das offensichtlich nicht der Fall war, musste sie sich bereits eingestehen, als sie mit Mark die Anwaltskanzlei betrat. Obwohl er ihre Hand hielt, fühlte sie sich ihm nicht nah. Nicht mehr. Sie nahmen in Ledersesseln vor dem Schreibtisch des Anwalts Platz, bevor der Mann begann, ihnen mit ruhiger Stimme die einzelnen Punkte der Vereinbarung zu erläutern, die ihr insgesamt durchaus vernünftig erschien. Aber Mark stellte zwischendurch immer wieder Fragen, und sie wurde zunehmend nervöser.
Warum war ihm das bloß alles so wichtig? Jegliches Feilschen über die Vertragsbedingungen kam ihr schrecklich falsch vor.
Und dann nahte endlich der Moment der Unterzeichnung. Mark stand auf, trat mit raschen Schritten an den Schreibtisch, nahm den Füller, den der Anwalt ihm hinhielt, und unterschrieb. Charlotte konnte aufatmen. Damit war die letzte Hürde beseitigt. Ihre Hochzeit konnte wie geplant stattfinden – obwohl sie Charlotte mittlerweile nicht mehr ganz so verheißungsvoll erschien wie noch vor ein paar Tagen.
„Sir, ich fürchte, so geht das nicht“,
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