Julia Bestseller Band 144
unglaublicher Medienrummel – die Zeitungen brachten eine Sensationsstory nach der anderen –, der bis zur Hochzeit anhielt. Charlottes Vater war am Tag nach der Presseerklärung aus dem Krankenhaus entlassen worden. Um die Paparazzi fernzuhalten, hatten die Sicherheitskräfte einen engen Kordon um die Villa in Palm Beach gezogen. Weil er verhindern wollte, dass Charlotte in die Fänge sensationsgieriger Reporter und Kameraleute geriet, ließ Damien von den teuersten Juwelieren der Stadt eine Auswahl an Verlobungs- und Eheringen ins Haus liefern. Alles andere war bereits vorbereitet.
Genau wie von Damien vorhergesagt, wurde ihre Entscheidung kritiklos hingenommen. Man war einfach nur gespannt auf den Mann, der an Marks Stelle treten sollte, und bewunderte die atemberaubende Rasanz, die er an den Tag gelegt hatte, um den Platz seines Rivalen einzunehmen. Der Klatsch ging völlig an Charlotte vorbei, sie hörte einfach nicht hin und konzentrierte sich allein auf die Zukunft und das, was sie und Damien haben würden.
Damien hatte Peter gebeten, sein Trauzeuge zu sein. Weitere Freunde ließ er aus London einfliegen, und auch sein Vater bestand darauf, bei dem großen Ereignis anwesend zu sein. Zwei Tage vor der Hochzeit schwebte Richard Wynter in seinem Privatjet ein, in Begleitung von Damiens derzeitiger Stiefmutter – der dritten mittlerweile – und einer Horde munterer VIPs, die Lloyd Ramsey auf seinen Geschäftsreisen nach Übersee kennengelernt hatte. Diese Leute mussten natürlich gut umsorgt und unterhalten werden, und alles in sehr feierlichem Rahmen.
Damien und Charlotte waren, wie jedermann erklärte, das perfekte Paar.
Charlotte äußerte sich nicht.
Sie ließ die Leute einfach reden.
In gewisser Weise war sie froh, dass die Tage vor der Hochzeit so hektisch verliefen – so kam sie kaum zum Nachdenken, und abends, wenn sie erschöpft ins Bett fiel, schlief sie sofort ein. Im Haus ging es zu wie in einem Taubenschlag. Bei so vielen Leuten war sie mit Damien kaum jemals allein, und ihre Gespräche drehten sich fast ausschließlich um die Hochzeit und alles, was damit zusammenhing.
Er küsste sie nicht wieder. Nicht richtig jedenfalls. In Gesellschaft hielt er ihre Hand, legte seinen Arm um ihre Taille, zog sie an sich und gab ihr dann und wann einen flüchtigen Kuss auf den Mund, aber niemals drängte er sie zu mehr, sondern akzeptierte klaglos ihre Forderung nach Enthaltsamkeit bis zur Hochzeit.
Was kurioserweise fast unerträglich an ihren eigenen Nerven zerrte. Sie nahm an, dass ihm das bewusst war, was sie in ihrem Entschluss nur bestärkte und veranlasste, heitere Gelassenheit zur Schau zu tragen. Nichtsdestotrotz entging ihr nicht, dass er ihr von Tag zu Tag mehr bedeutete, bis sie schließlich anfing, sich verletzlich zu fühlen. Wie konnte sie die Gefühle, die er in ihr weckte, unter Kontrolle halten?
Da sie auf diese Frage keine Antwort hatte, schob sie sie beiseite, während sie beobachtete, wie die schweren Lastwagen mit dem Festzelt und allem Drum und Dran aufs Grundstück fuhren. Hochzeitsplaner wachten darüber, wo und wie alles aufgestellt wurde. Die Floristen karrten ganze Wagenladungen rosafarbener Rosen an. Die Hochzeitsgarderobe wurde geliefert und anprobiert, um zu verhindern, dass womöglich in letzter Minute noch etwas geändert werden musste.
Und dann war der große Tag endlich da.
Das Wetter war herrlich.
Alles war perfekt.
Der Vormittag verging wie im Flug: Mittagessen mit ihren Brautjungfern, Sitzungen mit ihrem Friseur und ihrer Kosmetikerin. Anschließend hatte Charlotte alle Hände voll damit zu tun, ihre Mutter zu beruhigen, die plötzlich anfing zu weinen, weil sie erst jetzt begriff, dass sie gerade dabei war, ihre Tochter an einen Mann zu verlieren, der sie aus Australien wegbringen würde.
„Da hab ich ja gar nichts von meinen Enkelkindern“, schluchzte sie.
„Ach, Mom, dann machst du dich eben mal von deinen wohltätigen Pflichten frei und besuchst uns, das ist doch ganz einfach“, tröstete Charlotte. „Oder du begleitest Dad öfter auf seinen Geschäftsreisen nach Übersee und schaust bei dieser Gelegenheit bei uns rein. Außerdem kommen wir euch doch auch besuchen. Ich bin schließlich nicht aus der Welt“, sagte sie.
„Ja, natürlich, es ist nur, weil …“ Ihre Mutter seufzte, schüttelte den Kopf. „Nein, es ist eben so. Damien ist ja wirklich der bessere Mann für dich, da hat dein Vater schon recht. Ich wünsche dir von ganzem Herzen,
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