Julia Bestseller Band 144
Beach in ein Hotel in der Innenstadt bringen sollte, wo Damien die Brautsuite gebucht hatte, begann sie nervös zu werden. Jetzt waren sie nicht mehr von anderen Menschen umgeben. Abgesehen von dem Piloten war sie allein mit dem Mann, mit dem sie heute Nacht das Bett teilen würde … zum ersten Mal!
Wie fast den ganzen Abend über hielt er auch jetzt immer noch ihre Hand. Da der Motor des Hubschraubers so laut war, dass man sein eigenes Wort nicht verstehen konnte, saßen sie sich während des kurzen Flugs schweigend gegenüber. Charlotte schaute aus dem Fenster auf die Lichter von Sydney hinunter.
Und morgen würde es auf Hochzeitsreise nach Mexiko gehen. Mit Mark wäre sie nach Thailand geflogen. Ein anderer Mann, ein anderer Ort. Warum dachte sie bloß schon wieder an Mark? Wahrscheinlich, weil sie mit Mark die Vertrautheit von Liebenden verbunden hatte, während sie und Damien praktisch Fremde waren. Vielleicht hätten sie mit dem Sex ja doch besser nicht bis zur Hochzeitsnacht warten sollen. Herausgekommen war dabei eigentlich nur, dass sie jetzt ein Nervenbündel war, während seine Erwartungen wahrscheinlich ins Unermessliche gestiegen waren. Er vibrierte vor Energie – vor sexueller Energie, die nicht durch zu viel Alkohol gedämpft wurde. Er hatte im Lauf des Abends nur ab und zu einen Schluck Champagner getrunken und würde bestimmt nicht wie ein Stein ins Bett fallen und einschlafen.
Und während sie noch ihren Gedanken nachhing, landeten sie auch schon auf dem Dach des Hotels, wo sie von einem kleinen Empfangskomitee begrüßt und in ihre Suite begleitet wurden. Es war Mitternacht, als Damien den Hotelangestellten, der darauf bestanden hatte, ihnen alles bis in die letzte Einzelheit zu erklären, zur Tür brachte.
Geisterstunde.
Würde sich ihr Bräutigam gleich in einen Werwolf verwandeln?
Sie trat an das große Panoramafenster und schaute auf den Hafen hinunter, wo über der Sydney Harbour Bridge immer noch das große rote Herz leuchtete. Bei dem Anblick begann sich ihr eigenes Herz plötzlich heftig nach dem zu sehnen, was dieses leuchtende Herz symbolisierte – nach Liebe.
Nach wahrer Liebe.
Lloyd Ramseys Tochter zu sein, war ein Fluch, weil sie nie erfahren würde, ob sie wirklich um ihrer selbst willen geliebt wurde. Mark hatte dort, wo eigentlich emotionale Sicherheit sein sollte, eine schmerzliche Leerstelle hinterlassen. Ob diese dadurch gefüllt werden konnte, dass sie Damiens Frau und zukünftige Mutter seiner Kinder war, ließ sich noch nicht sagen, aber sie hatte sich selbst in diese Lage gebracht, und es war sinnlos, jetzt panisch zu reagieren.
Sie hörte, wie er sich auszog. Wahrscheinlich sollte sie dasselbe tun, lässig und selbstverständlich, aber sie hatte vor Aufregung ganz weiche Knie, und mit zitternden Fingern an Knöpfen herumzufummeln, machte sich nicht sonderlich gut. Er würde zu ihr kommen. Es war unvermeidlich. Bis dahin war es einfacher, stillzuhalten und darauf zu warten, dass er die Initiative ergriff.
„Du bist nicht mehr allein, Charlotte“, sagte Damien leise, während er näherkam. „Wir sind jetzt zusammen.“
„Was auch geschehen mag“, erwiderte sie nach außen hin ruhig, immer noch mit Blick auf das pulsierende rote Herz. Sie brauchte sich nicht zu ihm umzudrehen. Er würde sowieso bekommen, was er wollte. Sollte er es sich doch holen.
„Du wirst es gut haben bei mir, das verspreche ich dir“, flüsterte Damien ihr ins Ohr, dabei hauchte er ihr einen Kuss auf die Schulter, wo sich sofort eine kleine Insel der Wärme ausbreitete, die bewirkte, dass sie erschauerte.
Charlotte antwortete nicht. Ob er sein Versprechen wirklich hielt, würde sich erst mit der Zeit herausstellen. Sie spürte seine Hände in ihrem Haar, Finger, die Haarnadeln herauszogen. Den Schleier hatte sie bereits im Laufe des Abends abgelegt und ihrer Mutter zur Aufbewahrung gegeben. Behutsam entwirrte er die langen Strähnen, kämmte sie mit den Fingern durch und begann dort, wo die Haarnadeln gewesen waren, ihre Kopfhaut zu massieren.
Es tat gut, so verwöhnt zu werden … oder war es nur eine vorbereitende Maßnahme?
Egal.
Gut tat es trotzdem.
Nett, dass er nicht ohne Vorwarnung über sie herfiel.
Sie atmete tief ein und langsam wieder aus, versuchte, sich zu entspannen. „Nicht dass du etwa glaubst, ich hätte Kopfschmerzen“, sagte sie trocken. In diese Ausrede würde sie sich ganz bestimmt nicht flüchten.
Er lachte kurz auf. „Typisch Charlotte. Meine
Weitere Kostenlose Bücher