Julia Bestseller Band 144
schon den Gang rauf, und die Brautjungfern machen sich bereit.“
Beide Männer drehten sich um, während der Harfenist auf der anderen Seite des Laubeneingangs virtuos zu spielen begann. Sobald Kate Ramsey ihren Platz eingenommen hatte, setzte sich die Brautführerin in Bewegung. Aber auch das vermochte Damien nicht zu beruhigen.
Damien wurde die Brust eng, und das Herz schlug ihm bis zum Hals, während er wie gebannt auf das hintere Ende des Festzelts blickte. Er versuchte, Charlotte durch die Macht seiner Gedanken herbeizuzwingen, um zu verhindern, dass sie es sich in letzter Sekunde doch noch anders überlegte.
Die Brautjungfern stellten sich links vom rosenumkränzten Laubeneingang auf.
Nur die Braut ließ immer noch auf sich warten.
Damien ballte die Hände zu Fäusten. Verdammt. Wenn Charlotte nicht auf der Stelle auftauchte …
Der Harfenist hörte auf zu spielen. Die plötzlich eingetretene Stille war kaum auszuhalten. Dann begann das Orchester mit Mendelssohns „Hochzeitsmarsch“.
Damien bekam erst wieder Luft, als zwei Angestellte den Vorhang beiseitezogen … und da war sie! Unbändiger Stolz stieg in ihm auf, in den sich Triumph mischte über seinen Sieg. Seine Braut … strahlend schön, in wahrhaft königlicher Haltung kam sie am Arm ihres Vaters den Gang herauf, in einem Kleid von sinnlicher Eleganz, das ihre weiblichen Formen so verführerisch umschmeichelte, dass in Damien prompt Verlangen erwachte.
Heute Nacht würde sie ihm gehören … zum ersten Mal. Das Warten war vorbei. Er schaute ihr ins Gesicht, während er sich bemühte, das wilde Verlangen unter Kontrolle zu bringen, das von ihm Besitz ergriffen hatte. Was dachte, was fühlte sie in diesem Moment? Um ihren Mund spielte ein kleines Lächeln. Wusste sie, was für eine Macht sie über ihn hatte? War das ein Lächeln der Genugtuung, der süßen Freude, oder versuchte sie damit nur, ihre Nervosität zu überspielen?
Wenn sie wollte, konnte Charlotte alles überspielen.
Seine Frau.
Sie trug die Brillantohrringe – sein Hochzeitsgeschenk. Er spürte, wie sich sein Mund zu einem Lächeln verzog, während sie Schritt für Schritt näherkam – in sein Leben. Dabei schaute sie ihm tief in die Augen, ohne die Hochzeitsgesellschaft am anderen Ende des Gangs auch nur eines einzigen Blicks zu würdigen. Er spürte, dass sie die Leute einfach ausblendete und sich ganz darauf konzentrierte, ihren einmal gefassten Entschluss in die Tat umzusetzen. Kurz bevor sie bei ihm angelangt war, schlug sie für einen kurzen Moment die Augen nieder.
Er streckte die Hand nach ihr aus. Sie löste sich vom Arm ihres Vaters, nahm den Brautstrauß in ihre Linke und legte ihre zitternden Finger in seine Hand. Er drückte schnell ganz fest zu, während sich die Worte bekommen und behalten in sein Gedächtnis einbrannten.
„Hiermit übergebe ich dir meine Tochter“, sagte Lloyd Ramsey leise, bevor er zurücktrat und seinen Platz neben seiner Frau einnahm.
Jetzt schaute Charlotte ihm tief in die Augen, verletzlich und leise verunsichert, wie Damien fand, während er von einer Welle der Zärtlichkeit überschwemmt wurde. Sein Beschützerinstinkt erwachte und mit ihm der feste Entschluss, sie fürs ganze Leben glücklich zu machen.
Er war ihr Mann.
Und das würde er ihr beweisen.
12. KAPITEL
Der Hochzeitsempfang zog in einen gnädigen Nebel gehüllt an Charlotte vorüber. Es war offensichtlich, dass alle Gäste davon überzeugt waren, dass sie mit Damien Wynter das große Los gezogen hatte – ein Triumph für sie. Er war wie stets Herr der Lage und betörte alle Anwesenden mit seinem Charme. Wofür sie ihm dankbar war, weil er ihr so ihre Rolle in der Öffentlichkeit erleichterte. Während jedermann davon überzeugt war, dass sie sich einen ganz dicken Fisch geangelt hatte, ließ Damien keinen Zweifel daran, wie glücklich er war, sie zur Frau bekommen zu haben.
Von Mark Freedman redete niemand. Natürlich nicht, es wäre ja auch taktlos gewesen, ihn zu erwähnen, nachdem sie einen anderen Mann geheiratet hatte. Dennoch berührte es Charlotte seltsam, wie schnell er aus ihrem Leben verschwunden war. Damien war eine derart dominante Persönlichkeit, dass es schwerfiel, sich nicht von ihm beeindrucken zu lassen. Gleichwohl würde diese Blitzhochzeit sehr bald auf dem Boden des schnöden Alltags landen, und erst dann würde sich erweisen, wie tragfähig dieses waghalsige Experiment war.
Nachdem sie an Bord des Hubschraubers waren, der sie von Palm
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